VERBUND und Masdar prüfen großangelegte Erzeugung von „grünem“ Wasserstoff in Spanien

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Erneuerbarer H2, International
H. Ahrary, Geschäftsführer der VERBUND Green Hydrogen GmbH (links) und M. A. Al Ramahi, Chief Green Hydrogen Officer der Masdar bei der Unterzeichnung der Vereinbarung. (
Foto: Masdar

Die VERBUND Green Hydrogen GmbH, Wien, und die Masdar Abu Dhabi Future Energy Company PJSC, eines der nach eigenen Angaben weltweit führenden Unternehmen im Bereich erneuerbare Energie, haben eine Vereinbarung unterzeichnet, um die Entwicklung einer Anlage für „grünen“ Wasserstoff in Zentralspanien zu prüfen. Ziel dabei ist, einen wesentlichen Beitrag zur Dekarbonisierung der hard-to-abate-Sektoren Europas zu leisten.

Parallel zu den Verhandlungen im Rahmen der UN-Klimakonferenz, der COP28, haben die VERBUND Green Hydrogen GmbH und die Masdar Pläne vorangetrieben, um die Machbarkeit des Baus einer der größten europäischen Anlagen für die Erzeugung von „grünem“ Wasserstoff in Zentralspanien zu analysieren. Die Region Castilla-La Mancha ist aufgrund der hohen Verfügbarkeit von erneuerbaren Energien und hohem Ausbaupotenzial für die Errichtung einer Anlage zur Deckung der industriellen Nachfrage von „grünem“ Wasserstoff in Spanien oder Mitteleuropa prädestiniert. In der Studie wird untersucht, ob der in der Anlage erzeugte „grüne“ Wasserstoff das Potenzial hat, jährlich bis zu 1 Mio. t an Kohlenstoffemissionen zu vermeiden. Das entspricht in etwa dem Effekt, den man erzielen würde, wenn man jedes Jahr rund 700.000 Autos von den Straßen nehmen würde.

Die Vereinbarung wurde von Hamead Ahrary, Geschäftsführer der VERBUND Green Hydrogen GmbH und Mohammad Abdelqader Al Ramahi, Chief Green Hydrogen Officer der Masdar, während der COP28 in der Expo City Dubai am 5. Dezember 2023 unterzeichnet. Damit wird eine frühere Vereinbarung der beiden Unternehmen bekräftigt, die während der Abu Dhabi Sustainability Week im Januar 2023 unterzeichnet wurde, um Möglichkeiten für „grüne“ Wasserstoff-Projekte zur Deckung des europäischen Bedarfs auszuloten.

„Grüner“ Wasserstoff wird mithilfe von Strom aus erneuerbaren Energiequellen erzeugt. Dabei wird das Wasser mit dem Verfahren der Elektrolyse in Sauer- und Wasserstoff aufgespaltet. In der Anlage soll „grüner“ Wasserstoff aus erneuerbarer Energie von Photovoltaik-Anlagen – möglicherweise unter anderem der geplanten Gigawatt-PV-Anlage von Masdar in Castilla-La Mancha – und Onshore-Windparks erzeugt werden. Es wird erwartet, dass dies die Schaffung von Arbeitsplätzen und die „grüne“ Industrie in der Region ankurbelt.

Laut M. J. Al Ramahi, ist die Masdar sehr erfreut, dieses richtungsweisende Projekt mit der VERBUND Green Hydrogen voranzutreiben. Mit einer der größten geplanten Anlagen zur Produktion von „grünem“ Wasserstoff in Europa soll „grüner“ Wasserstoff erzeugt werden, der zur Dekarbonisierung der hard-to-abate Industrien des Kontinents beiträgt; dabei werden Arbeitsplätze geschaffen und das große Potenzial der Region im Bereich Solar- sowie Windenergie erschlossen. Für M. J. Al Ramahi ebnet die erfolgreiche Zusammenarbeit den Weg für die weitere Entwicklung von Infrastruktur-Projekten für „grünen“ Wasserstoff, beispielsweise Pipelines, die die Produktionszentren mit den Abnehmermärkten verbinden. Während anlässlich der COP28 nach Lösungen gesucht wird, ein Erreichen der CO2-Neutralität zu beschleunigen, dienen Partnerschaften wie diese als Beispiel dafür, was entwickelt werden kann, wenn zielgerichtet und zügig zusammengearbeitet wird.

