Koehler Group: Windpark auf der Schwend – Fakten zur Windenergie

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Erneuerbarer Strom, Unternehmen
Zwei bestehende Windkraftanlagen der Koehler Renewable Energy.
Foto: Koehler-Gruppe

Am 20. Juli 2025 entscheiden die Bürger in Oberkirch über die Verpachtung der Flächen auf der Schwend zum Bau von zwei Windenergieanlagen. Die Debatte wird dabei zunehmend zu einer Grundsatzdiskussion zum Ausbau der Windenergie in der Region. Nicolas Christoph, Bereichsleiter Windenergie der Koehler Renewable Energy GmbH, Oberkirch, betont, dass das Unternehmen selbstverständlich kritische Stimmen gegenüber dem Projekt respektiert. Leider kursieren wiederholt falsche Behauptungen über das Projekt, die Windenergie und den Klimawandel. Auf der Projektwebsite stehen deshalb viele Informationen über den geplanten Windpark auf der Schwend sowie zur Windenergie öffentlich zur Verfügung, unter anderem alle gezeigten Materialien des Infomarktes am 3. Juni in Oberkirch.

Sachliche Debatte notwendig
Zunehmend lässt sich beobachten, wie die wichtige und berechtigte Debatte in Oberkirch zum geplanten Windpark auf der Schwend zu einer Grundsatzdiskussion über die Notwendigkeit des Ausbaus der Windenergie wird, betont Professorin Martina Hofmann von der KEA Klimaschutz- und Energieagentur Baden-Württemberg GmbH, Karlsruhe. Dabei zeigt sich, und diese Erfahrung, hat M. Hofmann nach ihrer Aussage auch schon bei vergleichbaren Projekten in Baden-Württemberg gemacht, dass überregional organisierte Anti-Windenergie-Initiativen eine lokale Diskussion ausnutzen. Es wird bewusst mit den Ängsten und Sorgen der Menschen vor Ort gespielt – ohne Rücksicht auf die wissenschaftliche Faktenlage, die die überwältigende Mehrheit der Forscher weltweit teilt und auf der die gesetzlichen Grenzwerte zum Schutz von Mensch, Natur und Umwelt beruhen. Dabei kommt dem konsequenten Windenergieausbau, welcher zum Klimaschutz beiträgt, zunehmend eine weitere, zentrale Bedeutung zu: Deutschland wird unabhängig von fossilen Energieimporten und kann mittelfristig die Energiekosten für alle senken. M. Hofmann appelliert an die Bürger, sich vor dem 20. Juli 2025 objektiv über die Windenergie zu informieren, beispielsweise über das LUBW Landesanstalt für Umweltschutz Baden-Württemberg, Karlsruhe, oder bei der KEA und dies in ihre Entscheidung einfließen zu lassen.

Fakten zum Windenergieausbau
Um die ambitionierten Klimaschutzziele zu erreichen und unabhängiger von teuren, fossilen Energieimporten zu werden, spielt die Windenergie eine wichtige Rolle. Bereits jetzt werden mehr als 30 % des jährlichen Stromverbrauchs in Deutschland durch Windenergie gedeckt. Um eine klimaneutrale Energieversorgung bis 2045 sicherzustellen, werden in Baden-Württemberg 1,8 % der Landesfläche für Windenergieanlagen ausgewiesen. In anderen Bundesländern wie Hessen, Rheinland-Pfalz oder Thüringen sind es aufgrund besserer natürlicher Bedingungen sogar 2,2 %. Umso wichtiger ist es, dass die wenigen im Entwurf des Regionalplans ausgewiesenen Flächen genutzt werden. Auf der Schwend herrschen mit deutlich über 6 Metern pro Sekunde sehr gute Windbedingungen für Windenergieanlagen. Ein Verzicht auf deren Nutzung wäre sowohl aus ökologischer als auch aus wirtschaftlicher Sicht nicht sinnvoll.

Gesundheitsschutz
Gleichzeitig können auf der Schwend die sehr strengen gesetzlichen Grenzwerte zum Gesundheitsschutz der Anwohner eingehalten werden. Der Schattenwurf von Windenergieanlagen auf Wohnbebauung ist gesetzlich auf maximal 30 Minuten täglich an maximal 30 Tagen im Jahr begrenzt. Im Zweifel muss dieser Grenzwert durch Abschaltung garantiert werden. Gleichzeitig wird sichergestellt, dass tagsüber an der nächstgelegenen Wohnbebauung eine Lautstärke von maximal 60 Dezibel und nachts von maximal 45 Dezibel nicht überschritten wird. Dies ist mit den Schallemissionen eines Kühlschranks vergleichbar. Wie viele andere alltägliche Quellen – beispielsweise Heizungs- und Klimaanlagen, Kühlschränke, Verkehr oder Meeresrauschen – erzeugen auch Windenergieanlagen Infraschall. Bei den Anlagen liegt dieser unter der menschlichen Wahrnehmungsschwelle und verursacht keine körperlichen Auswirkungen.

Umwelt- und Naturschutz
Auch in unserer Region werden die Folgen des Klimawandels immer spürbarer. Insbesondere der Schwarzwald ist von Trockenheit, Extremwetterereignissen und steigenden Temperaturen betroffen. Beispielsweise zeigt eine aktuelle Studie des Bund Naturschutz Deutschland, dass inzwischen in 201 von 401 Landkreisen unter Grundwasserstress leiden, unter anderem der Ortenaukreis. Dadurch verändert sich die von Menschen geprägte Kulturlandschaft. Auch auf der Schwend führen die Brunnen zunehmend weniger Wasser. Der konsequente Ausbau der erneuerbaren Energien ist deshalb umso wichtiger. Trotz der Dringlichkeit gelten beim Bau von Windenergieanlagen besonders hohe Umweltschutzstandards. Mithilfe umfangreicher Artenschutzgutachten wird sichergestellt, dass keine bedrohten Tierarten gefährdet werden. Durch Abschaltautomatiken können Vögel und Fledermäuse geschützt werden. Hydrologische Untersuchungen und Auflagen garantieren, dass die Fundamente keinen Einfluss auf die Gewässersituation vor Ort nehmen. Alle Eingriffe, die durch Bau und Betrieb in die Natur entstehen, müssen außerdem mindestens im Verhältnis 1:1 in räumlicher Nähe ausgeglichen werden. Ein Blick auf andere Projekte zeigt: Oft können Eingriffe durch ökologisch hochwertigere Maßnahmen ausgeglichen werden, wovon die Natur sogar profitiert.

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