GDV: Versicherer kritisieren hohe Reparaturkosten von Elektroautos

Gesch. Lesedauer: 2 Minuten
E-Mobilität
Schadenbilanzen von Elektroautos im Vergleich zu ähnlichen bzw. baugleichen Verbrennern.
Foto: GDV

Hohe Ausgaben für den Tausch von Antriebsbatterien, lange Standzeiten und schlechte Diagnose- und Reparaturmöglichkeiten treiben nach Erkenntnissen der Kfz-Versicherer die Reparaturkosten für Elektroautos. Laut Jörg Asmussen, Hauptgeschäftsführer des GDV Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft e. V., Berlin, kosten Unfallschäden an einem Elektroauto deutlich mehr als bei einem vergleichbaren Auto mit Verbrennungsmotor. Nach einer aktuellen GDV-Untersuchung werden in der Vollkasko-Versicherung für Stromer zwar bis zu 20 % weniger Schäden gemeldet als bei vergleichbaren Verbrennern, aber jeder Schaden kostet im Schnitt bis zu 25 % mehr.

So könnten Autoherstellerdie Kosten dämpfen
Für J. Asmussen steht daher fest, dass Werkstätten, Abschleppunternehmen, Feuerwehren und Gutachter mehr Unterstützung beim Umgang mit schwer beschädigten Elektroautos benötigen. Der GDV fordert deswegen die Hersteller auf, Batterien schon beim Design der Fahrzeuge so gut wie möglich vor Schäden durch Unfälle zu schützen und nach einem Unfall aussagekräftige Diagnosedaten zum Zustand der Batterie zur Verfügung zu stellen. Die aktuelle Unsicherheit nach einem Schadensfall führt zu hohen Kosten. Laut J. Asmussen werden nach Unfällen die Antriebsbatterien häufig komplett ausgetauscht. Außerdem werden die Autos sehr lange in Quarantäne gelagert oder sogar in Löschcontainern im Wasser versenkt, was zum Totalschaden führt. Was stattdessen benötigt wird, sind präzise Kriterien für den Umgang mit verunfallten Elektroautos und wirtschaftlich nachhaltige Anleitungen für die Reparatur oder den teilweisen Austausch beschädigter Batterien.

Andernfalls fürchten die Versicherer negative Folgen für die Mobilitätswende. Für J. Asmussen ist klar, dass die Gesellschaft ihre Fahrzeuge künftig nicht mehr mit fossilen Rohstoffen antreiben wird. Dies ist und bleibt seiner Meinung nach angesichts des Klimawandels der einzig richtige Weg. Aber wenn die Reparaturkosten nicht sinken, gefährden sie langfristig die Akzeptanz der Elektroautos. Beide Faktoren – die geringere Zahl an Unfallschäden, aber auch die höheren Kosten – werden von den Kfz-Versicherern bei der Berechnung der individuellen Typklassen des jeweiligen Modells berücksichtigt. Dadurch können hohe Reparaturkosten auch zu einem höheren Versicherungsbeitrag führen.

Hintergrund: Die GDV-Studie
Für die aktuelle GDV-Untersuchung wurden 38 Modellreihen von Elektroautos mit Verbrennern gepaart, die sich möglichst ähnlich sind. Das ist in manchen Fällen sehr einfach, weil es baugleiche Modelle gibt, zum Beispiel beim Smart den Elektro-Smart oder beim Golf VII den Elektro-Golf VII. Bei anderen Modellen ist es schwieriger. In solchen Fällen haben Experten des GDV passende Vergleichsfahrzeuge gefunden. Dann wurden für die betrachteten Modellreihen die Häufigkeit und die Höhe der Schäden über einen Zeitraum von drei Jahren ausgewertet.

Beitrag teilen:

Neueste Artikel