10:2 – das ist nicht etwa das Ergebnis eines Fußballspiels während der Europameisterschaft, sondern das durchschnittliche Verhältnis von Schnellladepunkten an Autohöfen der VEDA Vereinigung Deutscher Autohöfe e. V., München, im Vergleich zu den bundeseigenen Rastanlagen direkt an der Autobahn, die zu über 90 % von der Autobahn Tank & Rast Gruppe GmbH & Co. KG, Bonn, in Lizenz geführt werden. Dies teilt die Vereinigung in einem aktuellen Pressestatement mit. Auch in Sachen LNG-Tankstelle sind die Tankmöglichkeiten nahe der Autobahnen gut aufgestellt. Damit gestalten die Autohöfe die Energie- und Mobilitätswende auf der Straße aktiv mit und sind federführend auf den deutschen Autobahnmagistralen.
Laut einer Umfrage unter den Mitgliedern der VEDA betrieben die 100 Autohöfe (zum Zeitpunkt der Umfrage, Stand Juni 2024: 106 Autohöfe), die im Verband organisiert sind, Ende 2023 mehr als 1.100 Ladepunkte mit einer Ladeleistung von bis zu 350 KW. Je nach Fahrzeugmodell und Leistung der Ladesäule können die E-Autos innerhalb von 10 Minuten bis 30 Minuten vollladen. An rund 370 Rastanlagen der Tank & Rast in Deutschland standen laut dem ADAC Allgemeiner Deutscher Automobil-Club e. V., München, im Herbst 2023 rund 1.400 Schnellladepunkte zur Verfügung. Davon handelte es sich lediglich bei 770 um HPC-Ladepunkte mit einer Leistung von mindestens 150 kW. Somit finden E-Autofahrer im Schnitt zehn Ladepunkte an einem Autohof und nur zwei an einer Raststätte. Aufgrund der effizienten Lage der Autohöfe – die Schnelllader können sowohl von beiden Autobahnrichtungen als auch von den Kunden aus der Region angefahren werden – sind auf Autohöfen alle Anbieter vertreten: Tesla, Ionity, Allego, EnBW.
Autohöfe verdoppeln ihr Angebot in den nächsten zwei bis drei Jahren
Eine aktuelle Abfrage (Stand: Juni 2024) unter den größten Mitgliedern der VEDA ergab, dass die Zahl der Ladepunkte an Autohöfen in diesem Jahr sogar einen deutlichen Sprung nach vorne machen wird. Das größte Mitglied, die TotalEnergies Deutschland GmbH, Berlin, hat insgesamt 26 Autohöfe im Verband gemeldet. In diesem Netz zählt der Konzern 88 Ladepunkte, davon 74 mit einer Leistung von mindestens 150 kW. Die Euro Rastpark GmbH & Co. KG, Regensburg, betreibt rund 18 Standorte, an denen aktuell 240 Ladepunkte zur Verfügung stehen. Bis Ende 2024 sollen es voraussichtlich 484 sein. Darüber hinaus sind zusätzlich 171 Stück geplant, sodass sich die Zahl im Endausbau auf 655 Ladepunkte beläuft. Bei der 24-Autobahn-Raststätten GmbH, Regensburg, mit 15 Standorten finden E-Autofahrer 200 HPC-Ladepunkte, in den nächsten zwölf bis 18 Monaten ist eine Verdoppelung vorgesehen. Die SVG Straßenverkehrsgenossenschaft Hessen zählt aktuell an den neun Autohöfen 100 HPC-Ladepunkte, in den kommenden zwölf bis 18 Monaten soll die Zahl ebenfalls verdoppelt werden. Zusätzlich sollen 24 Charger für Lkw in den kommenden zwölf Monaten entstehen.
Johannes Witt, erster Vorsitzender der VEDA, prognostiziert, dass während die Mitglieder kräftig daran arbeiten, die Ladeinfrastruktur an ihren Autohöfen zu verdoppeln oder sogar zu verdreifachen, der Ausbau bei den bundeseigenen Anlagen, wie beispielsweise der Tank & Rast, aufgrund einer gerichtlichen Auseinandersetzung seit jetzt knapp zwei Jahren stillsteht – mit ungewissem Ausgang. Möglicherweise laute der Spielstand bei der kommenden Weltmeisterschaft dann laut J. Witt schon 20:2. J. Witt kritisiert außerdem, dass die Autohöfe bei der Ausschreibung des Bundes für das Lkw-Schnellladenetz nicht berücksichtigt werden. Schnellladenetze an unbewirtschafteten Rastanlagen der Bundesautobahnen führten zum Wegfall dringend benötigter Lkw-Parkplätze. Lkw-Fahrer bevorzugten laut J. Witt das Laden auf einem Autohof, da sie dort ihr optimales Versorgungs- und Erholungsprogramm vorfänden.