ZVEI: Zukunftsinvestitionen statt Klientelpolitik

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Digitalisierung & IT, Verbände
ZVEI-Präsident Dr. Gunther Kegel eröffnet den eSummit 2025 und fordert klare wirtschaftspolitische Signale: Weniger Regulierung, gezielte Investitionen in Digitalisierung und Verteidigungsfähigkeit – für einen zukunftsfähigen Industriestandort Deutschland.
Foto: Munir Werner/ZVEI e. V.

Präsident des ZVEI e. V. Verband der Elektro- und Digitalindustrie, Frankfurt, Dr. Ing. Gunther Kegel machte bei der Eröffnung des eSummit 2025 am 22. Mai deutlich, dass wieder mehr möglich werden muss. Damit fasst er zusammen, was aus Sicht der Elektro- und Digitalindustrie geschieht, um die Stagnation der vergangenen Jahre zu beenden. Aus seiner Sicht muss die überbordende Regulatorik weg. Den aktuellen Vorstoß von Emmanuel Macron und Bundeskanzler Friedrich Merz zur Abschaffung des EU-Lieferkettengesetzes bezeichnet er als richtig. Damit unterstreicht er den Appell des Verbands für eine Effizienzwende an die neue Bundesregierung. Die Unternehmen wollen Chancen wieder nutzen. Dafür brauchen sie wettbewerbsfähige Standortbedingungen und Verlässlichkeit bei Investitionsentscheidungen. Die von der Bundesregierung angekündigte degressive Abschreibung auf Ausrüstungsinvestitionen von 30 % für die nächsten drei Jahre ist aus der Sicht von G. Kegel gut, stellt aber keinen Investitionsbooster dar. An einer schnellen Reform der Unternehmensbesteuerung führt aus der Sicht der ZVEI-Präsidenten kein Weg vorbei. Deutschland senkt die Körperschaftsteuer sofort schrittweise.

Das neu geschaffene Sondervermögen von rund 500 Mrd. Euro bietet laut G. Kegel die Chance, Elektrifizierung und Digitalisierung gezielt und umfassend zu stärken und so einen unverzichtbaren Schritt zu mehr Klimaschutz zu leisten. Das Sondervermögen fließt in die Zukunftsfähigkeit des Industriestandorts und nicht in Konsum oder Klientelpolitik. Die Finanzen bleiben absehbar knapp, deshalb leistet sich das Land nicht mehr alles. Die Bundesregierung trägt Verantwortung. Die Energiewende mit dem Ausbau der Netze und der Aufbau einer leistungsstarken digitalen Infrastruktur erhalten Vorrang.

Angesichts der Neuordnung der internationalen Beziehungen brauchen Deutschland und Europa mehr denn je Resilienz und technologische Souveränität. Handelsbeziehungen definieren sich zunehmend machtpolitisch, Schlüsseltechnologien wie Mikroelektronik gelten als geopolitische Währung. Deutschland und Europa investieren in Schlüsseltechnologien. Dafür schaffen sie eigene Produktionskapazitäten und Ökosysteme für Innovation sowie Strukturen für Forschung und Ausbildung der nächsten Generation. Laut G. Kegel entsteht technologische Souveränität nicht durch Abschottung, sondern durch den Mut, Dinge selbst in die Hand zu nehmen. Nur wer gestaltet, bleibt souverän, und nur wer souverän ist, bleibt selbstbestimmt.

Selbstbestimmtheit bedeutet unter den veränderten geopolitischen Bedingungen auch Verteidigungsfähigkeit. Die Elektro- und Digitalindustrie leistet dazu einen wichtigen Beitrag, denn Sensorik, Halbleiter, Elektronik-Komponenten, Software und KI gehören zu einer wirkungsvollen Verteidigungsausrüstung. Die Regulatorik passt sich der neuen geopolitischen Realität noch nicht an. Für viele Unternehmen sind die Eintrittsbarrieren in die Sicherheits- und Verteidigungsindustrie weiterhin zu hoch.

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