Neuer Techem Atlas für Energie, Wärme & Wasser 2025: Welche Maßnahmen wirken? Wo muss nachgesteuert werden? Was ist besonders effektiv?

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Daten + Statistiken, Nachhaltigkeit, Regenerativ, Unternehmen, Wärme, Wärme fossil
Der neue Techem Atlas für Energie, Wärme & Wasser 2025: Steigende Energiepreise hebeln Sparbemühungen aus – es sind zusätzliche Maßnahmen zur Verbrauchsreduktion erforderlich.
Foto: Techem

Die Wärmewende im Gebäudesektor zählt zu den wirksamsten Hebeln der deutschen Klimapolitik – doch das volle Potenzial wird bislang noch nicht ausgeschöpft. Der neue Techem Atlas für Energie, Wärme und Wasser 2025 der Techem GmbH, Eschborn, liefert eine datengestützte Bestandsaufnahme und zeigt, welche Maßnahmen wirken, wo nachgesteuert werden muss und welche Lösungen besonders effektiv sind. Die Analyse beruht auf der Auswertung von rund 100.000 Mehrfamilienhäusern mit rund 1,1 Mio. Wohnungen in Deutschland – und zählt damit zu den umfangreichsten ihrer Art.

Die Ergebnisse zeigen: Während Einsparpotenziale im Nutzerverhalten nahezu ausgeschöpft sind, bieten technische Maßnahmen große Chancen. Besonders Wärmepumpen und digitale Betriebsführung rücken als Hebel für Energieeffizienz und CO2-Reduktion in den Fokus.

Die wichtigsten Ergebnisse des Techem Atlas im Überblick

  • Hohe Heizkosten trotz konstantem Verbrauch: Die Heizkosten 2024 lagen auf einem Rekordhoch: Seit 2021 stiegen die Energiepreise um 82 %, die Verbrauchskosten pro m² um 40 %. Trotz dieses Anstiegs blieb der Verbrauch in 2024 gegenüber 2023 stabil – ein Hinweis darauf, dass die Spielräume für individuelles Sparverhalten weitgehend ausgeschöpft sind. In manchen Regionen ist sogar eine Trendumkehr erkennbar.
  • Regionale Unterschiede: Die höchsten Heizkosten pro Quadratmeter wurden 2024 in Chemnitz (19,01 Euro/m²), Potsdam (18,61 Euro/m²) und Offenbach (17,86 Euro/m²) gemessen. Bei den Ländern führt das Saarland (15,75 Euro/m²), gefolgt von Schleswig-Holstein (15,68 Euro/m²) und Brandenburg (14,59 Euro/m²).
  • Energieträger immer noch mehrheitlich fossil: Der deutsche Mehrfamilienhausbestand wird noch zu über 87 % fossil beheizt. Die Tendenz ist mit einem Rückgang von 3 % gegenüber dem Vorjahr leicht sinkend.
  • Fernwärme auf der Überholspur: 2024 verursachte Fernwärme weniger Emissionen als Erdgas (166 g CO2/kWh vs. 201 g CO2/kWh). Gebäude mit Fernwärmeanschluss liegen mit 0,9 t CO2 pro Nutzeinheit bereits unter dem Klimaziel 2030 – ein echter Wendepunkt.
  • Ungleiche CO2-Kostenverteilung: Die im Jahr 2023 eingeführte gesetzliche CO2-Kostenaufteilung zeigt bislang kaum Wirkung: Noch immer tragen Mietende rund 73 % der CO2-Kosten, Vermietende lediglich 27 % – zu wenig, um Investitionen nachhaltig anzureizen.
  • Technik ergänzt Nutzerverhalten – Effizienz durch Monitoring & Co.: Die Analyse zeigt, dass für weitere signifikante Einsparungen technische Maßnahmen erforderlich sind: beispielweise Monitoring oder digitale Betriebsführung. Damit lassen sich pro Wohnung bis zu 1 t CO2e jährlich zusätzlich vermeiden – deutlich mehr als durch individuelles Verhalten allein.
  • Digitalisierung kommt voran – aber nicht schnell genug: Durch digitale Betriebsoptimierung konnten allein im Jahr 2024 rund 15,9 Mio. Euro an Betriebskosten vermieden werden. Darüber hinaus können bereits 65,3 % der Gebäude in Deutschland ohne Wohnungszutritt abgelesen werden und 62,3 % sind vollständig remote auslesbar. Damit liegt Deutschland im europäischen Vergleich auf Platz 7 – Spanien (90,5 %), Niederlande (78,4 %) und Luxemburg (71,2 %) sind schon weiter. Laut EU-Vorgabe ist eine vollständige Fernablesbarkeit bis 2027 vorgesehen. Hier besteht weiterer Ausbaubedarf.
  • Wärmepumpen – der unterschätzte Hebel: Bereits 50 % der zentral beheizten Mehrfamilienhäuser in Deutschland sind ohne Heizkörpertausch für Niedertemperatursysteme wie Wärmepumpen geeignet – mit Tausch steigt der Anteil sogar auf 90 %. Wärmepumpenanlagen erreichen eine Jahresarbeitszahl (JAZ) von durchschnittlich 3,5 (Raumheizwärmeanlagen) – ein guter Effizienzwert.
  • Klimaziele teilweise erreicht: Die durchschnittlichen Emissionen für die Wärmeversorgung pro Wohnung lagen 2024 in deutschen Mehrfamilienhäusern mit rund 1,5 t CO2e bereits unter dem nach dem Klimaschutzgesetz ermittelten Zwischenzielwert von 1,8 t.

„Mit einem Anstieg um 82 % gegenüber 2021 lagen die Energiepreise 2024 auf einem Rekordniveau. Gleichzeitig beobachten wir, dass die Einsparpotenziale im Nutzerverhalten nun weitgehend ausgeschöpft sind. Vereinzelt ist gar eine Trendumkehr zu beobachten: Mietende verbrauchen teilweise wieder mehr Energie für Raumwärme. Es ist Zeit für einen technologieoffenen Ansatz, der auf innovative Lösungen und Energieeffizienz setzt, statt auf den Einsparwillen der Bevölkerung allein“, kommentiert Matthias Hartmann, Chief Executive Officer der Techem, die Ergebnisse. Der Techem Atlas 2025 zeigt, dass die Dekarbonisierung des deutschen Mehrfamilienhausbestands bis 2045 durch gezielte technische Lösungen erreichbar ist. Die hauseigene Studie liefert verlässliche Daten zu potenziellen Einsparmöglichkeiten und verdeutlicht, dass insbesondere minimal-invasive und niedrig-investive Ansätze einen besonders großen Hebel bieten.

„Smarte Heizungsanlagen sind längst Realität und wirtschaftlich hoch relevant“, versichert M. Hartmann. Die Daten zeigen seiner Aussage nach, dass durch digitale Betriebsoptimierung allein im Jahr 2024 rund 15,9 Mio. Euro an Betriebskosten eingespart wurden. „Die Kombination aus Monitoring, KI-gestützter Steuerung und transparenter Verbrauchserfassung ist der Schlüssel zu mehr Effizienz und weniger Emissionen – und das bei überschaubarem Investitionsbedarf“, erklärt der Techem-CEO abschließend.

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