Das 2. Wasserstoff-Symposium in Hamburg-Harburg fokussierte die Logistik für den „grünen“ Energieträger. Die gemeinsame Veranstaltung des Wirtschaftsvereins für den Hamburger Süden e. V., des Konferenzhotels Tempowerk, Hamburg, und der Technischen Universität Hamburg gab mit 27 hochkarätigen Ausstellern wichtige Impulse für den Start der Hamburger Wasserstoffwirtschaft. Schon 2024 startet die Gasnetz Hamburg GmbH mit dem Bau des Hamburger Wasserstoff-Industrienetzes HH-WIN. Die Messe illustrierte, wie die Hamburger Wirtschaft die Infrastruktur auf dem Weg zur Klimaneutralität für sich nutzen kann, was aus rechtlicher Sicht zu bedenken ist – und wie ein schiffsbasierter Wasserstofftransport die Energie- und Wärmewende beschleunigen kann.
Dr. Melanie Leonhard, Hamburgs Senatorin für Wirtschaft und Innovation, betonte in ihrem Grußwort die große Bedeutung des „grünen“ Energieträgers für das Gelingen der Energiewende. Nach ihrer Aussage wird aktuell die Energieversorgung umgebaut. Nur so können CO2-Emissionen reduziert sowie Arbeitsplätze und Wohlstand auch in Zukunft gesichert werden. Der Schlüssel zur Transformation liegt in der Nutzung nachhaltiger Energieträger. Wasserstoff spielt dabei eine herausragende Rolle als „sauberer“ und vielseitiger Energiespeicher. Das geplante Hamburger Wasserstoff-Industrie-Netz wird dabei zu einem Herz-Kreislaufsystem, das die Versorgung mit Wasserstoff in Hamburg und darüber hinaus sicherstellt. Das Know-how und die Vernetzung von Experten helfen uns, auf diesem Weg weiter erfolgreich zu sein.
Im anschließenden Impulsvortrag der Gasnetz Hamburg gab Geschäftsführer Michael Dammann Einblicke in die Infrastrukturplanung des Hamburger Wasserstoff-Industrienetzes HH-WIN. Schon in drei Jahren soll Wasserstoff (H2) zur Industrie strömen, berichtete er über das hohe Tempo bei der Realisierung des Infrastrukturprojekts. Die Trassenplanungen sind laut M. Damann praktisch abgeschlossen. Unter www.gasnetz-hamburg.de/hh-win lässt sich der Stand einsehen. Mit dem Initialnetz werden ab 2027 unter anderem Flugzeugproduktionsstandorte im westlichen Hafengebiet sowie Stahl-, Raffinerie- und Chemiestandorte entlang der Süderelbe versorgt. Damit erhält ein Großteil der energieintensiven Industrie einen frühen Zugang zu H2 als Dekarbonisierungsoption.
Neben dem Anschluss ans Fernleitungsnetz Hydrogen Backbone Europe bietet der schiffsbasierte Wasserstoffimport große Potenziale, um H2 im größeren Stil nach Hamburg zu bringen. Das erläuterte Dr. Sören Ehlers von der Technischen Universität Hamburg in seinem Vortrag. Er betonte, dass der Transport von reinem flüssigem Wasserstoff die größten Potenziale bietet, große Energiemengen zu transportieren – jedoch fehlt es bislang an sicheren und erprobten Tank- und Transfersystemen. Die größten Herausforderungen liegen nach Meinung von S. Ehlers in der Entwicklung von isolierenden Tanksystemen und Bunkeranlagen für die niedrigen Temperaturen sowie die bedarfsgerechte Integration des entstehenden Boil-Offs. Durch Entnahme des sogenannten Boil-Off-Gases kann flüssiger H2 über lange Zeiträume kühl gehalten und gelagert werden, während zugleich der zulässige Tankdruck nicht überschritten wird.
Zu den Einblicken in die genehmigungs- und sicherheitstechnischen Rahmenbedingungen für den neuen Energieträger stellte eine Podiumsdiskussion beim 2. Wasserstoff-Symposiums zentrale Fragen. Fachleute aus Wirtschaft und Wissenschaft skizzierten dabei mögliche Lieferketten und Rahmenbedingungen beim Hochlauf der Wasserstoffwirtschaft. Ob per Fernleitung, per Schiff oder direkt produziert per Elektrolyseur in Hamburg – das große Interesse der Gäste unterstrich, dass Hamburgs Industrie reif ist für die Wasserstoffwende.