Einheitliche Netzkosten beim Wasserstoff für Hamburgs Industrie

Gesch. Lesedauer: 2 Minuten
Allgemein
Für Hamburgs energieintensive Industrie entsteht im Hafen das Hamburger Wasserstoff-Industrie-Netz HH-WIN.
Foto: Hamburger Energienetze

Wichtige Weichenstellung durch das BMWK Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz, Berlin, und die Bundesnetzagentur, Bonn: Das Hamburger Wasserstoff-Industrie-Netz ‘HH-WIN’ wird Teil des bundesweiten, rund 10.000 km langen, Wasserstoff-Kernnetzes. Dadurch kann Hamburgs Industrie künftig von einem einheitlichen Wasserstoff-Netzentgelt profitieren. Für die Hamburger Energienetze GmbH, die HH-WIN im Hamburger Hafengebiet realisiert, bringt dieser Schritt Finanzierungssicherheit für den weiteren Ausbau nach dem Start 2027, der bereits 2032 rund 60 km Netzlänge erreichen soll.

Jens Kerstan, Senator für Umwelt, Klima, Energie und Agrarwirtschaft, betonte, dass der Bund mit der Aufnahme der Hamburger Wasserstoffleitungen ins Wasserstoff-Kernnetz die wichtige überregionale Bedeutung von HH-WIN unterstreicht. Da Hamburg Wasserstoff produziert, über Terminals importiert und vor Ort in der Industrie einsetzt, hat das Netz eine wichtige Brückenfunktion für die gesamte bundesweit entstehende Wasserstoffwirtschaft.

Dr. Melanie Leonhard, Senatorin für Wirtschaft und Innovation, erklärte, dass es ein großer Erfolg ist, dass alle Hamburger Leitungsabschnitte ins deutsche Wasserstoff-Kernnetz aufgenommen werden. Dadurch können die Hamburger Industriebetriebe unkompliziert Wasserstoff beziehen und ihre CO2-Emissionen senken. Auch die in Hamburg hergestellten oder über Hamburg importierten Wasserstoffmengen werden von Beginn an deutschlandweit verteilt. Mit der Aufnahme ins Kernnetz entwickelt sich Hamburg laut der Senatorin weiter zu dem Wasserstoff-Drehkreuz für Deutschland.

Michael Dammann, Geschäftsführer der Hamburger Energienetze, erklärte, dass sich sein Unternehmen sehr erfreut zeigt, nach den ersten IPCEI-geförderten 40 km von HH-WIN auch ein Finanzierungsmodell für die Versorgung der nördlichen Hafengebiete zu haben und damit den Bau von weiteren rund 20 km in Angriff nehmen zu können. Die IPCEI-Förderung ist eine gute Startvoraussetzung für die Wasserstoffwirtschaft in Hamburg. Jetzt schafft die Integration ins Kernnetz eine wirtschaftlich sinnvolle Einbindung in das bundesweite Gesamtsystem der Wasserstoff-Transportleitungen.

Das Kernnetz ist ein zentrales Element beim Umsetzen der nationalen Wasserstoffstrategie des Bundes und hat den raschen Markthochlauf zum Ziel. Um den Aufbau einer deutschlandweiten leistungsfähigen Wasserstoff-Infrastruktur sicherzustellen, sieht das novellierte Energiewirtschaftsgesetz (EnWG) vor, über das Kernnetz die Standorte der Wasserstoffproduktion und des Imports mit den Abnehmern des Energieträgers zu verbinden.

Die Bundesnetzagentur wird zum Start ein bundesweit einheitliches Hochlauf-Netzentgelt festlegen. Damit verhindert der Regulierer, dass in den ersten Jahren des Netzaufbaus sehr hohe Entgelte den Wasserstoffhochlauf gefährden. Durch die Deckelung der Netzentgelte wird eine Differenz zwischen anfänglich hohen Investitionskosten und geringen Einnahmen aus Netzentgelten entstehen. Durch die gleichzeitige Kostenanerkennung und Zwischenfinanzierung der Investitionen über ein Ausgleichskonto, das so genannte Amortisationskonto, kann diese anfängliche Finanzierungslücke der Netzbetreiber jedoch geschlossen werden und sie können direkt mit Bau und Umstellung beginnen. Die auflaufenden Mindereinnahmen dieser ersten Phase werden durch spätere Mehreinnahmen ausgeglichen, wenn mehr Wasserstoffabnehmer an das Netz angeschlossen sind. Mit dieser „Entgeltverschiebung“ tragen spätere Nutzer die Aufbaukosten des Netzes mit.

Für das Projekt HH-WIN liefert das vom Gesetzgeber vorgegebene Finanzierungsmodell Investitionssicherheit auch über den Startzeitpunkt 2027 hinaus. Die Bauphase hat der Regulierer bis 2032 definiert – in diesem Zeitraum soll HH-WIN mit seinen 60 km Leitungslänge alle wesentlichen Teile der energieintensiven Industrie Hamburgs erreicht haben. Zeitgleich werden die anderen Kernnetzbetreiber mit 9.700 km Wasserstoffleitungen die großen Verbrauchs- und Erzeugungsregionen Deutschlands erschlossen haben. So wird Hamburg mit HH-WIN, Großelektrolyse, Großindustrie und einem Importterminal sehr frühzeitig ein zentrales Drehkreuz für die Wasserstoffwirtschaft im Norden. Nach aktuellen Planungen können die in Hamburg produzierten und importierten Wasserstoffmengen schon ab Ende 2027 weiterverteilt werden.

Beitrag teilen:

Neueste Artikel