VNG und HyCC planen Erzeugung von „grünem“ Wasserstoff in Lutherstadt Wittenberg

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Erneuerbarer H2, Unternehmen
Projektauftakt für „grünes“ H2-Projekt GreenRoot in Wittenberg. v.l.n.r.: Carsten Franzke, Geschäftsführer SKW Stickstoffwerke Piesteritz GmbH; Ulf Heitmüller, CEO VNG AG; Michel Gantois, CEO HyCC; Torsten Zugehör, Oberbürgermeister Lutherstadt Wittenberg; Dr. Reiner Haseloff, Ministerpräsidenten Sachsen-Anhalt; Andreas Reinhardt, Geschäftsführer Stadtwerke Lutherstadt Wittenberg GmbH; Konstantin von Oldenburg, Geschäftsführer VNG Handel & Vertrieb GmbH.
Foto: Anika Dollmeyer

Das Energieunternehmen VNG AG, sowie dessen hundertprozentige Gashandelstochter VNG Handel & Vertrieb GmbH, beide Leipzig, und das niederländische Wasserstoffunternehmen HyCC B. V., Amersfoort, planen gemeinsam einen Elektrolyseur zur Erzeugung von „grünem“ Wasserstoff in Wittenberg zu errichten. Perspektivisch soll der „grüne“ Wasserstoff die Industrie vor Ort dabei unterstützen, ihre CO2-Emissionen zu reduzieren und sich damit nachhaltiger und zukunftsfähiger aufzustellen. Das gaben die drei Unternehmen am 4. Dezember 2024 im Beisein des Ministerpräsidenten von Sachsen-Anhalt, Dr. Reiner Haseloff, des Oberbürgermeisters der Lutherstadt Wittenberg, Torsten Zugehör, des Geschäftsführers der Stadtwerke Lutherstadt Wittenberg GmbH, Andreas Reinhardt, sowie Carsten Franzke, Geschäftsführer der SKW Stickstoffwerke Piesteritz GmbH, Wittenberg, einem Produzenten von Grundstoffen der Industrie- und der Agrochemie, bekannt. Alle Beteiligten begrüßen das Projekt, genannt „GreenRoot“, zur Unterstützung einer nachhaltigen regionalen Entwicklung.

Der Elektrolyseur soll „grünen“ Wasserstoff aus Wasser unter Nutzung erneuerbaren Stroms herstellen und eine Kapazität von bis zu 500 MW haben. Der „grüne“ Wasserstoff könnte von der lokalen Industrie, wie SKW Piesteritz, genutzt werden, um Erdgas perspektivisch zu ersetzen und so die Nutzung fossiler Energieträger weiter zu reduzieren. Dank einer direkten Anbindung an das Wasserstoffkernnetz könnten mit dem Projekt „GreenRoot“ künftig weitere industrielle Abnehmer im mitteldeutschen Chemiedreieck beliefert und diese so auf ihrem Weg zur Defossilisierung unterstützt werden. Außerdem werden mit den Stadtwerken Lutherstadt Wittenberg Synergien für die kommunale Wärmewende geprüft.

An dem Vorhaben sind direkt sowohl die VNG als auch die Tochtergesellschaft VNG Handel & Vertrieb als Kompetenzträger für die Entwicklung von kundennahen und marktfähigen Konzepten für den Wasserstoffhochlauf beteiligt. Als erfahrener Partner auf der technischen Seite wird das Unternehmen HyCC künftig wertvolles Fachwissen und technische Projektexpertise im Bereich der Elektrolyse einbringen.

Die Partner werden im Jahr 2025 mit der Genehmigungs- und Konsultationsphase des Projekts beginnen und zielen darauf ab, 2026 die finale Investitionsentscheidung zu treffen. Die Anlage soll 2029 in Betrieb gehen.

