Neste, Borealis und Covestro wollen den Kreislauf für die Automobilindustrie schließen

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International, Unternehmen, Waste & Recycling
Starke Partnerschaft für die Kreislaufwirtschaft (v.l.n.r.): Jeroen Verhoeven (Neste), Thomas Van De Velde (Borealis), Guido Naberfeld (Covestro) wollen aus Altreifen neue Autoteile herstellen.
Foto: Covestro

Die Neste Oyj, Espoo, die Borealis AG, Wien, und die Covestro AG, Leverkusen, haben eine Projektvereinbarung unterzeichnet, um das Recycling von Altreifen zu hochwertigen Kunststoffen für Automobilanwendungen zu ermöglichen. Ziel der Zusammenarbeit ist es, die Kreislaufwirtschaft in der Kunststoff-Wertschöpfungskette und in der Automobilindustrie voranzutreiben.

Altreifen werden durch chemisches Recycling verflüssigt und anschließend zu Basischemikalien und hochreinen Polycarbonaten weiterverarbeitet. Diese können dann in verschiedenen Automobilanwendungen eingesetzt werden, von Scheinwerfern bis hin zu Kühlergrills.

Für Guido Naberfeld, Senior Vice President, Head of Sales and Market Development Mobility der Covestro, erfordert die Kreislaufwirtschaft eine Zusammenarbeit. Diese Kooperation mit den Partnern Neste und Borealis zeigt für ihn, welche Möglichkeiten die Branche hat. Gemeinsam schaffen die beteiligten Unternehmen Möglichkeiten, aus alten Reifen wieder neue Autoteile herzustellen. Damit unterstützen sie ihre Kunden aus der Automobilindustrie und gehen auf eine Frage ein, die in der gesamten Wertschöpfungskette immer häufiger diskutiert wird: Wie lassen sich Hochleistungswerkstoffe mit Recyclingmaterial kombinieren? Projekte wie dieses können laut G. Naberfeld die Antwort sein.

Im Rahmen der Zusammenarbeit verarbeitet die Neste verflüssigte Altreifen zu einem hochwertigen Rohstoff für die Herstellung von Polymeren und Chemikalien und liefert diesen an die Borealis. Das Wiener Unternehmen verarbeitet den von der Neste produzierten Rohstoff zu den Basischemikalien Phenol und Aceton. Die Covestro wiederum verwendet diese Stoffe zur Herstellung von Polycarbonaten. Der Anteil der recycelten Inhaltsstoffe wird über die Massenbilanzierung nach ISCC Plus bis zu den Endprodukten zugeordnet.

Die ersten Produkte aus der Zusammenarbeit sind bereits verfügbar, da jeder Partner die erste Charge seines jeweiligen Projektbeitrags hergestellt hat. Neben Polycarbonaten sehen die Projektpartner auch Polyurethane als mögliche Endprodukte. Diese könnten ebenfalls in Teilen des Fahrzeuginnenraums eingesetzt werden. Die Unternehmen betonen, dass die Möglichkeiten des Ausbaus solcher Entwicklungen bedacht werden sollten, wenn beispielsweise ehrgeizige Ziele für künftige EU-Verordnungen, wie beispielsweise die End-of-Life Vehicles Verordnung, festgelegt werden.

Nach Aussage von Thomas Van De Velde, Senior Vice President Base Chemicals der Borealis, zeigen die beteiligten Unternehmen, wie wichtig die Zusammenarbeit in der Wertschöpfungskette ist, um Abfällen einen neuen Wert zu verleihen. Für Jeroen Verhoeven, Vice President Value Chain Development for Polymers and Chemicals der Neste, kann dieses Projekt als Blueprint dienen, wenn es darum geht, die Kreislaufwirtschaft im Bereich der Kunststoffe in Autos zu etablieren. Es zeigt für ihn, wie aus minderwertigen Abfallstoffen sehr hochwertige Kunststoffe hergestellt werden können. Das ist eine gute Nachricht für die Polymer- und Automobilindustrie wie auch für die Umwelt.

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