DIW-Konjunkturbarometer Februar 2025

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Daten + Statistiken
Das DIW-Konjunkturbarometer zeigt einen leichten Aufwärtstrend, während die deutsche Wirtschaft trotz kleiner Erholung mit Herausforderungen wie Unsicherheit und Handelskonflikten zu kämpfen hat.
Foto: DIW Berlin

Das Konjunkturbarometer des DIW Berlin Deutsches Institut für Wirtschaftsforschung e. V. liegt im Februar dieses Jahres bei 90,4 Punkten und setzt seinen Aufwärtstrend damit fort. Es ist der dritte Anstieg in Folge – gegenüber Januar 2025 beträgt das Plus 2,7 Punkte. Damit liegt der Barometerwert weiter klar unter der neutralen 100-Punkte-Marke, die ein durchschnittliches Wachstum der deutschen Wirtschaft anzeigt.

Für die DIW-Konjunkturchefin Geraldine Dany-Knedlik stehen die Chancen gut, dass die Wirtschaftsleistung in Deutschland im ersten Quartal zumindest nicht weiter sinkt. Sie erklärt, dass die Binnennachfrage die Entwicklung etwas anschieben dürfte. Allerdings bleibt der Außenhandel ein Sorgenkind, insbesondere sind die deutschen Exporte in den Wintermonaten deutlich zurückgegangen. Außerdem ist die innen- und außenpolitische Unsicherheit hoch.

Nach den Bundestagswahlen soll bis Ostern eine handlungsfähige neue Bundesregierung gebildet werden. Es ist jedoch noch unklar, wie die vielen Herausforderungen konkret angegangen werden. US-Präsident Donald Trump hat nach seinem Amtsantritt viel Unsicherheit geschaffen, die die Weltwirtschaft belastet, besonders in Bezug auf die wirtschafts- und handelspolitische Ausrichtung. Neben den bereits beschlossenen Zollerhöhungen auf Stahl und Aluminium könnten noch weitere Zölle auf Automobilimporte und pharmazeutische Erzeugnisse hinzukommen. Dies könnte die deutsche Wirtschaft stark treffen. Immerhin dürften die bisherigen Zinssenkungen der Europäischen Zentralbank sowie die leichte wirtschaftliche Erholung im Euroraum der deutschen Wirtschaft wohl zumindest etwas Schwung verleihen.

Strukturelle Anpassungsprozesse an den gestiegenen internationalen Wettbewerb, aber auch höhere Produktionskosten lasten auf der deutschen Industrie, die auch deshalb nach wie vor nicht in Fahrt kommt. Die Industrieproduktion ist im Dezember vergangenen Jahres wieder gesunken und die Unternehmen schätzen ihre aktuelle Geschäftslage auch im Februar dieses Jahres nicht sonderlich positiv ein. Immerhin haben sich die Geschäftserwartungen etwas aufgehellt – mit Blick auf die Auftragslage und Produktionstätigkeit sind die Aussichten laut ifo-Konjunkturumfrage sogar deutlich besser als zuletzt. Eine Trendwende ist gleichwohl noch nicht erkennbar. Laut DIW-Konjunkturexpertin Laura Pagenhardt verharrten die deutschen Unternehmen in ihrer abwartenden Haltung. Besonders die hohe Unsicherheit über die innenpolitische Entwicklung sowie drohende Handelskonflikte bremsen die Investitionstätigkeit weiter aus.

Auch bei den Dienstleistungen bleibt die Lage schwierig. Das ifo-Geschäftsklima hat sich im laufenden Monat in diesem Bereich sogar etwas verschlechtert. Dies dürfte auch mit der weniger günstigen Lage auf dem Arbeitsmarkt zusammenhängen. So schlägt sich die anhaltende Schwäche des Verarbeitenden Gewerbes beispielsweise zunehmend bei den Unternehmensdienstleistern nieder. Auch im Verarbeitenden Gewerbe selbst kommt es zu einem Arbeitsplatzabbau. Insgesamt verbleibt die Arbeitslosigkeit aber angesichts der konjunkturellen Schwäche auf einem niedrigen Niveau. Eine Verringerung der innenpolitischen Unsicherheiten und die Aussicht auf mögliche fiskalische Impulse für die deutsche Wirtschaft könnten dem wichtigen Bereich der Dienstleistungen in den kommenden Monaten aber wieder etwas Schwung verleihen.

Der Konjunkturexperte Guido Baldi resümiert, dass der leichte Aufwärtstrend des DIW-Konjunkturbarometers ein kleiner Lichtblick ist. Die deutsche Wirtschaft rappelte sich jedoch nur mit Mühe wieder auf. Er erklärt, dass eine länger als erwartete Regierungsbildung oder stärker als erwartete US-Zollerhöhungen die zaghafte Belebung der Konjunktur in Deutschland schnell wieder abwürgen könnten.

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