LANXESS und TotalEnergies kooperieren bei nachhaltigem Styrol

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Chemie
Foto: eot

Der Spezialchemie-Konzern LANXESS AG, Köln, und der französische Energiekonzern TotalEnergies SE, Paris, kooperieren bei der Belieferung mit biozirkulärem Styrol. Im Gegensatz zu herkömmlichem Styrol basiert der von der TotalEnergies verwendete Rohstoff auf Tallöl, das aus einem Baumharz gewonnen wird und als Nebenprodukt bei der Zellstoffherstellung anfällt. Die LANXESS nutzt das Styrol zur Herstellung nachhaltiger Ionenaustauscher. Diese Produkte werden vor allem bei der Aufbereitung von Abwässern und chemischen Prozessströmen sowie in der Lebensmittelindustrie eingesetzt.

Die nachhaltige Herkunft des Styrols wird nach dem Massenbilanzansatz des ISCC PLUS Standards (International Sustainability and Carbon Certification) zertifiziert. Bei der Massenbilanzierung werden zertifizierte und nicht zertifizierte Rohstoffe in der Produktion physisch gemischt, aber buchhalterisch getrennt geführt. Diese Methode ermöglicht es Unternehmen, nachhaltige Rohstoffe durch den komplexen Produktionsprozess zu dokumentieren und zu verfolgen und gewährleistet eine lückenlose Rückverfolgung durch die gesamte Lieferkette. Die Zertifizierung des Styrols nach ISCC PLUS ist eine wichtige Voraussetzung, da die LANXESS ihre Produkte ebenfalls nach diesem Zertifizierungsstandard anbietet und damit auf die gleiche Transparenz bei ihren Rohstoffen angewiesen ist.

Die Kunden fragen nach Aussage von Marcel Beermann, Leiter Globaler Einkauf und Logistik der LANXESS, zunehmend nach nachhaltigen Lösungen, und Rohstoffe mit einem geringen CO2-Fußabdruck sind hier ein wichtiger Hebel. Durch die Partnerschaft mit der TotalEnergies kann das entsprechende Angebot für die Kunden weiter ausgebaut werden.

Laut Jean-François Renglet, Vice President Marketing and Sales Base Chemicals Division der Total Refining and Chemicals, begrüßt das Unternehmen die Partnerschaft mit der LANXESS, die zeigt, dass die TotalEnergies den Kunden nachhaltige Produkte anbieten kann, die ihnen helfen, ihren CO2-Fußabdruck zu reduzieren. Dies ist ein sehr gutes Beispiel für die Ausrichtung des Geschäftsbereichs Refining and Chemicals der TotalEnergies auf die Entwicklung von Produkten mit geringerer Kohlenstoffintensität, im Einklang mit dem Klimaziel des Konzerns, bis 2050 gemeinsam mit der Bevölkerung Netto-Null-Emissionen zu erreichen.

Neben Styrol bezieht der Spezialchemie-Konzern bereits viele weitere nachhaltige Pendants fossiler Rohstoffe. Für eine andere Art von Ionenaustauschern kommt biozirkuläres Acrylnitril zum Einsatz. Im Konservierungsmittel Preventol sind auf Kundenwunsch verschiedene Fettsäuremischungen auf Basis von Sonnenblumenöl enthalten. Die Präpolymere der Marke Adiprene Green enthalten Polyetherpolyole auf Stärkebasis. Das Zwischenprodukt Trimethylpropan Scopeblue ist in einer Variante verfügbar, die etwa zur Hälfte aus nachhaltigem N-Butylaldehyd besteht. Der Verbundwerkstoff Tepex Scopeblue basiert auf Flachs und Polymilchsäure. Und beim Hochleistungskunststoff Durethan Scopeblue kommen biozirkuläres Cyclohexan und Altglas zum Einsatz.

Ziel: Klimaneutral entlang der gesamten Wertschöpfungskette

Im August des vergangenen Jahres hat die LANXESS verkündet, ihre vor- und nachgelagerten Lieferketten bis 2050 klimaneutral zu machen (Scope 3). Das umfasst indirekt entstehende Emissionen, insbesondere bei eingekauften Rohstoffen, aber auch in der Logistik und bei den Endprodukten. Für direkte Emissionen in der Produktion (Scope 1) und bei Energieträgern (Scope 2) hatte das Unternehmen bereits vor drei Jahren das Ziel ausgegeben, bis 2040 klimaneutral zu sein.

Die renommierte Science Based Targets Initiative (SBTi) hatte zuvor bestätigt, dass die Klimaziele der LANXESS im Einklang mit dem Pariser Klimaschutzabkommen stehen.

Um ihre Scope-3-Ziele zu erreichen, hat die LANXESS das Net-Zero-Value-Chain-Program gestartet. Eine Säule des Programms ist der zunehmende Bezug nachhaltiger Rohstoffe, die pflanzlichen Ursprungs sind, aus einem Recycling-Prozess stammen oder mit erneuerbaren Energien hergestellt werden. Darüber hinaus verfolgt der Chemiekonzern Pläne für eine „grüne“ Logistik und ein wachsendes Portfolio an klimaneutralen Produkten.

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