Tech-Investitionen in die Energiewende in 2024 um 11 % gestiegen

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Energie
Jay Saunders, Portfolio Manager bei der Jennison Associates LLC, New York.
Foto: Jennison Associates

Die Sorge um die Energiesicherheit veranlasst immer mehr Staaten dazu, ihre Energieimporte zu diversifizieren und die heimische Produktion erneuerbarer Energien zu steigern. Ziel ist es, die Abhängigkeit von volatilen globalen Märkten zu verringern. Im Jahr 2024 beliefen sich die weltweiten Investitionen in Technologien für die Energiewende auf mehr als 2 Billionen Dollar. Das entspricht einem Anstieg von 11 % im Vergleich zum Vorjahr. Diese Entwicklung verdeutlicht den wachsenden Handlungsdruck für Regierungen und Unternehmen, nachhaltige Energielösungen umzusetzen.

Laut verschiedenen Markteinschätzungen beeinflusst das Zusammenspiel von Innovation, Infrastruktur und politischem Rahmen die Zukunft der globalen Energiesysteme zunehmend. Der globale Energiebedarf steigt weiter sehr schnell. Verschiedene miteinander verbundene Faktoren setzen die derzeitigen Energiesysteme unter erheblichen Druck und erfordern „sauberere“, nachhaltigere Lösungen.

Faktor Urbanisierung
Das anhaltende Bevölkerungswachstum sowie die wirtschaftliche Entwicklung fördern eine schnelle Urbanisierung. Mit dem industriellen Ausbau und dem Fortschritt neuer Technologien steigt auch der Bedarf an zuverlässiger und effizienter Energie. Obwohl der weltweite Netzausbau in den vergangenen zehn Jahren die Energiearmut verringert hat, haben noch immer rund 10 % der Weltbevölkerung keinen Zugang zu Strom. Die bisherigen Anstrengungen reichen nicht aus, um das Nachhaltige Entwicklungsziel 7 (SDG 7) der Vereinten Nationen zu erreichen, das bis zum Jahr 2030 den universellen Zugang zu bezahlbarer, zuverlässiger und moderner Energie vorsieht.

Faktor Digitalisierung
Die schnelle Einführung von künstlicher Intelligenz und anderer fortschrittlicher Technologien treibt den Wandel der Weltwirtschaft voran. Gleichzeitig steigt der Bedarf an Rechenleistung drastisch. KI-Systeme und Rechenzentren benötigen eine unterbrechungsfreie Stromversorgung, was die Bedeutung von Netzmodernisierung und erhöhter Resilienz unterstreicht. In den USA wird das Energiedefizit aktuell auf rund 15 GW geschätzt. Daraus ergibt sich ein klarer Bedarf für einen diversifizierten, mehrstufigen Ansatz bei der Energieerzeugung. Die zunehmende Digitalisierung erschwert es, die wachsende Stromnachfrage nachhaltig zu decken.

Faktor Elektrifizierung
Die globale Elektrifizierung stellt einen weiteren wesentlichen Faktor für den steigenden Energiebedarf dar. Elektrisch betriebene Pkw und Heizsysteme gewinnen weltweit an Bedeutung. Diese zunehmende Stromnachfrage belastet bestehende Stromnetze. Gleichzeitig verstärken sich die weltweiten Bemühungen, CO2-Emissionen zu verringern, die Energieeffizienz zu steigern und fossile Energieträger zu ersetzen. Um diesem Wandel gerecht zu werden, sind umfangreiche Investitionen in erneuerbare Energien, Speichertechnologien sowie eine umfassende Modernisierung der Energieinfrastruktur erforderlich.

Kupfernachfrage wird sich bis 2040 verdreifachen
Der Übergang zu „sauberer“ Energie sowie die weltweite Elektrifizierung erhöhen die Nachfrage nach bestimmten Rohstoffen. Kupfer spielt dabei eine zentrale Rolle. Anders als einige kritische Mineralien ist Kupfer in nahezu allen Industriesektoren gefragt. Es wird bei der Stromerzeugung, in Elektrofahrzeugen, bei der Energieübertragung und für die Infrastruktur erneuerbarer Energien eingesetzt und gilt als zentrales Element der globalen Energiewende.

Bis zum Jahr 2040 wird sich die weltweite Kupfernachfrage voraussichtlich verdreifachen. Der Kupferabbau ist jedoch langwierig und kostenintensiv. Ein mögliches Angebotsdefizit könnte die Kupferpreise in den kommenden Jahren erheblich steigen lassen. Zusätzlich verschärfen geopolitische Unsicherheiten, beispielsweise in der chinesischen Immobilienbranche sowie bei der Handelspolitik der USA, die Marktlage. China ist einer der größten Kupferproduzenten weltweit.

Dennoch zeigen sich Marktbeobachter angesichts potenzieller Investitionsmöglichkeiten entlang der gesamten Wertschöpfungskette optimistisch. Die Nachfrageerwartungen schaffen Perspektiven für nachhaltige Bergbauunternehmen ebenso wie für nachgelagerte Unternehmen, die von der Elektrifizierung profitieren.

Beispiele für die Entwicklungen am Markt
Die Constellation Energy Corporation, Baltimore, nimmt eine führende Rolle bei der Umstellung auf „saubere“ Energie in den USA ein. Das Unternehmen ist nach eigenen Angaben der größte Produzent von kohlendioxidfreiem Strom rund um die Uhr und liefert rund 10 % der „sauberen“ Energie des Landes. Zum Portfolio zählen Kern, Wasser-, Wind- und Solarenergie. Damit trägt das Unternehmen zu einer stabilen Energieversorgung bei.

Durch die geplante Übernahme der Calpine Corporation, einem Anbieter von geothermischer Energie und kohlenstoffarmem Erdgas, erweitert die Constellation ihr Angebot. Künftig umfasst das Portfolio neben Kernkraft, Wasserkraft, Windkraft und Solarenergie auch Geothermie, Erdgas, Kraft-Wärme-Kopplung und Batteriespeicher. Die Akquisition steht laut Unternehmensangaben für eine konsequente Strategie zur Diversifizierung kohlendioxidarmer Technologien.

Die Trane Technologies plc, Dublin, entwickelt „saubere“ Technologien mit dem Fokus auf Energieeffizienz und CO2-Reduktion. Das Unternehmen bietet temperaturgeregelte Transportlösungen sowie Heizungs-, Lüftungs- und Klimatechnik für gewerbliche und private Anwendungen an. Ziel ist es, Emissionen entlang der Lieferkette zu reduzieren.

Die Trane strebt an, bis zum Jahr 2030 den CO2-Ausstoß ihrer Kunden um eine Gigatonne zu verringern. Im Jahr 2024 stammten laut Unternehmensangaben bereits 40 % des Umsatzes aus „sauberen“ Produkten. Maßgeblich dazu beigetragen haben neue, energieeffiziente Kältemittel sowie die Optimierung nachgelagerter Prozesse. Das Unternehmen verfolgt ein Kreislaufwirtschaftsmodell zur Abfallvermeidung und festigt damit seine Rolle als Vorreiter bei der Umstellung auf ressourcenschonende Energielösungen.

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