Greenwashing beim Ökostrom: Green Planet Energy will Schummelstrom den Stecker ziehen

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Strom
Umfrage zeigt: Ökostromkunden wollen mit ihrer Entscheidung den Klimaschutz aktiv voranbringen.
Foto: Civery

Die Erwartungen von Ökostromkunden liegen oft viel höher als die Standards, die ihre Stromanbieter tatsächlich einhalten. Das ist das Kernergebnis der repräsentativen Umfrage, die der Ökostromanbieter Green Planet Energy eG, Hamburg, in Kooperation mit dem Meinungsforschungsinstitut Civey GmbH, Berlin, durchgeführt hat. Vier von fünf Ökostromkunden wollen demnach, dass ihr Stromanbieter unter keinen Umständen klimaschädliche Technologien fördert – beinahe genauso viele erwarten außerdem, dass Investitionen ausschließlich in den Ausbau erneuerbarer Energien fließen.

Die meisten Ökostrom-Tarife erfüllen diese Erwartungen nicht
Sönke Tangermann, Vorstand bei Green Planet Energy, erklärt, dass der Begriff „Ökostrom“ nicht geschützt ist. Daher ist es sogar legal, wenn Unternehmen Kohlestrom produzierten und ihn mithilfe von Herkunftszertifikaten als „grün“ verkauften. Grünstrom-Zertifikate sind rein virtuelle Gütesiegel. Alle, die mit „grünem“ Strom handelten, müssen Herkunftsnachweise vorweisen. Wenn Stromanbieter aber lediglich günstige ausländische Zertifikate kaufen, selbst aber gar nicht in die Energiewende und den Ausbau der Erneuerbaren investieren, ist das Greenwashing. Viele Ökostromtarife in Deutschland haben somit gar keinen zusätzlichen Klimanutzen, kritisiert S. Tangermann.

Selbst für Ökostrom-Kunden ist die Kennzeichnung intransparent
Die Umfrage macht außerdem deutlich, wie wenig nachvollziehbar die aktuelle Ökostromkennzeichnung für Verbraucher ist. So gibt jeder Zweite an, noch nie etwas von Herkunftsnachweisen gehört zu haben. Gleichzeitig wünschen sich die Verbraucher aber Transparenz – beispielsweise bei der Herkunft des gelieferten Stroms. S. Tangermann betont, dass die Wahrscheinlichkeit sehr hoch ist, dass es sich um Schummelstrom handelt, wenn Verbraucher über die Lieferantenkraftwerke und Quellen der Herkunftsnachweise im Unklaren gelassen werden.

Die Ökoenergiegenossenschaft Green Planet Energy kauft daher nach eigenen Angaben Herkunftszertifikate zusammen mit dem Strom direkt von Erneuerbaren-Anlagen, die außerdem physisch mit dem deutschen Stromnetz verbunden sind. Der Strom stammt aus ausgewählten Wind-, Wasser- und Solarkraftwerken in Deutschland und Österreich. Daneben erfüllt der Strom die strengen Kriterien der Umweltschutzorganisation Greenpeace, die beispielsweise Investitionen in Speichertechnologien und energiepolitischen Einsatz verlangen.

Echter Ökostrom oder Schummelstrom? Green Planet Energy fordert mehr Transparenz
Um Schummelstrom den Stecker zu ziehen, stellt die Green Planet Energy drei zentrale Forderungen: Stromanbieter sollen zur vollen Transparenz verpflichtet werden. Firmenstruktur, Lieferantenkraftwerke und Quellen der Herkunftsnachweise müssen den Endverbrauchern transparent offengelegt werden. Auch Greenwashing-Kampagnen will der Ökostromanbieter den Kampf ansagen – durch strengere Regulierung für werbliche Aussagen zu Ökostrom-Produkten. Zu guter Letzt müssen Verbraucher den qualitativen Unterschied von Ökostrom-Produkten einfacher erkennen können. Dafür fordert Green Planet Energy eine verständliche und einheitliche Kennzeichnung für echten Ökostrom.

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