Dynamische Stromtarife: Über 30 % der Eigenheimbewohner haben Interesse

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Energie
In einer Umfrage zeigten gerade Hauseigentümer mit steuerbaren Verbrauchern wie Wärmepumpen, Wallboxen oder Batteriespeichern Interesse an dynamischen Tarifen.
Foto: naturstrom

Dynamische Tarife, die Preisschwankungen an der Strombörse direkt an Kunden weitergeben, gelten als Gamechanger der Energiewende. Laut einer repräsentativen Umfrage im Auftrag der naturstrom AG, Düsseldorf, hat rund ein Drittel der Eigenheimbewohner Interesse an einem solchen Tarif. Unter Befragten, die eine Wärmepumpe, eine Wallbox oder einen Stromspeicher besitzen, sind es sogar 46 %.

Oliver Hummel, Vorstandsvorsitzender der naturstrom, prognostiziert, dass dynamische Tarife in wenigen Jahren ein wichtiger Baustein der Energiewende sind. Wenn Kunden mit einem dynamischen Tarif ihren Verbrauch in Zeiten mit niedrigen Strompreisen verlagern, können sie deutlich ihre Kosten senken und zugleich das Stromsystem stützen. Gerade bei Eigenheimbewohnern mit steuerbaren Verbrauchern wie Wärmepumpen, Stromspeichern oder Wallboxen stoßen solche dynamischen Tarife daher auf großes Interesse.

Bislang fehlen Anreize für die Verbraucher, Strom vor allem dann zu nutzen, wenn er an der Strombörse besonders günstig ist, da bei Standardtarifen der bezogene Strom zu einem pauschalen Kilowattstundenpreis berechnet wird. Ein dynamischer Tarif dagegen gibt die Preissignale des Marktes direkt an die Endkunden weiter, sodass sich Preise stündlich entsprechend der Erzeugungssituation ändern. In Zeiten mit besonders viel Wind- oder Solarstrom im Netz können Kunden so von niedrigen Preisen unmittelbar profitieren.

Steuerbare Verbraucher geben den Ausschlag
In einer aktuellen, bevölkerungsrepräsentativen Umfrage der Civey GmbH, Berlin, unter Eigenheimbewohnern, äußerten rund 27 % der Befragten Interesse an einem dynamischen Tarif. Weitere 5,4 % bezogen bereits einen solchen. Unter denjenigen Befragten, die einen steuerbaren Verbraucher besitzen oder bis 2030 eine Anschaffung planen, äußerte sogar rund die Hälfte (46,5 %) an einem dynamischen Tarif Interesse, davon bezogen 8,2 % bereits einen solchen.

Noch äußern 42,7 % der Befragten kein Interesse an den netz- und systemdienlichen Tarifen. Bemerkenswert: Etwa jeder Vierte scheint sich gar nicht gut genug informiert zu fühlen, um eine Entscheidung zu treffen („weiß nicht“ = 25,2 %). O. Hummel erläutert, dass die Digitalisierung der Energiewende mit dynamischen Tarifen und Smart Metern gerade erst am Anfang steht. Bisher hat nur etwa 1 % aller Haushalte einen solchen intelligenten Zähler und der Ausbau in Deutschland kommt nur sehr schleppend voran. Die Umfrageergebnisse zeigen ür ihn, dass die Energieversorger und auch die Politik noch mehr und besser erklären müssen, welche Vorteile dynamische Tarife für die einzelnen Haushalte bieten.

Automatisierung verspricht zusätzlichen Reiz
Neben mehr Aufklärung bieten sich jedoch auch technische Möglichkeiten, dynamischen Tarifen zum Durchbruch zu verhelfen: 22 % der Befragten äußerten, dass eine automatisierte Verbrauchssteuerung ihr Interesse an einem dynamischen Tarif steigern würde. Unter den Besitzern von steuerbaren Verbrauchern waren es sogar 35 %. O. Hummel konstatiert, dass diejenigen, die bereits Wärmepumpen, Batteriespeicher oder Wallboxen besitzen, offener für dynamische Tarife sind. Die Kombination mit einem intelligenten Steuerungssystem, das beispielsweise den Ladezyklus des eigenen Elektroautos so günstig wie möglich plant, bringt für die Haushalte merkliche Ersparnisse.

Die naturstrom bietet unter dem Namen naturstrom smart bereits seit einiger Zeit einen dynamischen Tarif an. Eine neue Web-App ermöglicht es den Kunden jetzt, die heimischen Ladevorgänge ihrer E-Autos automatisiert zu steuern. In einem zweiten Schritt wird bald auch die Steuerung von Wärmepumpen in die App integriert werden.

Die Civey hat für die naturstrom AG vom 14. bis 21. November 2024 online 2.500 Eigenheimbewohner befragt. Die Ergebnisse sind aufgrund von Quotierungen und Gewichtungen repräsentativ unter Berücksichtigung des statistischen Fehlers von 3,4 %-Punkten bis 3,5 %-Punkten beim jeweiligen Gesamtergebnis.

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