Ergebnisse von Untersuchungen des DLR Deutsches Zentrum für Luft- und Raumfahrt e. V., Köln, im Rahmen des Projekts „PowerFuel“ haben bestätigt, dass drop-in fähiges synthetisches Kerosin in einer Power-to-Liquid-Anlage der INERATEC GmbH, Karlsruhe, gemäß den Anforderungen der ASTM 7566 hergestellt und geblendet als JET A1-Fuel eingesetzt werden kann. Das stellt einen Meilenstein im Aufbau der Wertschöpfungskette von „Sustainable Aviation Fuel“ (SAF) aus CO2 und Wasserstoff in der Luftfahrt dar. Hergestellt wurde der Kraftstoff in Zusammenarbeit mit dem KIT Karlsruher Institut für Technologie.
Aus CO2 und „grünem“ Wasserstoff kann drop-in eSAF hergestellt werden – dies wurde am Standort des KIT mit dem Betrieb einer Power-to-Liquid (PtL)-Anlage der INERATEC bestätigt. Die Anforderungen an das eSAF sind in Bezug auf die Kraftstoffqualität sowie die Inverkehrbringung unter den E-Fuels am höchsten. Erreicht wurde dieser Meilenstein im Rahmen des durch das BMWK Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz, Bonn/Berlin, geförderten Projekts „PowerFuel“ (FKZ 03EIV071) sowie des Förderprojekts „Kopernikus P2X“ (FKZ 03SFK2D1-2), gefördert vom BMBF Bundesministerium für Bildung und Forschung, Bonn.
Um den Bedarf an e-SAF in der Luftfahrt zu decken und die Quoten gemäß den Vorgaben zu erfüllen, arbeitet die INERATEC an der Umsetzung im großindustriellen Maßstab in einer Vielzahl von Projekten, erklärt Dr.-Ing. Tim Böltken, Chief Executive Officer der INERATEC. Ab 2024 werden in der derzeit weltweit größten PtX-Anlage in Frankfurt Höchst jährlich bis zu 2.500 t nachhaltige E-Fuels produziert. Mit dieser und vielen weiteren Anlagen wird die INERATEC künftig einen bedeutenden Beitrag zur Reduzierung der CO2-Emissionen in der Luftfahrtindustrie leisten und den Weg für eine umweltfreundlichere Zukunft ebnen.
Ausgangsstoff für die Kerosinherstellung ist ein synthetisches Crude (ein synthetisches Rohöl-Substitut). Nach der Aufbereitung durch sogenanntes „Hydrocracking“ (einem Aufspalten des langkettigen Crudes in die entsprechenden Kraftstofffraktionen) sowie einem Isomerisierungsschritt zur Verbesserung der Kaltfließfähigkeit unter Flugbedingungen durch das KIT, wurde das Kerosin analysiert. Wesentliche Analyseergebnisse zeigen, dass aus Wasserstoff und CO2 hergestelltes paraffinisches Kerosin nach ASTM 7566 geblendet und als Jet A-1 in der Luftfahrt eingesetzt werden kann. Die zur Herstellung des SAF benötigte Menge CO2 entspricht der emittierten Menge bei der Verbrennung im Flugzeug. Fliegen wird somit kohlendioxidneutral. Darüber hinaus haben vorangegangene Tests bereits gezeigt, dass die Verbrennung von nachhaltigem Flugbenzin mit niedrigem Aromatengehalt zu einer Verringerung der Ruß- und Eispartikelkonzentration um 50 % bis 70 % im Vergleich zu herkömmlichem Kerosin führt. Damit kann diese zuverlässige nachhaltige Alternative zu fossilem Kerosin einen signifikanten Teil zur Umsetzung der PtL-Roadmap der Deutschen Bundesregierung beitragen.