Die gestiegenen Heizkosten drücken auf Geldbeutel und Gemüt: Jeder zweite Bundesbürger fühlt sich dadurch stark oder sehr stark im Alltag beeinträchtigt. Das ergab eine aktuelle forsa-Umfrage im Auftrag des DVFG Deutscher Verband Flüssiggas e. V., Berlin. Dabei empfinden 14 % der Befragten die Beeinträchtigung durch die Preissteigerungen als sehr stark, 36 % als stark. Ein geringeres Einkommen verstärkt die Sorgen: Fast jeder Vierte (22 %) mit einem monatlichen Haushaltsnettoeinkommen unter 3.000 Euro fühlt sich von den gestiegenen Heizkosten im Alltag sehr stark beeinträchtigt.
Die Ergebnisse der Umfrage zeigen nach Einschätzung von Jobst-Dietrich Diercks, Vorstandsvorsitzender des DVFG, deutlich, wie groß aktuell Besorgnis und Verunsicherung aufgrund der gestiegenen Heizkosten sind. Daher ist es richtig, die Bürger gezielt finanziell zu entlasten. Jetzt gilt es, kostengünstige Energieträger wie Flüssiggas stärker als Motor einer erfolgreichen Wärmewende gesetzlich zu verankern.
Krisenfest: LPG kostengünstig und versorgungssicher
Als kostengünstiger Energieträger hat Flüssiggas seine Stärke in der Energiekrise bereits bewiesen: Der Durchschnittspreis lag im Jahr 2022 bei 12,4 Cent pro kWh Brennwert. Damit ist LPG günstiger als Heizöl (12,7 Cent/kWh) und deutlich günstiger als Erdgas (16,4 Cent/kWh). Ein weiteres Plus: Flüssiggas steht versorgungssicher zur Verfügung. Wichtige Quellen für die Flüssiggasversorgung sind deutsche Raffinerien sowie Importe aus Nordamerika, Norwegen, Afrika und dem Mittleren Osten. Importe aus Russland spielen keine Rolle.
Motor der Wärmewende: Regeneratives Flüssiggas als Ergänzung zur Wärmepumpe notwendig
Aktuell heizen rund 650.000 Haushalte in Deutschland – überwiegend im ländlichen Raum – mit Flüssiggas. Bis 2035 könnten rund 830.000 Gebäude hinzukommen, die aktuell noch mit alten Ölheizungen heizen. Diese Gebäude können das 65-%-Erneuerbare-Energien-Ziel bis 2035 kaum anders als durch einen Umstieg auf Flüssiggas-Hybridheizungen oder Flüssiggas-Heizungen mit regenerativem Flüssiggas erreichen. Das zeigt die Studie „Flüssiggas (LPG) im Wärmemarkt des ländlichen Raumes – Beitrag zu Versorgungssicherheit und Klimaschutz“ von Prof. Dr.-Ing. Bert Oschatz, Geschäftsführer des ITG Institut für technische Gebäudeausrüstung Dresden Forschung und Anwendung GmbH. Flüssiggas-Heizungen mit regenerativen Brennstoffanteilen sowie Flüssiggas-Hybridheizungen leisten laut J.-D. Diercks einen Beitrag zur Erreichung der Klimaschutzziele. Dabei sind die Investitionskosten für deren Einbau im Vergleich zu Wärmepumpen deutlich günstiger. So können sich auch weniger finanzstarke Gebäudeeigentümer den Einbau einer Flüssiggas-Heizung leisten. Um regeneratives Flüssiggas als Motor der Wärmewende in möglichst großem Umfang nutzen zu können, sollte der Energieträger bei anstehenden gesetzlichen Vorgaben besser berücksichtigt werden.
Wachsendes Volumen: Produktionsmenge von regenerativem Flüssiggas steigt
Für die erfolgreiche Energie- und Wärmewende ist regeneratives Flüssiggas unverzichtbar. Der Energieträger findet derzeit allerdings mit Blick auf die Reduzierung der Treibhausgas-Emissionen (THG-Emissionen) im Gebäudebereich noch zu wenig Beachtung. Durch den anteiligen Einsatz von regenerativem Flüssiggas und mit einer effizienten Anlagentechnik lassen sich gebäudebezogen sofort rund 50 % der THG-Emissionen vermeiden. Dafür wird laut Experten die verfügbare Menge von regenerativem Flüssiggas künftig stetig steigen: Von 18.400 t im Jahr 2020 ließe sich das Volumen bis 2030 voraussichtlich auf mehr als 152.000 t in Deutschland steigern. Abhängig von der eingesetzten Anlagentechnik könnten so bereits bis 2030 rund 143.000 bis zu 365.000 neue Flüssiggas-Heizungen installiert werden. Diese erfüllen die künftigen gesetzlichen Vorgaben zur Nutzung von 65 % erneuerbarer Energien. Außerdem entstehen in vielen europäischen Ländern bereits neue Produktionsanlagen für regeneratives Flüssiggas oder sind in Planung, was die Verfügbarkeit weiter erhöht.