Bereits im Jahr 2022 hatte die Tollkühn Shoppartner GmbH, Stuhr, gemeinsam mit der nuggets – market research & consulting GmbH, Hamburg, die erste Grundlagenstudie zum Konsum und Bedarf von Non-Food und Food-Artikeln an deutschen Tankstellen in Auftrag gegeben. Die Ergebnisse zeigten: Endverbraucher sind grundsätzlich offen gegenüber dem Kauf von Non-Food-Artikeln an deutschen Tankstellen und zeigen sich bereit, bei entsprechendem Angebot, mehr solcher Artikel an der Tankstelle zu erwerben.
Laut Nico Eggers, Geschäftsführer der Tollkühn, gaben für ihn die Ergebnisse der ersten Studie Anlass dazu, eine Nachfolgestudie zu beauftragen, um der Branche die Potenziale von Non-Food-Artikeln bzw. Non-Food-Konzepten aufzuzeigen. Die jetzt veröffentlichte Studie schließt deswegen an die Ergebnisse der ersten an, und will so die Entwicklung im Verbraucherverhalten sowie die Wirkung von Maßnahmen am Point of Sale, einer zielgerichteten Kundenansprache und bedarfsorientierten Anpassungen im Sortiment überprüfen. Dazu wurden die im Jahr 2022 erhobenen Daten im Umfragedurchlauf 2024 aktualisiert. Erweitert wurde die Studie um den Bereich Ladeparks, da eine zunehmende Bedeutung von E- und Hybridautos wahrzunehmen ist, die mit Ladeparks eine eigene Infrastruktur mit sich bringen. Diese bieten möglicherweise weiteres Potenzial für ein Shop-Netz und die Platzierung von Non-Food-Artikeln.
Nach Aussage von Istvan Elias, Nationaler Key Account Manager der Tollkühn, der die Studie in ihrer Entwicklung seit 2022 eng begleitet, ist es schön zu sehen, dass auch nach der Pandemie der Bedarf an Non-Food-Artikeln an Tankstellen nicht nur weiter hoch ist, sondern sogar noch zugenommen hat. Für ihn ein deutlicher Hinweis auf die sich veränderten Bedarfe der Kunden. Die Branche muss seiner Meinung nach darauf reagieren, um im Wettbewerb nicht ins Hintertreffen zu geraten.
In der Stadt spielt die Musik
Die aktuellen Ergebnisse zeigen, dass die Kunden an Tankstellen diese weiter vornehmlich aufsuchen, um KFZ-bezogene Services in Anspruch zu nehmen. Neben dem Tanken, der Möglichkeit den Reifendruck zu prüfen und sein Auto zu waschen, besucht allerdings rund jeder zweite Kunde die Tankstelle, um Food- und Non-Food-Artikel zu kaufen. Grundsätzlich zeigt sich in diesem Zusammenhang, dass im städtischen Bereich – Orten mit mehr als 20.000 Einwohnern – die Bereitschaft deutlich höher ausgeprägt ist sowohl Non-Food- als auch Food-Artikel an der Tankstelle zu erwerben. Im ländlichen Bereich beschränken sich die Tankstellenbesucher häufiger auf die Nutzung der KFZ-bezogenen Services.
Dabei werden im Bereich Non-Food unverändert Tabakwaren und Presseerzeugnisse am häufigsten nachgefragt. Interessant: zwei Drittel der Befragten, die kein KFZ fahren, besuchen ebenfalls die Tankstelle, um einzukaufen. Für den Besuch der Tankstelle ist dabei überwiegend der Standort in Ermangelung von Alternativen ausschlaggebend.
Im Vergleich zu den Ergebnissen aus dem Jahr 2022 nehmen die Teilnehmer der Studie das aktuelle Angebot an Non-Food-Artikeln als deutlich attraktiver wahr. Besonders in den Fokus bei den weiblichen Kunden ist das verbesserte Angebot an Drogeriewaren gerückt. Die männlichen Besucher einer Tankstelle suchen weiter vorzugsweise nach Autozubehör. Allerdings gibt ein Großteil der Befragten unverändert an, dass einem Kauf an der Tankstelle insbesondere das als hoch empfundene Preisniveau entgegensteht.
Befragt nach den favorisierten Tankstellen, gaben die Teilnehmer vergleichbare Antworten zu den Ergebnissen aus dem Jahr 2022. Die Aral führt die Liste mit 21 % der Nennungen gegenüber 20 % im Vorjahr unverändert an. Gefolgt wird die Aral von der Jet, die mit jeweils 14 % jetzt unangefochten auf dem zweiten Rang steht. Die Shell verlor 2 %-Pkt. im Vergleich zum Jahr 2022 und belegt mit jetzt 12 % den dritten Platz.
