Die ORLEN Deutschland GmbH, Elmshorn, hat eine eigene Tankstar-App gelauncht. Was mit dieser App jetzt schon möglich ist, welche Funktionen künftig noch verfügbar sein sollen und wie das Bezahlen an der Zapfsäule zu dem Konzept mit den gerade aufwendig umgestalteten Tankstellen-Shops passt, erklärt Benedikt Brandi im Interview mit dem eot.
B. Brandi ist seit 2015 für die ORLEN tätig und hat seit vergangenem Jahr die Position des Director Business Development & Payment Development bei der ORLEN Deutschland GmbH inne.
eot: Die ORLEN hat inhouse eine eigene App aufgesetzt. Weshalb setzen Sie nicht, wie viele andere Unternehmen, auf die Zusammenarbeit mit Plattformen wie fillibri, ryd oder pace?
Benedikt Brandi : Eine Plattformlösung hat einige Vorteile, insbesondere was Neukunden und Reichweite angeht. Für uns ist es aber entscheidend, den Kunden langfristig nur an uns zu binden. Eine eigene App bietet in dieser Hinsicht viele Möglichkeiten von individuellen Services und Leistungen, die wir dem Kunden anbieten können. Es ist uns wichtig, dass wir die Funktionen, den Mechanismus und die Reihenfolge im Roll-out selbst bestimmen und die Kundenansprache und das Angebot in Zukunft flexibel gestalten können.
Sie haben bereits angekündigt, die App um weitere Funktionen ergänzen zu wollen. Was schwebt Ihnen da vor?
B. Brandi: Im Grunde genommen möchten wir in Zukunft jeden Touchpoint unserer Kunden mit der Tankstelle in der App digital abbilden können. Sicherlich wird die Integration der Waschangebote in naher Zukunft eine der zentralsten Rollen bei uns einnehmen. Vorstellbar ist aber auch, einen 24-Stunden-Nachtbetrieb im gesamten Netz zu ermöglichen oder ein Loyalitätsprogramm über die App zu steuern.
Zurzeit muss die Tankstar-App vom Benutzer mit einem Apple- oder Google-Pay-Account verknüpft werden, damit er alle Vorzüge des neuen Angebots nutzen kann. Planen Sie zeitnah weitere Bezahlmöglichkeiten einzubinden?
B. Brandi: Das Zahlungsmittel ist ein entscheidender Faktor für den Erfolg der App und die Benutzerfreundlichkeit. Die Transaktionsgebühren bei einer mobilen Zahlung auf dem Forecourt müssen jedoch auch für den Tankstellenmarkt abbildbar sein. Hier sind wir derzeit in Verhandlungen. Ich bin mir sicher, dass wir in naher Zukunft noch weitere Zahlungsmittel einbinden werden.
Bis vor kurzem konnten ADAC-Mitglieder an den Tankstellen der ORLEN einen Preisvorteil von 1 Cent/l getanktem Kraftstoff genießen. Werden Sie künftig vergleichbare Vorteilsprogramme mit in die Tankstar-App übernehmen?
B. Brandi: Ein Ziel der Tankstar App ist es, nicht nur dem Kunden die Pay@Pump Funktion bereitzustellen, sondern ihn langfristig an die Marke star/ORLEN zu binden. Wie genau ein Programm aussehen wird, kann ich an dieser Stelle noch nicht verraten. Wichtig ist, dass der Kunde einen klaren Mehrwert für sich erkennt und wir ihn dabei immer wieder positiv überraschen. Das kann durch Rabattaktionen auf Produkte oder Kraftstoffe sein oder durch Einlösen von Punkten, um z.B. einen Gratis-Kaffee zu erhalten.
Mit der tankstar-App bezahlen die Kunden direkt an der Zapfsäule und können direkt vom Tankfeld aus ihre Fahrt fortsetzen. Sie setzen aber auch auf besonders attraktive Shops und sind gerade dabei, viele Tankstellen dahingehend zu modernisieren. Stehen diese beiden Ansätze nicht in Konkurrenz zueinander?
B. Brandi: Die Pay@Pump-Funktion ist nur der Start und gerade für eine Zielgruppe geeignet, die es eilig oder beispielsweise noch zwei Kleinkinder im Auto sitzen hat. Wir bieten unseren Kunden damit einen zusätzlichen Service an. Durch die weiteren Ausbaustufen – insbesondere einem Vorteilsprogramm – werden wir unseren Kunden Zusatzangebote anbieten, die einen Besuch im Shop attraktiv machen.