Uniper leitet Schiedsgerichtsverfahren gegen Gazprom ein und separiert russische Geschäftseinheit

Gesch. Lesedauer: 2 Minuten
Wärme, Wärme fossil
Foto: eot

Die Uniper SE, Düsseldorf, hat ein Schiedsgerichtsverfahren gegen die russische GPE Gazprom Export, Moskau, vor einem internationalen Schiedsgericht eingeleitet. Dies teilte Klaus-Dieter Maubach, Chief Executive Officer der Uniper, Ende November 2022 auf einer Veranstaltung in Düsseldorf mit. In dem Verfahren, das in Stockholm stattfinden wird, macht die Uniper Schadensersatzansprüche geltend, die dem Unternehmen im Zusammenhang mit den von GPE seit Juni nicht gelieferten Gasmengen entstanden sind. Die Uniper muss Ersatzmengen zu höheren Kosten beschaffen, um die eigenen Lieferverpflichtungen gegenüber ihren Kunden auf Grundlage der in der Vergangenheit vereinbarten Preise und Mengen erfüllen zu können. Dies führt dazu, dass das Unternehmen die gesamten Wiederbeschaffungskosten zu tragen hat. Allein diese Gasersatzkosten belaufen sich derzeit auf mindestens 11,6 Mrd. Euro und werden bis Ende 2024 weiter steigen.

Laut K.-D. Maubach wird die Uniper in diesem Verfahren die Erstattung des erheblichen finanziellen Schadens einfordern. Es geht um Gasmengen, die mit der Gazprom vertraglich vereinbart, aber nicht geliefert wurden und für die das Unternehmen zu extrem hohen Marktpreisen Ersatz beschaffen musste und immer noch muss. Diese Kosten sind entstanden, aber sie liegen nicht in der Verantwortung der Uniper. Diese Verfahren werden mit aller gebotenen Härte verfolgt.

Die Uniper gab außerdem die Entscheidung bekannt, sich rechtlich und personell so weit wie möglich von ihrer russischen Geschäftseinheit Unipro, Moskau, zu trennen. Die Unipro war seit Sommer 2021 zum Verkauf vorgesehen. Eine Transaktion wurde mit einem inländischen Käufer vereinbart, aber die politische Genehmigung für die Transaktion steht noch aus und ist unsicher. Das Unipro-Management ist seit einiger Zeit nicht mehr in die Informationsprozesse der Muttergesellschaft eingebunden, Finanzströme und IT-Systeme wurden getrennt. In einem weiteren Schritt hat der Uniper-Vorstand einen Prozess eingeleitet, um die beiden Unternehmen so weit wie möglich weiter zu trennen.

Laut K.-D. Maubach wurden alle möglichen Schritte unternommen, um die Unipro zu veräußern. Im September 2022 wurde sogar eine Vereinbarung unterzeichnet, die aber seitdem noch von den russischen Aufsichtsbehörden mit ungewissem Ausgang geprüft wird. Da eine Veräußerung nicht im Einflussbereich der Uniper liegt, wurden weitreichende Schritte unternommen, um das Geschäft außerhalb Russlands von den russischen Aktivitäten und den damit verbundenen Risiken vollständig zu trennen – auch ohne einen Verkauf – soweit dies unter den derzeitigen Umständen möglich ist. Das Management tut dies ohne Groll, mit voller Konsequenz und in dem Bewusstsein, dass dies ein harter Einschnitt für die russische Unipro ist.

Beitrag teilen:

Neueste Artikel