Ökologische und ökonomische Ziele stellen speziell Industrieunternehmen heute vor große Herausforderungen. Worauf es bei diesem Balanceakt ankommt, um die Dekarbonisierung erfolgreich zu gestalten, dazu sprach der Finanzvorstand der Westfalen AG, Münster, Jesko von Stechow, am 10. Februar 2025 im Rahmen der E-World beim Führungstreffen Energie in Essen. In der Diskussionsrunde „Klimaneutralität und Wettbewerbsfähigkeit in der Industrie – ein Widerspruch?“ diskutierte er mit Holger Lösch (Bundesverband Deutsche Industrie), Benedikt Wirmer (en2x) und Nina Schoenian (Greenpeace) über die aktuellen Problemstellungen und Chancen der Klimawende der deutschen Wirtschaft.
Schnell wurde in der Diskussion deutlich, dass gerade verlässliche politische Rahmenbedingungen für die Unternehmen wichtig sind, vor allem für den Mittelstand. Entsprechend stellte J. von Stechow klar: Die Energiewende kostet Geld. Das ist nach seinen Worten in den Diskussionen der letzten Jahre zu kurz gekommen und wird jetzt bei der Umsetzung deutlich. Dass das schmerzt, ist seiner Meinung nach verständlich. Doch der Wille zur Transformation ist bei vielen Unternehmen weiter da – auch bei der Westfalen. Die Branche braucht nach seiner Überzeugung Absatzmärkte und muss wettbewerbsfähig bleiben, sonst wird das nicht funktionieren. Es geht für ihn darum, Angebote zu schaffen, die dann auch angenommen werden – und die den preislichen Aufschlag, den es braucht, tragen können, machte J. von Stechow deutlich.
Die Westfalen-Gruppe hat dafür einen klaren Pfad zur Dekarbonisierung eingeschlagen, führte der Finanzvorstand weiter aus. So investiert das Unternehmen beispielsweise in Wasserstoff, Elektromobilität und in alternative Antriebsenergien, sieht aber auch, dass die Marktakzeptanz heute deutlich hinter dem liegt, was noch vor zwei bis drei Jahren erwartet wurde. Die selben Probleme stellen sich heute zum Beispiel auch beim Wärmemarkt ein. So ist für J. von Stechow das Gebäudeenergiegesetz gut gemeint gewesen, in der Form allerdings für die Weiterentwicklung des Marktes hinderlich.
Für viele Unternehmen ist es nach den Worten des Westfalen-Finanzvorstandes von hoher Wichtigkeit, dass es politisch zu schnellen Entscheidungen kommt, die dann auch einen langfristigen Rahmen bilden. Diese Sicherheit braucht die Branche, um in „grüne“ Geschäftsfelder zu investieren. Dabei spielt es laut J. von Stechow weniger eine Rolle, welche Technologie sich durchsetzt, da der Gradmesser für den Erfolg am Ende der Kunde ist: Am Ende des Tages geht es um den Preis und um den Markt.