Roundtable: Wirtschaftsdialog der eft bei der team energie

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Verbände
Jürgen Wagner präsentierte beim eft-Roundtable die Calpam-Lösung für den störungsfreien Betrieb einer Tankstelle im Falle eines Black outs.
Foto: eot

Am 9. November 2023 hatte die eft Einkaufsgesellschaft freier Tankstellen mbH, Bonn, zum Roundtable Wirtschaftsdialog der eft in die Räumlichkeiten der team energie GmbH & Co. KG in Flensburg eingeladen. Die Roundtable-Veranstaltungen werden in regelmäßigen Abständen in wechselnden Regionen Deutschlands angeboten und sollen damit allen Interessierten die Möglichkeit bieten auf kurzem Weg am Erfahrungsaustausch und Netzwerken im kleinen Kreis teilzunehmen, Informationen zu aktuellen Themen rund um die Tankstelle zu erhalten und damit zur Stärkung und Förderung des wirtschaftlichen Erfolgs im Tankstellenmittelstand beitragen zu können.

Eröffnet wurde das Treffen vor rund 25 Teilnehmern durch Harald Wilhelm, Vertiebsleiter der eft, der alle Teilnehmer in der „Mitte von Norddeutschland“ willkommen hieß. Im Anschluss begrüßte Volker Behn, Geschäftsführer der team energie, die Teilnehmer und stellte sein Unternehmen im Verbund der team SE vor. Bereits 1901 gegründet, erwirtschaftete die team SE im Jahr 2022 mit rund 5.000 Mitarbeitern in den drei Segmenten Bau, Agrar und Energie einen Jahresumsatz von rund 7 Mrd. Euro.

Im Bereich Energie sind aktuell 98 Tankstellen zusammengefasst in die das Unternehmen hohe Investitionen tätigt. Dabei liegt das Augenmerk auch bei den Tankstellenneuerwerbungen darauf, dass diese auf den neuesten Stand der Technik gebracht werden. Damit investiert der Konzern sehr bewusst in den Aufbau und Erhalt seiner Marke, was sich nach den Worten von V. Behn als sehr lohnenswert herausgestellt hat.

Das Thema Nachhaltigkeit spielt auch bei der team eine bedeutende Rolle. Obwohl nach den Worten des Geschäftsführers fossile Kraftstoffe noch lange eine Rolle spielen werden, sind auch die alternativen Energieträger von großem Interesse für die team, inklusive des Themas Ladestationen. Dabei betonte V. Behn, dass bislang bei allen Investitionen in das new business die Erwartungen des Managements durchweg übertroffen wurden.

Als größte Herausforderung für das Tankstellengeschäft identifizierte V. Behn die Betreibersuche und Personalfindung für den Betrieb der Tankstellen. Obwohl die team beim Betrieb ihrer Tankstellen auf das Prinzip company owned, dealer operated setzt, ist das Thema Personal ein Schwieriges, bei dem die team auch künftig ihren Betreibern eine umfassende Unterstützung zukommen lassen wird.

Fortgeführt wurde der Roundtable-Dialog, bei dem es ausdrücklich erwünscht ist, dass es zu direkten Nachfragen und offenen Diskussionen kommt, durch Jürgen Wagner, Spartenleitung Tankstellen bei der Calpam Mineralöl-Gesellschaft mbH, Aschaffenburg. Unter dem Titel „Notstrom-
einspeisung an Tankstellen – Blackout Vorsorge“ stellte er den Lösungsansatz der Calpam für die störungsfreie Kraftstoffversorgung im Falle eines Blackouts vor. In seinem Vortrag zeigte J. Wagner sehr griffig den rechtlichen Stand der Dinge, verwies auf daraus resultierende Lücken, beispielsweise das Fehlen eines Gesetzes zur Kraftstoffbereitstellung im Minimalbetrieb einer Tankstelle zur Sicherung der öffentlichen Ordnung und Sicherheit im Rahmen einer temporär ausgefallenen Netzstromversorgung, und legte dar wie konträr bestehende gesetzliche Regelungen zum tatsächlichen Bedarf stehen.

Im weiteren Verlauf präsentierte J. Wagner die Lösung der Calpam und zeigte anhand von Beispielen, wie sich der Ablauf im Falle eines Blackouts an der Tankstelle gestaltet, was der Betreiber zu leisten hat, wie sich eine Sicherung der Kraftstoffabgabe ausschließlich an berechtigte Personenkreise sicherstellen lässt und welche technischen Voraussetzungen vorhanden sein müssen bzw. welcher monetäre Einsatz zu leisten ist, um eine Tankstelle krisenfest zu machen.

Die Adressaten für ein entsprechendes Angebot sind überwiegend die Vertreter von Kommunen und Landkreisen als Verantwortliche für Kritis, die nach Aussage von J. Wagner ausgesprochen dankbar für eine Unterstützung von Seiten der Tankstellennetzbetreiber sind und häufig kein oder nur ein geringes Wissen über die Abläufe und Herausforderungen haben, die sie in Eigenregie nicht oder nicht kosteneffizient lösen können.

