KIT: Smartes Energiemanagement für zu Hause

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Energie, Start-ups
RAZO Energy hilft, erneuerbare Energie bestmöglich zu nutzen, die Stromkosten insgesamt zu minimieren und gleichzeitig das Stromnetz zu stabilisieren.
Foto: Sandra Goettisheim

Photovoltaikanlage, Batteriespeicher und Elektroauto – private Haushalte setzen zunehmend auf sparsame und klimafreundliche Technologien. Ihr volles Potenzial entfalten diese allerdings erst im Verbund. Das am KIT Karlsruher Institut für Technologie gegründete Start-up RAZO Energy bietet dafür ein intelligentes Energiemanagement. Es vernetzt Energiequellen und Haustechnik, optimiert den Eigenverbrauch und steigert insgesamt die Effizienz.

Die zunehmende Elektrifizierung des Energiesektors verändert nicht nur die Art, wie Energie erzeugt wird, sondern auch, wie sie genutzt wird. Doch für viele Eigenheimbesitzer bleibt das volle Potenzial ihrer Photovoltaikanlagen und Batteriespeicher ungenutzt – oft wegen unzureichender Steuerungsmöglichkeiten. Max Schütze, einer der Gründer der RAZO Energy, weiß, dass sich viele Systeme nicht so intelligent vernetzen lassen, wie es die Hersteller versprechen. Außerdem sind bestehende Lösungen seiner Meinung nach häufig zu kompliziert oder steuern den Energieverbrauch nicht optimal. Um das zu ändern, entwickelte das Start-up eine cloudbasierte Plattform, die verschiedene Energiequellen und Verbraucher automatisiert koordiniert. Dieses System ermöglicht eine dynamische Anpassung des Energieflusses und sorgt dafür, dass erneuerbare Energien effizient genutzt werden. So werden beispielsweise Elektrofahrzeuge vor allem dann geladen, wenn genügend Solarstrom vorhanden ist, oder erst, wenn die Netzstrompreise niedrig sind.

Künstliche Intelligenz ermöglicht komplexe Prognosen
Das intelligente Lademanagement der RAZO Energy ermöglicht spürbare Kostenreduktionen. So konnten Nutzer von Elektroautos ihre Kosten von rund 6 Euro pro hundert Kilometer auf durchschnittlich 2 Euro pro hundert Kilometer senken – ermittelt durch den Vergleich zwischen gesteuertem und unkontrolliertem Laden. Das System basiert dabei, wie M. Schütze erklärt, auf einem mathematischen Optimierungsmodell mit künstlicher Intelligenz. Geht es beispielsweise darum, das E-Auto zu optimieren, werden Echtzeitmessdaten mit PV-Prognosen kombiniert, um den bestmöglichen Ladeverlauf zu bestimmen. Die dynamische Steuerung vermeidet Lastspitzen und verlagert den Ladevorgang des E-Autos oder des Batteriespeichers in günstige Zeiten mit niedrigen Strompreisen und viel Strom aus erneuerbaren Energien.

Beitrag zur Energiewende und Netzstabilität
Neben den Einsparungen für einzelne Haushalte hat die intelligente Steuerung der RAZO Energy auch eine übergeordnete Wirkung: Sie hilft, das Stromnetz stabil zu halten. Indem das System Verbrauch und Erzeugung sehr gut aufeinander abstimmt, werden Lastspitzen reduziert – beispielsweise, wenn viele Haushalte gleichzeitig ihre Batteriespeicher oder Elektroautos laden. Durch die Vernetzung vieler Haushalte kann das System des Start-ups nicht nur individuelle Kosten senken, sondern auch Schwankungen im Netz ausgleichen. Die so entstehenden flexiblen Lasten lassen sich steuern wie ein virtuelles Kraftwerk: Überschüssiger Solarstrom wird gezielt genutzt, anstatt das Netz zu belasten, und stromintensive Geräte laufen bevorzugt dann, wenn viel erneuerbare Energie verfügbar ist. Damit trägt die RAZO Energy nicht nur zur besseren Nutzung erneuerbarer Energien bei, sondern auch zur Stabilität der gesamten Energieinfrastruktur.

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