Nationale Wasserstoffstrategie: Aus diesen Ländern könnte Deutschland „grünen“ Wasserstoff importieren

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Erneuerbarer H2, International
Die Wüstenregionen Chiles bieten beste Bedingungen für die Produktion von "grünem" Strom.
Foto: Antonio Garcia auf Unsplash

Rund 80 % des benötigten „grünen“ Wasserstoffs muss Deutschland laut Schätzungen der Eternal Power GmbH, Hamburg, künftig importieren. Der klimaneutrale Energieträger hat das Potenzial, die geopolitischen Verhältnisse weltweit neu zu sortieren. Für Deutschland ergeben sich Chancen, die Energiebeschaffung zu diversifizieren und damit unabhängiger von einzelnen Partnern zu werden. Als integrierter Hersteller von „grünem“ Wasserstoff hat sich die Eternal Power auf internationale Großprojekte spezialisiert. In den nachfolgenden sieben Regionen der Welt sieht das Unternehmen besonders großes Potenzial, Wasserstoff aus erneuerbaren Energien kostengünstig zu produzieren und rentabel nach Deutschland zu importieren.

Brasilien – der süße Duft „grüner“ Energie
Neben großem Potenzial für die günstige Produktion von Solar- und Windenergie, bietet das größte südamerikanische Land noch eine weitere Quelle für ein Wasserstoff-Derivat aus nachhaltigen Ressourcen: Zucker. Denn Brasilien gehört zu den größten Produzenten von Bioethanol, das aus dem Zuckerrohr hergestellt wird. Das bei dem Fermentierungsprozess abfallende CO2 kann zusammen mit Wasserstoff wiederum für die Produktion von Methanol verwendet werden. Hinzu kommt, dass in Brasilien bereits große Mengen erneuerbarer Energien produziert werden. Robert Meitz, Mitgründer der Eternal Power, erläutert, dass Brasilien in Zukunft einen großen Angebotsüberschuss an erneuerbaren Energien haben wird und damit eine der wichtigsten Voraussetzungen, um als Exportland für „grünen“ Wasserstoff infrage zu komme, erfüllt. Dort wurde bereits auf bestehende Produktionen wie der Ethanol-Industrie aufgebaut und das macht das Land besonders attraktiv als Partner. Zusammen mit Kooperationspartnern vor Ort haben R. Meitz und das Team der Eternal Power in Brasilien ein Joint Venture gegründet, um die Produktion von „grünem“ Wasserstoff voranzutreiben.

Vereinigte Arabische Emirate – enge Beziehungen schaffen Investitionssicherheit
Großes Exportpotenzial und ideale Bedingungen für die kostengünstige Produktion von „grünem“ Wasserstoff bieten auch die Vereinigten Arabischen Emirate. Für Investoren und den schnellen Hochlauf lokaler Projekte spielt die politische Unterstützung eine wichtige Rolle. Um bestehende Beziehungen zu vertiefen, gründete das BMWK Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz, Berlin, in Zusammenarbeit mit dem Ministerium für Energie und Infrastruktur der Vereinigten Arabischen Emirate im letzten Jahr die Emirati-German Hydrogen Task Force. Die Arbeitsgruppe soll Experten aus Industrie, Wissenschaft und Politik vernetzen und Empfehlungen für die beiden Ministerien hinsichtlich der deutsch-emiratischen Energiepartnerschaft erarbeiten. Die Experten von Eternal Power sind auf Einladung des BMWK ebenfalls der Task Force beigetreten. Laut Dr. Moritz Schwencke, Mitgründer der Eternal Power, ist neben den Vereinigten Arabischen Emirate der gesamte mittlere Osten eine aussichtsreiche Region, aus der in naher Zukunft „grüner“ Wasserstoff bezogen werden kann. Dort kann auf lange gewachsene Energiepartnerschaften aufgebaut werden. Der politische Rückenwind sowohl aus Deutschland als auch den Partner-Ländern erleichtert die Finanzierung.

Türkei – aus Ankara weht ein „grüner“ Wind
Obwohl die Türkei erst vor einem Jahr das Pariser Klimaabkommen anerkannte, gewinnt das Land am Bosporus bereits rund 50 % seines Stroms aus erneuerbaren Energien. Vor allem Wasserkraftwerken kommt dabei eine zentrale Rolle zu. Experten sehen in dem Ausbau von Wind-, Solar- und Wasserkraft in der Türkei ein sehr hohes Potenzial. Insbesondere, weil das Land selbst unabhängiger werden will von Energieimporten. Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck und der türkische Energieminister Fatih Dönmez unterzeichneten im Herbst 2022 eine Absichtserklärung zur Kooperation bei „grünem“ Wasserstoff. Nach Meinung von R. Meitz ist Deutschland nach wie vor der wichtigste Handelspartner der Türkei, trotz der politischen Spannungen der letzten Jahre. Vom Handel mit „grünem“ Wasserstoff profitieren in Zukunft nicht nur politisch beide Seiten, sondern auch gesellschaftlich und ökonomisch. Die Folgen des Klimawandels waren in der Türkei zuletzt sehr stark spürbar.

