Die Neste Oyi, Espo, und die Braskem S. A., São Paulo, der nach eigenen Angaben größte Hersteller thermoplastischer Kunststoffe auf dem amerikanischen Kontinent, haben eine Vereinbarung über die Lieferung von erneuerbaren und recycelten Rohstoffen für die Herstellung von Kunststoffen und Chemieprodukten getroffen. Die daraus hergestellten Produkte der Braskem sollen ab dem vierten Quartal 2024 auf dem Markt erhältlich sein. Die Produkte werden hauptsächlich in Südamerika verkauft und in das Wenew-Portfolio der Braskem aufgenommen.
Fabiana Quiroga, Director of Circular Economy für Südamerika bei der Braskem, erklärt, dass dies ein sehr wichtiger Augenblick für die Branche ist. Sie führt aus, dass eine neue Lösung eingeführt wird, die die hohen Qualitätsstandards der Branche erfüllt und gleichzeitig vom Beginn der Wertschöpfungskette an Nachhaltigkeit gewährleistet. Die Partnerschaft mit der Neste bezeichnet sie als bedeutenden Meilenstein auf dem Weg hin zu einer Kreislaufwirtschaft.
Die Braskem wird Kunststoffe und chemische Produkte in den Vertrieb bringen, die aus dem Rohstoff der Neste produziert werden: Dabei handelt es sich einerseits um einen recycelten Rohstoff, der durch chemisches Recycling aus Kunststoffabfällen hergestellt wird, und um einen erneuerbaren Rohstoff, der durch die Verarbeitung erneuerbarer Rohstoffe wie gebrauchte Speiseöle gewonnen wird.
Jeroen Verhoeven, Commercial Director Polymers and Chemicals bei der Neste, zeigt sich erfreut die Braskem als Partner begrüßen zu dürfen, um die Transformation der Kunststoff- und Chemieindustrie hin zu nachhaltigeren Lösungen voranzutreiben. Außerdem freut er sich darauf, die Lösung Neste RE in Südamerika im Einsatz zu sehen und so die Abhängigkeit von fossilen Rohstoffen in der Chemie- und Kunststoffindustrie zu senken.
Die neuen Rohstoffe werden über eine nach ISCC Plus (International Sustainability and Carbon Certification) zertifizierte Massenbilanzierung in die bestehenden Prozesse der Braskem integriert. Dies gibt den Kunden zusätzliche Sicherheit hinsichtlich der lückenlosen Lieferkette und nachhaltigen Beschaffung der Materialien.
Eine innovative Lösung mit klaren Vorteilen für das Klima
Durch die Kombination von chemisch recycelten und erneuerbaren Lösungen baut die Braskem auf zwei der vielversprechendsten Lösungen, wenn es darum geht, den Einsatz fossiler Rohstoffe zu senken und Nachhaltigkeit in den Wertschöpfungsketten der Chemie- und Kunststoffindustrie voranzutreiben.
Durch chemisches Recycling können auch jene Kunststoffabfälle recycelt werden, die sonst nur schwer wiederzuverwerten sind, zum Beispiel farbige oder Mischkunststoffe. In diesem Sinne kann der chemisch recycelte Rohstoff der Neste dazu beitragen, das Recycling auszuweiten und damit die Menge an Kunststoffabfällen zu reduzieren, die in die Umwelt gelangen.
Der erneuerbare Rohstoff der Neste kann andererseits zur Senkung der Treibhausgasemissionen beitragen, wenn er in der Herstellung von Kunststoffen und chemischen Produkten fossile Rohstoffe ersetzt. Er wird aus nachwachsenden Rohstoffen wie Abfall- und Restölen und -fetten wie Altspeiseöl oder Rückständen aus der Pflanzenölverarbeitung hergestellt.
Beide Lösungen ermöglichen die Herstellung sicherer Produkte, die auch für sensible Anwendungen geeignet sind, beispielsweise Verpackungen mit Lebensmittelkontakt, und stellen damit einen sehr großen Fortschritt für den Markt dar. Explizit im Bereich chemisches Recycling hat die brasilianische Gesundheitsbehörde (ANVISA) anerkannt: Verfahren, die hochreine Monomere herstellen, die von den ursprünglichen Monomeren auf fossiler Basis nicht zu unterscheiden sind, und die den geltenden Vorschriften für Verpackungen mit Lebensmittelkontakt entsprechen, können ohne besondere Genehmigung verwendet werden.