Das Roundtable-Treffen wurde fortgeführt von Markus Stille, Contax Steuerberatungsgesellschaft mbH, der auf Anpassungsmaßnahmen zur aktuellen Kostensituation im Tankstellenshop einging und dabei insbesondere auf die Wichtigkeit der intensiven Nutzung des vorhandenen Warenwirtschaftssystems hinwies, um jederzeit einen Überblick über die Margensituation und spezielle Rennerartikel am Standort zu haben und sofort auf Änderungen reagieren zu können. Als weiteren Hebel zur Optimierung der Kostenstruktur stellte er exemplarisch verschiedene Angestelltenverhältnisse und deren steuerliche Auswirkungen vor. Die Unterschiede bei den Kosten für den Betreiber zwischen Angestellten in Teilzeit, auf Minijob-Basis oder als studentische Hilfskraft stellten sich überraschend deutlich dar.

Olaf von Deins, Geschäftsführer der DiBO GmbH sowie der FRANK Hochdruck- und Dampftechnologie GmbH, beide Wilnsdorf, und Thomas Ittenbach, Geschäftsführer der FWA Waschanlagen & Maschinenbau GmbH, Bremen, stellten den Teilnehmern diverse Produkte für alle Reinigungsanwendungen am Standort Tankstelle vor. Das Thema Nachhaltigkeit ist auch in diesem Bereich von hoher Relevanz und führt zu innovativen Produkten, die nicht nur weniger umweltbelastend sind sondern auch einen deutlichen Mehrwert beim sicheren Umgang mit den Reinigungsmitteln für die damit arbeitenden Angestellten bieten. Das es den beteiligten Unternehmen ernst ist, zeigt sich deutlich im Einsatz von Rohstoffen bei der Herstellung der Reinigungsgeräte. Hier wird auf einen sehr hohen Anteil von Recyclaten bei der Herstellung von Plastikbauteilen gesetzt. Einige Baugruppen werden dabei aus bis zu 100 % Recyclat hergestellt.

Nach den praxisnahen Themen für die Betreiber von Tankstellenstandorten, ging es weiter mit Vorträgen zur Gestaltung des Shopgeschäfts der Zukunft. Marco Moncado, Key Account Manager der Kesseböhmer Ladenbau GmbH & Co. KG, stellte die Konzepte seines Unternehmens für autonome Convenience Stores vor. Die modularen Baugruppen des Unternehmens erlauben es sowohl Container verschiedener Größen als auch Instore-Konzepte individuell nach den Wünschen der Kunden und den Anforderungen der Zielgruppen zu gestalten.

Beim Bezahlvorgang setzt die Kesseböhmer auf zwei Sicherheitsstufen, die je nach Kundenwunsch umgesetzt werden können. Die einfache Variante orientiert sich am Check-In-Prozess via EC- oder Kreditkarte. Die Nutzung einer App ist nicht erforderlich. Der Kunde kann nach dem Check-In seinen Einkauf beginnen und muss zum Abschluss seinen Warenkorb scannen und kontaktlos an der Self Checkout-Kasse oder optional am Mobiltelefon via Scan&Go bezahlen.

Bei der höheren Sicherheitsvariante setzt die Kesseböhmer auf das KI-gestützte Grab&Go-Verfahren. Der Kunde identifiziert sich beim Eintritt in den Shop via App und kann sofort mit seinem Einkauf beginnen. Basierend auf KI (Kameratechnologie sowie Gewichtssensoren in den Regalen) wird der Einkauf des Kunden dokumentiert und beim Verlassen des Ladens automatisch über die App abgerechnet.

M. Moncado fasste das Angebot der Kesseböhmer als eine innovative All-in-One-Lösung zusammen, die sowohl Vorteile für Betreiber als auch für die Kunden bietet. Dabei stellte er für die Betreiber deutliche Kostenvorteile aufgrund des geringeren Personalaufwands hervor, eine hohe Sicherheit im Abrechnungsprozess sowie eine deutliche Verbesserung der operativen Prozesse durch ein datenbasiertes Store Management. Die Kunden profitieren von einem barrierefreien Einkaufserlebnis sowie einer 24/7-Verfügbarkeit.

Zum Abschluss präsentierte Ye-Un Lee, Panasonic Connect Europe GmbH | Business & Industry, Wiesbaden, Möglichkeiten zur Digitalisierung im Shop. Beginnend mit „Electronic Shelf Labels“, die ein dynamisches Pricing im Store häufig erst möglich machen und den gesamten Auszeichnungsprozess im Laden deutlich vereinfachen und beschleunigen, über das „Digital Signage“ sowie „Engage Rails“ zur gezielten und automatisierten Kommunikation und Verkaufsförderung, hin zur digitalen „Out-of-Stock-Detection“ für mehr Transparenz am Regal oder zur KI-gestützten „Customer-Analytic“ mittels Überwachunsgkameras eröffnete Y.-U. Lee ein breites Feld an digitalen Lösungen für die Optimierung von Abläufen und die Steigerung von Abverkäufen im Tankstellenshop sowie die effiziente Sammlung und Nutzung von Daten für ein optimiertes Workflowmanagement.

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