Fünffache Leistung und zehnfacher Energieertrag – das Repowering von neun altgedienten Windrädern im ostwestfälischen Lügde hebt den Windpark Niese-Köterberg auf ein neues Level. Möglich machen es drei gleichberechtigte Projektpartner: die naturstrom AG, Düsseldorf, sowie die Koch Wind & Solar GmbH & Co. KG und ToGro Windenergie OHG, beide Lüdge. Gemeinsam errichten sie drei leistungsstärkere Windenergieanlagen mit insgesamt 13,5 MW Leistung. Mit Beginn der Fundamentarbeiten startete kürzlich der Bau.
Mit dem gemeinschaftlichen Repowering tritt die Energiewende vor Ort in die nächste Phase, so Dr. Thomas E. Banning, Geschäftsführer der NaturEnergy GmbH & Co. KGaA, Eggolsheim, der Führungsgesellschaft für die Energieerzeugung in der naturstrom-Gruppe. 30 Jahre lang haben die Partner im Kreis Lippe bereits Windstrom geerntet. Das Unternehmen ist erfreut, das in den kommenden Jahrzehnten gemeinsam mit den Partnern noch effektiver fortzusetzen.
Die Windpark-Erneuerung zeigt beispielhaft die Entwicklung der Windenergietechnik: Hatten die neun Altanlagen, die zwischen 1994 und 1998 in Lügde-Niese bzw. am Köterberg installiert wurden, eine Gesamtleistung von 2,55 MW, bringen es die drei neuen Nordex-Windräder auf stolze 13,5 MW. Möglich macht das auch die Steigerung der Nabenhöhe: Statt bei 40 Metern bis 60 Metern befinden sich die Maschinenhäuser der Neuanlagen in 125 metern und 164 Metern Höhe. Das schlägt sich unmittelbar im erwarteten Ertrag nieder: Rund 38 Mio. kWh, was rund zehnmal mehr ist als bisher, sollen die Windräder nach der Inbetriebnahme jährlich erzeugen.
Partnerschaft auf Augenhöhe
Benedikt Koch, Geschäftsführer der Koch Wind & Solar GmbH & Co. KG, erinnert sich, dass Mitte der Neunziger durch die Familie die ersten Windenergieanlagen im Kreis Lippe installiert wurden. Dass der Beitrag zur Energiewende vor Ort nicht mit dem Abbau der Altanlagen enden sollte, ist für die Unternehmensführung schon lange klar. Mit der partnerschaftlichen Erneuerung kann dieses Vorhaben nach einer außerordentlich langen Planungszeit jetzt endlich in die Tat umgesetzt werden.
So entstand die Initiative für ein gemeinschaftliches Repowering bereits vor zehn Jahren. Laut Markus Toeberg, ToGro Windenergie OHG, machte es die Politik dem Projekt nicht immer leicht. Die Repowering-Planungen der beiden Altanlagen mussten wegen der nordrhein-westfälischen 1.000-Meter-Regelung aufgeben werden. Aber zum Glück sind alle drei Partner an der Flächenakquise und den Genehmigungen drangeblieben, sodass heute von einem vollen Erfolg der Erneuerung gesprochen werden kann. So umfasste die ursprüngliche Planung insgesamt fünf Windenergieanlagen, von denen jetzt drei in die Umsetzung gehen.
Drei Jahrzehnte Energiewende – und die Fortsetzung folgt
Auch die spätere Betriebsführung des Windparks gestalten die drei Partner in enger Kooperation. Nach Fertigstellung ist darüber hinaus eine Beteiligung von Bürgern aus der Region geplant. Die Stromvermarktung übernimmt die naturstrom als erfahrener unabhängiger Öko-Energieversorger.
Mit dem Repowering wird der Windpark fit für die nächsten drei Jahrzehnte gemacht, zeigt sich T. E. Banning von der naturstrom-Gruppe optimistisch. Die Weiternutzung bestehender Windkraftflächen ist aus seiner Sicht essenziell für den weiteren Erfolg der Energiewende. Viele politische Weichenstellungen in Berlin und Brüssel – gerade hinsichtlich der Vereinfachung künftiger Repowering-Projekte – sind deshalb zu begrüßen.
Der Rückbau von sieben der neun Altanlagen wurde bereits im Herbst 2023 begonnen. Nach weiteren bauvorbereitenden Maßnahmen schließen sich derzeit die Fundamentarbeiten an. Abhängig von Witterung und Lieferkapazitäten wird mit einer Fertigstellung des neuen Windparks „Niese-Köterberg“ im Winter 2024/2025 gerechnet.