Non-Food-Artikel margenstark
Auch die Daten aus der aktuellen Ausgabe der „Statistik der deutschen Energiewirtschaft“ des eot energy of tomorrow, die im November 2024 erschienen ist, bestätigen den Trend, dass die Kunden das verbesserte Angebot an Non-Food-Artikeln an der Tankstelle nutzen. Basierend auf den Zahlen der eurodata AG, Saarbrücken, lässt sich festhalten, dass im Jahr 2023 rund 76,2 % der Umsätze an einer durchschnittlichen Straßentankstelle durch Non-Food-Artikel erzielt wurden. Im Vergleich zum Jahr 2022 ein Plus von rund 6 %. Ohne den Umsatzbringer Tabak sind es immer noch 12,1 %. Food-Artikel trugen insgesamt mit 23,8 % zum Umsatz an der Tankstelle bei. Dabei entfallen auf Kaltgetränke und Spirituosen rund 48,6 % dieser Umsätze. Der Anteil von Fast-Food und Lebensmitteln am Gesamtumsatz beläuft sich auf insgesamt nur 6,2 %. Noch deutlicher sind die aktuellen Zahlen zum Bruttoverdienst der beiden Kategorien. Hier konnte für den Bereich Food-Artikel ein Plus von rund 2 %
gegenüber dem Jahr 2022 erreicht werden. Die Non-Food-Artikel performten rund viermal besser und verzeichneten ein Plus von rund 9 % gegenüber 2022.
Das Non-Food-Artikel nicht nur für die Kunden von Interesse sind, sondern auch für die Shopbetreiber immer mehr in den Fokus rücken, lässt sich eindeutig mit deren Vorteilen erklären: Non-Food-Artikel haben kein Verfallsdatum, sodass der Erhaltungsaufwand deutlich geringer ist. Es müssen beispielsweise keine Kühlung beachtet oder wiederkehrende Qualitätskontrollen vorgenommen werden. Auch Verluste durch Entsorgung von nicht abgesetzten verderblichen Waren treten bei Non-Food-Artikeln naturgemäß nicht ein. Damit ist der Flächenertrag dieser Artikelkategorie wesentlich attraktiver als bei den verderblichen Waren. Bei verstärkter Berücksichtigung dieser wirtschaftlich positiven Aspekte von Non-Food-Artikeln, lässt sich über diese Produktkategorie die absolute Marge von Tankstellenbetreibern zu einem beachtenswerten Mehrwert ausbauen.
Was ist zu tun
Die Studienautoren empfehlen verschiedene Maßnahmen, um die Tankstellenkunden von der Attraktivität des Angebotes vor Ort zu überzeugen: Da der Preis nach wie vor die wichtigste genannte Barriere für einen Kauf ist, können die Anpassung der Preise sowie eine diesbezügliche Kommunikation zu einer höheren Nutzung des Angebotes beitragen. Aktuell wird der Bereich Food von den Befragten noch stärker mit der Tankstelle in Verbindung gebracht als der Bereich Non-Food. Auch hier empfehlen die Autoren eine zielgerichtete Kommunikation sowie eine prominentere Positionierung der Angebote am POS. Da das Interesse an einem vielfältigen Angebot, neben den klassischen KFZ-bezogenen Dienstleistungen, im städtischen Bereich deutlich ausgeprägter ist, sollten entsprechende Maßnahmen vorwiegend dort umgesetzt werden.
Ladeparks mit Potenzial in der Zukunft
Auch für den Bereich Ladeparks konnten entsprechende Empfehlungen aus den ersten diesbezüglichen Umfrageergebnissen abgeleitet werden. Hier zeigten die Befragten ein grundsätzliches Interesse an der Nutzung von Einkaufsmöglichkeiten (Food sowie Non-Food) beim Laden allgemein und an Ladeparks im Speziellen. Warum diese aktuell nicht genutzt werden, begründeten die Studienteilnehmer mit einer fehlenden Infrastruktur und – sofern diese doch vorhanden ist – mit dem ebenfalls als zu hoch wahrgenommenen Preisniveau. Dem vorhandenen Bedarf sollte mit einem entsprechenden – preislich attraktiven – Angebot begegnet werden.
Studie
Für die Studie wurden im Zeitraum vom 16. bis zum 24. September 2024 deutschlandweit 1.021 Personen bevölkerungsrepräsentativ im Alter zwischen 18 und 69 Jahren befragt. Darunter befanden sich 89 % KFZ-Fahrer, von denen 91 % ein mit Otto- oder Dieselkraftstoffen betriebenes Fahrzeug führen, und 8 % die ein E- oder Hybridfahrzeug nutzen. Für den Bereich Ladeparks äußerten sich damit rund 110 der gesamten Studienteilnehmer.
Die vollständige Studie kann unter der
E-Mail-Adresse info@tollkühn.de kostenfrei angefordert werden.