Stromerzeugung im dritten Quartal 2022: 13,3 % mehr Kohlestrom als im Vorjahreszeitraum

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Erneuerbarer Strom
Foto: eot

Der im dritten Quartal 2022 in Deutschland erzeugte und ins Stromnetz eingespeiste Strom stammte zu über einem Drittel (36,3 %) aus Kohlekraftwerken (drittes Quartal 2021: 31,9 %). Wie das Statistische Bundesamt (Destatis), Wiesbaden, nach vorläufigen Ergebnissen mitteilt, nahm die Einspeisung von Kohlestrom im Vergleich zum dritten Quartal 2022 um 13,3 % zu. Trotz hoher Gaspreise stieg auch die Stromerzeugung aus Erdgas: Sie war 4,5 % höher als im Vorjahresquartal und machte 9,2 % des eingespeisten Stroms aus (drittes Quartal 2021: 8,8 %). Damit wurde erstmals seit dem zweiten Quartal 2021 wieder mehr Strom aus Erdgas erzeugt als im jeweiligen Vorjahreszeitraum. Insgesamt wurden im dritten Quartal 2022 in Deutschland 118,1 Mrd. kWh Strom ins Netz eingespeist. Das waren 0,5 % weniger als im dritten Quartal 2021.

Stromerzeugung aus konventionellen Energieträgern geht um 3 % zurück

Trotz der Anstiege bei der Stromerzeugung aus Kohle und Erdgas ging die aus konventionellen Energieträgern insgesamt erzeugte Strommenge im dritten Quartal 2022 zurück. Sie sank gegenüber dem Vorjahresquartal um 3 % auf einen Anteil von 55,6 % der eingespeisten Strommenge (drittes Quartal 2021: 57 %). Das lag auch daran, dass nur noch rund halb so viel Atomstrom erzeugt und ins Stromnetz eingespeist wurde wie ein Jahr zuvor: So verringerte sich die Stromerzeugung aus Kernenergie im dritten Quartal 2022 gegenüber dem dritten Quartal 2021 um 47,8 % auf einen Anteil von nur noch 7,4 % an der eingespeisten Strommenge (drittes Quartal 2021: 14,1 %). Der Grund für den deutlichen Rückgang im Vorjahresvergleich ist die Abschaltung von drei der sechs bis dahin noch im Betrieb befindlichen Kernkraftwerke zum Jahresende 2021 im Rahmen des Ausstiegs aus der Atomenergie.

Stromerzeugung aus erneuerbaren Energien steigt um 2,9 %

Die Stromerzeugung aus erneuerbaren Energien stieg im dritten Quartal 2022 gegenüber dem dritten Quartal 2021 um 2,9 %.
Dabei nahm die Einspeisung aus Windkraft um 1 % zu und machte 16,8 % der eingespeisten Strommenge aus (drittes Quartal 2021: 16,5 %). Die Einspeisung aus Photovoltaik stieg um 20,3 % auf einen Anteil von 16 % (drittes Quartal 2021: 13,3 %).
Der starke Anstieg bei der Photovoltaik lag hauptsächlich an der ungewöhnlich hohen Zahl an Sonnenstunden im dritten. Quartal 2022. Zusammengenommen stieg der Anteil der erneuerbaren Energien an der Stromerzeugung von 43 % im dritten Quartal 2021 auf 44,4 % im dritten Quartal 2022.

Stromexporte nach Frankreich weiter höher als Stromimporte von dort

Die nach Deutschland importierte Strommenge ist im dritten Quartal 2022 im Vergleich zum dritten Quartal 2021 um 8,8 %
gesunken. Besonders deutlich war der Rückgang mit – 87,9 % bei den Stromimporten aus Frankreich. Diese Entwicklung lässt sich vor allem auf technische Probleme in den französischen Kernkraftwerken zurückführen. Damit überstiegen die Stromexporte aus Deutschland nach Frankreich wie bereits im ersten Halbjahr 2022 die Stromimporte von dort. 2022 wird damit voraussichtlich das erste Jahr seit Beginn der Statistik im Jahr 1990 sein, in dem Deutschland ein Nettoexporteur von Strom nach Frankreich sein wird. Die insgesamt aus Deutschland exportierte Strommenge stieg im dritten Quartal 2022 gegenüber dem dritten Quartal 2021 um 8,9 %. Damit vergrößerte sich der deutsche Exportüberschuss auf 3 Mrd. kWh (drittes Quartal 2021: 0,5 Mrd. kWh).

Methodische Hinweise

In der Statistik erfasst werden alle Kraftwerke und Erzeugungsanlagen in Deutschland, die Strom in das Netz für die allgemeine Versorgung einspeisen. Nicht enthalten ist Strom, der in Industriekraftwerken erzeugt und direkt in den Industriebetrieben wieder verbraucht wird. Die im Inland erzeugte und ins Netz eingespeiste Strommenge ist auch deshalb nicht gleichzusetzen mit dem Stromverbrauch, da auf dem Weg zu den Verbrauchsstellen sogenannte Netzverluste auftreten sowie der Saldo aus Stromimporten und -exporten berücksichtigt werden muss.

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