Kunststoffe als Kohlenstoffspeicher: Neste, LyondellBasell, Biofibre und Naftex führen biobasierte Polymere im Bausektor ein

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Produkte, Waste & Recycling
Zaunpfosten können ein Endprodukt des neuartigen auf naturfaserverstärktem Kunststoff basierenden Prozesses sein.
Foto: Naftex

Die Neste Oyi, Espoo, die LyondellBasell Industries Holdings B.V., Houston, die Biofibre GmbH, Altdorf, und die Naftex GmbH, Wiesmoor, haben eine Wertschöpfungskette aufgebaut, um für die Herstellung von Bauelementen biobasierte Kunststoffe mit Naturfasern zu verbinden. Durch die Kombination von Polymeren mit messbarem biobasiertem Anteil und Naturfasern werden Kohlenstoffspeicher geschaffen, die den Kampf gegen den Klimawandel unterstützen können.

Im Rahmen der Zusammenarbeit beliefert die Neste die LyondellBasell mit erneuerbarem Neste RE™, einem Rohstoff für die Kunststoffproduktion, der zu 100 % aus biobasierten Materialien wie Abfällen und Reststoffen hergestellt wird. Die LyondellBasell verarbeitet diesen Rohstoff dann zu dem Polypropylen CirculenRenew C14, das einen messbaren biobasierten Anteil aufweist und zum CirculenRenew™-Produktportfolio gehört. Aus diesem Polypropylen stellt die Biofibre anschließend naturfaserverstärkte Kunststoffgranulate her. Im letzten Schritt verarbeitet die Naftex diese in einem Extrusionsverfahren zu Bauteilen wie Zaunpfosten oder Profilen für Terrassendielen.

Ermöglicht nachhaltigere Lösungen für Bauelemente
Durch die Verbindung von biobasierten Kunststoffen mit Naturfasern können die Partner Lösungen für den Bausektor produzieren, die über einen geringeren CO2-Fußabdruck verfügen. Die Bauelemente dienen als temporärer Kohlenstoffspeicher: Während ihrer Nutzungsphase von mehreren Jahren oder sogar Jahrzehnten können sie den Kohlenstoff speichern, der zuvor während des Wachstums der als Rohstoff eingesetzten Biomasse aus der Atmosphäre entnommen wurde. Eine von GreenSurvey für Biofibre durchgeführte LCA-Studie bestätigt, dass die aus der Atmosphäre entnommene Kohlenstoffmenge durch die eingesetzte Biomasse größer ist als die Emissionen, die entlang der Lieferkette durch die Logistik und Herstellung der faserverstärkten Kunststoffgranulate entstehen.

Laut Martin Bussmann, Brand Owner Manager im Geschäftsbereich Renewable Polymers and Chemicals der Neste, ist es wichtig, dass der Bausektor weiter daran arbeitet, innovative Wege zur Bekämpfung des Klimawandels zu entwickeln. Erneuerbare Lösungen wie der erneuerbare Rohstoff für Kunststoffe, Neste RE, können dabei eine entscheidende Rolle spielen. Durch die lange Nutzungsphase der Bauelemente entsteht ein Kohlenstoffspeicher: Die Materialien können den aus der Atmosphäre entnommenen Kohlenstoff speichern und auf diese Weise als temporärer Puffer im Kampf gegen den Klimawandel dienen.

Roman J. Schulz, Marketing Manager bei LyondellBasell, erklärt, dass es Teil der Unternehmensstrategie ist, Lösungen für einen nachhaltigen Alltag anzubieten. Er zeigt sich erfreut, dass die Bauindustrie jetzt verstärkt auf nachhaltigere Lösungen setz. Die CirculenRenew-Produkte, die bei diesem Projekt eingesetzt wurden, besitzen einen messbaren Anteil an nachwachsenden Stoffen, der durch eine C14-Analyse bestimmt werden kann. Sie tragen dazu bei, den Verbrauch fossiler Rohstoffe und die Treibhausgasemissionen über den Produktzyklus zu reduzieren.

Die Biofibre GmbH verwendet schon seit längerem natürliche Faserreststoffe aus der ökologischen Landwirtschaft, erklärt Jörg Dörrstein, Geschäftsführer der Biofibre. Die Fasern stammen aus Quellen in unmittelbarer Nähe des Produktionsstandortes und stehen nicht in Konkurrenz zur Lebens- oder Futtermittelproduktion. Mit der Einführung der neuen Produktlinie BioSustra, die auf biobasierten Polyolefinen beruht, kann der biobasierte Anteil weiter erhöht, der CO2-Fußabdruck weiter gesenkt und somit zu den ökologischen Vorteilen des Werkstoffportfolios beigetragen werden. Besonders interessant sind diese neuen Qualitäten für Produkte mit langer Lebensdauer, wie sie in der Bauindustrie zu finden sind.

Nach Aussage von Daniel Koopmann, Geschäftsführer der Naftex, wird das Unternehmen seit Beginn der Zusammenarbeit mit der Bauindustrie gefragt, wie die Nachhaltigkeit von Produkten wie Profilen oder Stäben weiter verbessert werden kann. Es scheint, dass die Naftex genau zum richtigen Zeitpunkt mit der Entwicklung von Produkten mit geringerem CO2-Fußabdruck begonnen hat, da aktuelle Kundenanfragen eindeutig auf eine Nachfrage nach solchen Produkten hindeuten. Er zeigt sich erfreut, mit Biofibre BioSustra den Kunden eine geeignete Lösung anbieten zu können, die sie bei der Verwirklichung ihrer Unternehmensziele unterstützt.

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