VCI: Schlaglicht Juni 2025 – Chemie noch auf Stand-By

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Chemie, Verbände
Erstmals seit einem Jahr blicken die Chemieunternehmen wieder positiv auf die kommenden sechs Monate.
Foto: VCI

Die deutsche Chemieindustrie tritt weiter auf der Stelle. Von Januar bis April 2025 lag die Produktion um 1,1 % unter dem Vorjahresniveau. Die Auftragsbücher sind nach wie vor kaum gefüllt. Trotz eines leichten Preisauftriebs blieben die Umsätze unter dem Niveau des Vorjahres. Sowohl im Inlandsgeschäft als auch im Export verläuft der Absatz weiter schleppend. Die Folge: Die Unternehmen fahren nach wie vor auf Sicht. Denn auch bei der internationalen Wettbewerbsfähigkeit zeichnete sich noch keine Besserung ab. Immer noch hohe Energiepreise, eine erdrückende Bürokratie, zu starre Regulierungen sowie hohe Steuern und Abgaben setzen der Branche weiter zu. Zusätzlich belastet die unberechenbare US-Zollpolitik das Exportgeschäft. Entsprechend negativ fällt die Bewertung der aktuellen Geschäftslage durch die Unternehmen aus.

Besser sieht es bei den Geschäftserwartungen aus. Diese haben sich in den vergangenen beiden Monaten vom Zollschock im April 2025 erholt. Erstmals seit einem Jahr blicken die Chemieunternehmen wieder positiv auf die kommenden sechs Monate. Hoffnungen setzt die Branche vor allem auf das Inlandsgeschäft, während bei den Exporterwartungen weiter Zurückhaltung herrscht. In Deutschland hellte sich die Stimmung innerhalb der Industrie zuletzt auf. Als Zulieferer für zentrale industrielle Wertschöpfungsketten könnte die Chemiebranche deshalb frühzeitig von einer anziehenden Inlandsnachfrage profitieren. Wichtig ist: Damit dieser Stimmungsumschwung nicht – wie in den vergangenen Jahren – nur ein Strohfeuer bleibt, kommt es jetzt auf die schnelle Umsetzung der angekündigten wirtschaftspolitischen Maßnahmen an. Die Chemieindustrie steht bereit – wenn derzeit noch auf Stand-by.

VCI-Hauptgeschäftsführer Wolfgang Große Entrup betont, das endlich Aufbruchstimmung herrscht. Die Bundesregierung sorgt für frischen Wind mit Entlastungen bei Steuern und Energiepreisen. Der Druck ist aber weiter immens. Kanzler und Kabinett müssen konsequent Kurs halten, sie müssen jetzt liefern, fordert W. Große-Entrup. Dann stehen aus seiner Sicht die Chancen für einen Aufschwung im nächsten Jahr richtig gut. Für eine echte Wirtschaftswende muss aber auch ans Fundament gegangen und alte Strukturen aufgebrochen werden. So kann in Deutschland wieder der Dreiklang aus Investitionen, Innovationen und internationaler Wettbewerbsfähigkeit gelingen.

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