Europa weist ein sehr großes Wachstumspotenzial für „grünen“ Wasserstoff auf. Derzeit verbraucht Spanien jährlich rund 500.000 Tonnen „grauen“, überwiegend aus herkömmlichen Brennstoffen gewonnenen Wasserstoff, der schrittweise durch „grünen“ Wasserstoff ersetzt werden könnte. Erwartungen zufolge wird allein Österreich bis zum Jahr 2035 jährlich rund 600.000 t „sauberen“ Wasserstoff benötigen.

Michael Strugl, Vorstandsvorsitzender der VERBUND, betont die Innovations- und Technologieführerschaft des Projekts beim Aufbau der Wasserstoffwirtschaft in Europa. Nach seiner Aussage begrüßt es das Unternehmen sehr, dass es im Rahmen der Kooperation mit Masdar den nächsten Schritt setzen kann in Form einer gemeinsamen Durchführung einer Studie (Joint Study Agreement; JSA). Das Ziel besteht darin, den weiteren Entwicklungspfad in Richtung einer groß angelegten Wasserstofferzeugung in Spanien zu bestimmen. Partnerschaften wie diese sind aus Sicht von M. Strugl entscheidend, um den europäischen Wasserstoffmarkt gemeinsam anzukurbeln und die ambitionierten Dekarbonisierungsziele zu erreichen.

Der spanische Markt spielt laut H. Ahrary, eine zentrale Rolle, sowohl für den Ausbau der H2-Produktion vor Ort als auch für den potenziellen künftigen Import nach Mitteleuropa. Die gemeinsame Studie wird wertvolle Einblicke in die Machbarkeit und Durchführung eines potenziellen Projekts hervorbringen, was eine Stärkung der Position der VERBUND im spanischen Markt zur Folge hätte.

Der geplante „grüne“ Wasserstoff soll für die Dekarbonisierung der hard-to-abate-Sektoren Spaniens oder Europas eingesetzt werden. Dazu könnten die Stahlerzeugung, Düngemittel, Chemikalien, der Schwertransport und Luftverkehr zählen. Derzeit ist allein die Stahlerzeugung für 5 % der europäischen CO2-Emissionen verantwortlich. Vor dem Hintergrund des Versprechens der meisten europäischen Staaten, bis zum Jahr 2050 kohlendioxidneutral zu sein, stellt „grüner“ Wasserstoff ein wirksames Mittel zur Erreichung dieses Ziels dar.

Die geplante Anlage für „grünen“ Wasserstoff soll Ende dieses Jahrzehnts in Betrieb genommen werden.

Über die Masdar
Die Abu Dhabi Future Energy Company (Masdar) ist nach eigenen Angaben DER Verfechter „sauberer“ Energie in den VAE und zählt zu den weltweit am schnellsten wachsenden Unternehmen. Es treibt die Entwicklung und Verwendung erneuerbarer Energie und „grüner“ Wasserstofftechnologien voran, um globalen Nachhaltigkeitsherausforderungen zu begegnen. Das im Jahr 2006 gegründete Unternehmen hat Projekte in über 40 Ländern aufgebaut und unterstützt diese dabei, ihre Ziele im Bereich „saubere“ Energie zu erreichen sowie nachhaltige Entwicklung voranzutreiben. Die Masdar steht im gemeinsamen Eigentum der ADNOC Abu Dhabi National Oil Company, der Mubadala Investment Company und der TAQA Abu Dhabi National Energy Company. Unter dieser Eigentümerschaft strebt das Unternehmen bis 2030 eine Portfoliokapazität an erneuerbarer Energie von mindestens 100 GW sowie eine jährliche Produktionskapazität für „grünen“ Wasserstoff von bis zu 1 Mio. t an.

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