HCOB Whitepaper: Grüner Wasserstoff – Ist der Energieträger von morgen finanzierbar?

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Erneuerbarer H2, Forschung & Entwicklung
Foto: HCOB

Die HCOB Hamburg Commercial Bank untersucht in ihrem aktuell erschienenen Whitepaper „Grüner Wasserstoff: Ist der Energieträger von morgen finanzierbar?“ die Perspektiven von „grünem“ Wasserstoff und welche Voraussetzungen erfüllt sein sollten, um Wasserstoffprojekte finanzierbar zu machen. Laut Hans Lötzer, Leiter Project Finance Analysis bei der HCOB und Co-Autor des Whitepapers, wird „grüner“ Wasserstoff eine wichtige Rolle beim Übergang zu einer kohlenstoffarmen Wirtschaft spielen. Er liefert kohlendioxidneutrale Energie und ist besonders attraktiv für Industrien, die einen hohen Energiebedarf haben und schwer zu dekarbonisieren sind.

Die Europäische Union hat sich zum Ziel gesetzt, 10 Mio. t erneuerbaren Wasserstoff bis 2030 selbst zu produzieren sowie die gleiche Menge zu importieren. Aktuelle Daten der IEA Internationale Energie-Agentur, Paris, zeigen, dass die EU derzeit jedoch bei der Verwirklichung ihrer Energieziele weit zurückliegt. Die Wertschöpfungskette für „grünen“ Wasserstoff weist außerdem Engpässe auf. Unsicherheiten wie der Zugang zu großen Mengen erneuerbarer Energien für die Produktion von „grünem“ Wasserstoff sowie die Abnahme und der Transport bremsen Investitionen in „grüne“ Wasserstoffprojekte, erläutert H. Lötzer.

Die größten Herausforderungen bestehen darin, die Produktionskapazität zu erhöhen und die Kosteneffizienz zu verbessern. „Grüner“ Wasserstoff ist derzeit teurer als „grauer“ Wasserstoff, der aus Erdgas gewonnen wird. Die Kosten für die benötigten erneuerbaren Energierohstoffe und Elektrolyseure zur Herstellung von „grünem“ Wasserstoff sind hoch, was seine Wettbewerbsfähigkeit im Vergleich zu Wasserstoff aus fossilen Brennstoffen beeinträchtigt. Aus diesem Grund wird der Ausbau des Wasserstoffsektors – wie auch andere klimafreundliche Technologien – durch öffentliche Programme unterstützt und gefördert.

Wenn „grüner“ Wasserstoff einen wesentlichen Beitrag zur Dekarbonisierung der Industrie leisten soll, muss er nach Aussage von Marco Schweer, Executive Director Project Finance bei der HCOB und Co-Autor des Whitepapers, kosteneffizient und in großen Mengen produziert werden. Dieses Ziel erfordert sehr große Investitionen sowohl aus dem öffentlichen als auch aus dem privaten Sektor. Dafür benötigen Investoren klare regulatorische Rahmenbedingungen sowie langfristige Abnahmeverträge mit Nutzern und Rohstoffversorgern. Diese Verträge sind aus Sicht von M. Schweer entscheidend, um Investitions- und Finanzierungsrisiken zu minimieren und eine nachhaltige Nachfrage zu sichern.

„Grüner“ Wasserstoff könnte in erster Linie eine Lösung für Sektoren sein, in denen eine Dekarbonisierung schwierig und eine Elektrifizierung nicht möglich ist. Diese müssten jedoch in die Anpassung ihrer Prozesse investieren, um „grünen“ Wasserstoff in ihren Produktionsmix zu integrieren. Da sich die Infrastruktur und die Speicherung von „grünem“ Wasserstoff bislang noch in der Entwicklung befindet, wird der Fokus in der nahen Zukunft auf der lokalen Produktion und Verwendung von „grünem“ Wasserstoff liegen, so H. Lötzer weiter. Die Metallindustrie, die chemische Industrie und Raffinerien dürften für ihn zunächst zu den wichtigsten Verbrauchern gehören. Bis 2030 soll in Europa die notwendige Infrastruktur wie beispielsweise Pipelines oder Speichermöglichkeiten geschaffen werden, was den Ausbau der „grünen“ Wasserstoffproduktion beschleunigen dürfte.

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