GEA gewinnt ersten Kunden für Pre2Fuel-Verfahren

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Bio, Unternehmen
Einsparungen bei OPEX und CO2-Äquivalenten mit GEA Pre2Fuel im Vergleich zur konventionellen HVO/SAF-Vorbehandlung mit Bleiche.
Foto: GEA

Die GEA Group AG, Düsseldorf, geht mit der Pre2Fuel-Technologie neue Wege, um die Herstellung von „Hydrotreated Vegetable Oil“ (HVO) sowie „Sustainable Aviation Fuel“ (SAF) effizienter und nachhaltiger zu gestalten. Biokraftstoffe wie HVO und SAF spielen eine zentrale Rolle bei der Dekarbonisierung des globalen Verkehrssektors, der zunehmend unter Druck steht, seine CO2-Emissionen zu reduzieren. Das Pre2Fuel-Verfahren der GEA bietet hier eine vielversprechende Lösung: Durch einen optimierten Vorbehandlungsprozess können Betreiber von Biokraftstoffanlagen ihre Betriebskosten um bis zu 50 % senken und die CO2-Emissionen um bis zu 12 % reduzieren. Ein erstes Projekt mit einem Kunden, der die Pre2Fuel-Technologie in Asien zur Verarbeitung von gebrauchtem Speiseöl sowie Palmölabfallprodukten einsetzen wird, unterstreicht das Potenzial dieser Innovation.

Hohe Anforderungen an Reinheit von HVO und SAF
Die Vorbehandlung spielt in der HVO- und SAF-Produktion eine entscheidende Rolle. Als Rohstoffe werden hier zunehmend Nebenprodukte und Abfallstoffe wie gebrauchtes Speiseöl (UCO – Used Cooking Oil), tierische Fette oder Palmölabfallprodukte (POME – Palm Oil Mill Effluent) eingesetzt. Diese zeichnen sich oft durch eine niedrige Qualität und hohe Verunreinigungen aus. Gleichzeitig sind die Anforderungen an die Reinheit in der HVO- und SAF-Produktion den Standards der Lebensmittelindustrie ebenbürtig oder sogar höher. Um diesen hohen Anforderungen insbesondere bei minderwertigem Ausgangsmaterial gerecht zu werden, erfordern traditionelle Verfahren den Einsatz von Bleicherde, was erhebliche Kosten und ökologische Belastungen mit sich bringt.

Innovative Vorbehandlung: Kosteneinsparungen durch Wegfall des Bleichprozesses
Mit der neuen Pre2Fuel-Technologie hat die GEA eine Lösung entwickelt, die die Rohstoffe bereits in der Entschleimung so gut aufreinigt, dass eine Bleichung überflüssig ist. Für Anwender ergeben sich dadurch überzeugende Vorteile:

  • Kosteneinsparungen: Reduktion der Betriebskosten für die Vorbehandlung um bis zu 50 %, da der Kauf, die Handhabung und Entsorgung der Bleicherde entfallen.
  • Effizienzsteigerung: Reduzierte Ölverluste tragen zu einer Umsatzoptimierung bei.
  • Umweltfreundlichkeit: Vermeidung von bis zu 12 % der CO2-Emissionen durch Verzicht auf umweltbelastende Schritte.

GEA Pre2Fuel basiert auf einem zweistufigen Verfahren, das sich auf PE-Filtration und Entschleimung konzentriert. Die Experten der GEA-Separation haben die Trenneffizienz des Prozesses so weit optimiert, dass die bisherigen drei Verfahrensschritte – PE-Filtration, Entschleimung und Bleiche – auf zwei reduziert werden konnten. Tests mit unterschiedlichsten Rohstoffen zeigen, dass die Ergebnisse des Pre2Fuel-Verfahrens in Bezug auf Reinheit und Effizienz die herkömmlicher Verfahren übertreffen.

Wissenschaftliche Validierung und erfolgreiche Tests
Die GEA hat umfassende Tests durchgeführt, um die Leistungsfähigkeit von Pre2Fuel zu validieren. Diese Tests umfassen sowohl Laborstudien als auch Versuche mit eigens entwickelten Pilotanlagen. Die Ergebnisse zeigen:

  • Höhere Reinheit: Signifikant niedrigere Restphosphor- und Metallgehalte im Vergleich zu herkömmlichen Verfahren.
  • Erweiterte Rohstoffvielfalt: Erfolgreiche Verarbeitung von gebrauchten Speiseölen, tierischen Fetten (Kategorie 1–3), Palmöl-Abfallprodukten (POME) und Non-edibile vegetable oils wie beispielsweise Carinata.