Namibia – eine sonnige Zukunft
Eine relativ geringe Bevölkerungsdichte und große, geeignete Flächen für Wind- und Solaranlagen machen Namibia zum aussichtsreichen Energie-Partner für deutsche Unternehmen. Bereits bis 2025 will das Land „grünen“ Wasserstoff nach Deutschland liefern. Dafür muss allerdings laut Wasserstoffexperte M. Schwencke noch einiges geschehen. Namibia verfügt noch nicht über ausreichende Infrastruktur und Produktionsanlagen. Doch die Bereitschaft, in die Zukunft zu investieren, ist auf allen Seiten riesig, wie aus Sondierungsgesprächen bekannt ist. Für das afrikanische Land stecken in dem Paradigmenwechsel große Chancen für die Zukunft. Das Ende der Abhängigkeit fossiler Brennstoffe markiert den Beginn einer neuen Weltordnung. Erneuerbare Energien haben das Potenzial, die Wirtschaft all jener Länder anzukurbeln, die bislang nicht vom wachsenden Wohlstand profitiert haben, ergänzt M. Schwencke.

Vietnam – Schlüssel für „grünes“ Wachstum
Das rasante Wirtschaftswachstum der vergangenen Jahre verringerte in Vietnam die Armut deutlich, allerdings nicht ohne Folgen: Vietnam gehört laut Global Climate Risk Index zu den zwanzig am stärksten vom Klimawandel betroffenen Ländern. Die Wende hin zur „grünen“ Wirtschaft hat für das Land deshalb einen hohen Stellenwert. Erste Kooperationen zwischen deutschen und vietnamesischen Unternehmen für Produktionsanlagen von „grünem“ Wasserstoff haben in diesem Jahr den Energiedialog mit dem Land im südchinesischen Meer eingeläutet. Vietnam könnte sich zu einem der führenden Exporteure für „grünen“ Wasserstoff und seine Derivate in Asien entwickeln. Denn: Die Produktionskosten für erneuerbare Energien – ein Hauptkostentreiber für den Preis von „grünem“ Wasserstoff – sind hier relativ gering, erklärt M. Schwencke. Auch das Team der Eternal Power ist bereits in Vietnam aktiv, um Partnerschaften zu schließen und geeignete Produktionsflächen zu identifizieren.

Europäisch, praktisch, nah
Die Erschließung neuer Wirtschaftszweige mit „grünem“ Wasserstoff ist auch für die europäischen Partner eine Chance. Neben den skandinavischen Ländern, wo bereits große Offshore-Windparks wie in Norwegen in Planung sind, bieten auch die iberische Halbinsel und Griechenland Potenzial. Spanien will mithilfe von „grünem“ Wasserstoff nicht nur selbst unabhängiger in seinen Energieimporten werden, sondern in die Nachbarländer exportieren. Ein Kostenvorteil kann durch den Transport entstehen: „Grüner“ Wasserstoff aus Spanien oder Norwegen könnte auf dem Landweg über Pipelines in das europäische Netz gespeist werden, statt über den teureren Seeweg.

Für R. Meitz ist „grüner“ Wasserstoff eine der zentralen Säulen für die Zukunft. Die Vielzahl der potentiellen Energie-Partner im Bereich „grüner“ Wasserstoff wird die Welt nachhaltig verändern. Nicht nur, weil der Energieträger einer der wichtigsten Faktoren beim Kampf gegen den Klimawandel ist. Er eröffnet die Chance auf diversifiziertere Partnerschaften und wirtschaftliches Wachstum weltweit.

Über Eternal Power
Von der industriellen Herstellung, über den Vertrieb sowie die Lagerung und Logistik bis hin zum fertigen Produkt: Das Energie-Scale-up Eternal Power will die „grüne“ Wasserstoffwirtschaft in Deutschland und Europa aufbauen. Das Unternehmen versteht sich dabei als Manager der gesamten Wasserstoff-Wertschöpfungskette. Die konsequente Fokussierung auf „grünen“ Wasserstoff, also ein auf rein erneuerbare Energie gestütztes Herstellungsverfahren, ist zentraler Eckpunkt der Unternehmensstrategie. Die Eternal Power agiert über die gesamte Wertschöpfungskette und alle Projektphasen hinweg als Integrator und ist gleichzeitig als Co-Investor an allen Produktionsstandorten beteiligt. Das Unternehmen wurde 2021 von einem Team aus Experten für erneuerbare Energien in Hamburg gegründet. Mit der Unterstützung renommierter Investoren und in enger Zusammenarbeit mit Regierungen und Regulierungsbehörden hat sich das Unternehmen zur Aufgabe gemacht, die „grüne“ Wasserstoffrevolution zu beschleunigen.

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