Ulf Heitmüller, Chief Executive Officer der VNG, betonte, dass das Unternehmen entlang der gesamten Gas-Wertschöpfungskette gut aufgestellt ist. Die langjährige Erfahrung im Betrieb von Gasinfrastruktur sowie im Vertrieb und Handel von Gas ist ein wertvoller Beitrag. Aktuell befindet sich die VNG in einem ambitionierten Transformationsprozess, der auf „grüne“ Gase wie Biogas und Wasserstoff abzielt. Besonders der „grüne“ Wasserstoff spielt dabei eine Schlüsselrolle. Die Zusammenarbeit mit der HyCC für das Projekt „GreenRoot“ in Wittenberg ist wegweisend und erhält bereits viel Unterstützung von lokalen Partnern. Ulf Heitmüller betonte jedoch auch, dass Investitionen für solche Vorhaben wirtschaftlich sein müssen. Um die Produktion von „grünem“ Wasserstoff zu wettbewerbsfähigen Preisen zu ermöglichen und den wirtschaftlichen Bezug für Kunden sicherzustellen, sind pragmatische Regeln und wirtschaftliche Rahmenbedingungen entlang der Wasserstoff-Wertschöpfungskette notwendig. Die gemeinschaftliche Arbeit an diesen Herausforderungen ist weiter von Bedeutung.

HyCC hat jahrzehntelange Erfahrung mit Elektrolysetechnologie im Bereich der chemischen Industrie. Dazu zählen Elektrolyseanlagen in Frankfurt sowie Bitterfeld, die von der europäischen Muttergesellschaft Nobian Industrial Chemicals B.V., Amersfoort, sicher und zuverlässig betrieben werden. Michel Gantois, CEO der HyCC, hebt hervor, dass das Unternehmen auf viele Jahre operativer Erfahrung mit der Elektrolyse-Technologie aufbaut. Er ist überzeugt, dass Europa und insbesondere Deutschland gut positioniert sind, um bei „grünem“ Wasserstoff eine führende Rolle einzunehmen. Deshalb arbeitet die HyCC eng mit der VNG zusammen, um eine hochmoderne Anlage zu entwickeln, die die nachhaltige Entwicklung der Industrie in ganz Mitteldeutschland unterstützt.

Der Geschäftsführer der VNG H&V, Konstantin von Oldenburg, erklärt, dass die deutsche Erzeugung von „grünem“ Wasserstoff in Kooperation mit Partnern und Kunden vor Ort die Region Mitteldeutschland als bedeutenden Industriestandort langfristig stärken und den Weg für eine nachhaltige Wertschöpfung ebnen soll. Gemeinsam möchten sie einen Beitrag zum Hochlauf des Wasserstoffmarktes leisten. K. von Oldenburg plädierte dafür, dass die EU-Kommission die Kriterien zur Definition von „grünem“ Wasserstoff flexibilisiert und dereguliert. Außerdem sollte das Förderinstrument des Klimaschutzvertrags durch die Bundesregierung weiter gestärkt und pragmatischer gestaltet werden. Eine nachhaltige Stabilisierung der THG-Quoten durch eine dreifache Anrechnung von „grünem“ Wasserstoff sowie eine Netzentgeltbefreiung von Elektrolyseuren über das Jahr 2030 hinaus sind aus ihrer Sicht wichtig.

Ministerpräsident R. Haseloff zeigte sich erfeut über die Teilnahme an der Projektpräsentation von „GreenRoot“. Dieses Vorhaben ist ein wichtiger Schritt in die Zukunft des Landes. Sachsen-Anhalt ist laut R. Haseloff bereits heute ein Vorreiter bei der Nutzung regenerativer Energie, sowohl bei der Photovoltaik als auch der Windkraft. Auch beim „grünen“ Wasserstoff ist das Land aus seiner Sicht gut aufgestellt. Wasserstoff spielt eine Schlüsselrolle als Energieträger der Zukunft, insbesondere für die chemische Industrie. R. Haseloff setzt große Hoffnung in das Vorhaben der HyCC und der VNG und dessen erfolgreiche Umsetzung.

Der Elektrolyseur soll auf dem Gelände des ehemaligen Wasserwerks der Stadtwerke Lutherstadt Wittenberg gegenüber des Agro-Chemie Park Piesteritz entstehen. Der Standort liegt damit in direkter Nachbarschaft zu der SKW Piesteritz, die perspektivisch „grünen“ Wasserstoff im Rahmen ihrer Prozesse einsetzen will.

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