Diese Vorteile machen das Verfahren besonders attraktiv für Betreiber, die eine höchsteffiziente und nachhaltige Verarbeitung unterschiedlichster Rohstoffe ungeachtet der Ausgangsqualitäten anstreben.

Wachsender Markt und Nachhaltigkeitsdruck fördern Nachfrage nach HVO und SAF
Der Markt für HVO und SAF wächst schnell. Beide Kraftstoffe basieren auf der Hydroprocessed Esters and Fatty Acids (HEFA)-Technologie. Durch Regularien und strengere Emissionsvorgaben steigt der Bedarf an nachhaltigen Kraftstoffen stetig. So müssen beispielsweise in der EU im Jahr 2025 bereits 2 % des Flugkraftstoffs nachhaltig sein, bis 2050 dann 70 %. Das Pre2Fuel-Verfahren der GEA zielt darauf ab, Biokraftstoffherstellern eine Lösung anzubieten, die eine kosteneffiziente und umweltschonende Produktion unterstützt und so zur Dekarbonisierung des Transportsektors beiträgt.

Hintergrundwissen zu HVO und SAF
HVO ist eine Art von erneuerbarem Diesel, der aus pflanzlichen Ölen, tierischen Fetten und anderen erneuerbaren Rohstoffen durch einen Prozess namens Hydrotreatment hergestellt wird. Ein erheblicher Anteil von HVO stammt auch aus Abfallprodukten wie gebrauchtem Speiseöl (Used Cooking Oil, UCO). Im Gegensatz zu traditionellem Biodiesel hat HVO eine ähnliche chemische Struktur wie fossiler Diesel, was ihn zu einem Drop-in-Kraftstoff macht, der in bestehenden Dieselmotoren ohne Modifikation verwendet werden kann. HVO bietet mehrere Vorteile, darunter eine höhere Energiedichte, bessere Kältefließeigenschaften und einen geringeren CO2-Fussabdruck im Vergleich zu konventionellem Diesel.

SAF ist eine Alternative zu traditionellem Kerosin, das aus erneuerbaren Quellen wie Pflanzenölen, Abfallfetten und anderen nachhaltigen Rohstoffen gewonnen wird. SAF ist darauf ausgelegt, Treibhausgasemissionen zu reduzieren und die Nachhaltigkeit der Luftfahrtindustrie zu verbessern. Es kann mit herkömmlichem Kerosin gemischt und in bestehenden Flugzeugmotoren verwendet werden.

Produktion von SAF
Es gibt mehrere Wege zur Herstellung von SAF, die unterschiedliche Technologien und Rohstoffe nutzen. Die gängigsten sind:

  • Fischer-Tropsch (FT)-Synthese: Wandelt Synthesegas aus Biomasse oder kommunalem Festmüll in flüssige Kohlenwasserstoffe um.
  • Alcohol-to-Jet (AtJ): Wandelt Ethanol oder Butanol aus Biomasse in Flugkraftstoff um.
  • Hydroprocessed Esters and Fatty Acids (HEFA): Nutzt Fette, Öle und Abfallstoffe, die durch Hydrierung zu Flugkraftstoff verarbeitet werden.

GEA Pre2Fuel ist nach Unternehmensangaben die geeignete Vorbehandlung für alle Produzenten, die SAF über den HEFA-Weg herstellen möchten.

Über GEA
Die GEA ist nach eigenen Angaben weltweit einer der größten Systemanbieter für die Nahrungsmittel-, Getränke- und Pharmaindustrie. Der 1881 gegründete und international tätige Technologiekonzern fokussiert sich dabei auf Maschinen und Anlagen sowie auf anspruchsvolle Prozesstechnik, Komponenten und umfassende Service-Dienstleistungen. Mit mehr als 18.000 Beschäftigten erwirtschaftete der Konzern im Geschäftsjahr 2023 in über 150 Ländern einen Umsatz von rund 5,4 Mrd. Euro. Weltweit verbessern die Anlagen, Prozesse und Komponenten der GEA die Effizienz und Nachhaltigkeit in der Produktion von Kunden. Sie tragen erheblich dazu bei, den CO2-Ausstoß, den Einsatz von Plastik und Lebensmittelabfall zu reduzieren. Dadurch leistet das Unternehmen einen entscheidenden Beitrag auf dem Weg in eine nachhaltige Zukunft, ganz im Sinne des Unternehmensleitbildes: „Engineering for a better world“.

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