Solar- und Wohnungswirtschaft veröffentlichen Leitfaden zur Gemeinschaftlichen Gebäudeversorgung

44 % der Wohnungsunternehmen planen Solaranlagen auf Mietshäusern – 38 % zeigen grundsätzliches Interesse.
Foto: BSW-Solar

Acht von zehn Wohnungsunternehmen haben Pläne für den Bau von Solarstromanlagen auf Dächern von vermieteten Gebäuden (44 %) oder zumindest grundsätzlich Interesse daran (38 %), Mieter mit selbst erzeugtem Solarstrom zu versorgen. So lautet das Ergebnis einer Umfrage des BSW-Solar Bundesverband Solarwirtschaft e. V. und des GdW Bundesverband deutscher Wohnungs- und Immobilienunternehmen e. V., beide Berlin, unter mehr als 350 Mitgliedsunternehmen des GdW und dessen Regionalverbänden.

Die Wohnungswirtschaft punktet bei Mietern mit den Plänen zur Installation von Solaranlagen. Eine klare Mehrheit von ihnen, 59 %, begrüßen es, sauberen und günstigen Solarstrom vom Dach des Wohngebäudes zu beziehen. Dies ergab eine repräsentative Yougov-Befragung im Auftrag des BSW-Solar unter 1.056 Mietern.

Anders als auf Eigenheimen, Gewerbedächern und Freiflächen blieben Solaranlagen auf den Dächern deutscher Mehrfamilienhäuser bislang eher eine Ausnahme. Mieter konnten bestenfalls mittels kleiner „Balkonkraftwerke“ oder Mieterstrom-Modellen, die sich meist nur in größeren Mehrfamilienhäusern wirtschaftlich darstellen lassen, in sehr begrenztem Umfang von vor Ort erzeugtem preiswerten Solarstrom profitieren. Bei den befragten Wohnungsunternehmen, die bereits Solaranlagen installiert haben, sind im Durchschnitt erst 15 % der Wohngebäude mit Photovoltaikdachanlagen ausgestattet. Von den insgesamt bis zu 75 GW an technischem Potential an Photovoltaik-Leistung auf vermieteten Wohngebäuden wurden bislang nur ein Bruchteil erschlossen.

Carsten Körnig, Hauptgeschäftsführer des BSW-Solar, erklärt, dass sowohl Mieter als auch Vermieter gleichermaßen von Solaranlagen auf Mehrfamilienhäusern profitieren. Er betont, dass es jetzt darum geht, die großen Potenziale dieser Anlagen mit Hilfe einer gemeinschaftlichen solaren Gebäudeversorgung zu nutzen. Durch diese Maßnahme wird laut C. Körnig Mietern der Zugang zu günstigem Solarstrom deutlich erleichtert.

Um Wohnungsunternehmen, Wohneigentümergemeinschaften und Photovoltaik-Projektierer über dieses im Rahmen des Solarpakets der Bundesregierung im vergangenen Jahr neu geschaffene solare Betreiberkonzept zu informieren, haben der BSW-Solar und der GdW einen umfangreichen Leitfaden zur Gemeinschaftlichen Gebäudeversorgung erstellen lassen, der als Download zur Verfügung steht.

Ingeborg Esser, Hauptgeschäftsführerin des GdW, erklärte im Rahmen einer gemeinsamen Pressekonferenz mit dem BSW-Solar und der Veröffentlichung des Leitfadens, dass die Solar- und Wohnungswirtschaft gemeinsam daran arbeiten, Wohnungsunternehmen und Projektentwickler bestmöglich bei der Planung und Umsetzung von Solarstromanlagen in Mietshäusern zu unterstützen. Sie betonte, dass die Expertise der Verbände dazu beiträgt, Photovoltaikanlagen inklusive der Vor-Ort-Versorgung auch im Mehrfamilienhausbereich in großem Stil umzusetzen. Außerdem fordert sie den Gesetzgeber auf, einen verlässlichen Rahmen zu schaffen, der den Ausbau dezentraler Energieerzeugung und die Verteilung des erzeugten Stroms an lokale Kunden fördert, bestehende Kundenanlagen schützt und eine vereinfachte Regulierung kleiner Quartiersnetze ermöglicht, insbesondere im Hinblick auf das Urteil des Europäischen Gerichtshofs zur Kundenanlage.

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