Die Friedrich Scharr KG, Stuttgart, investiert einen zweistelligen Millionenbetrag in ein neues modernes Chemie-Tanklager. Seit mehreren Jahrzehnten betreibt das Unternehmen an seinem Stammsitz in Stuttgart-Vaihingen ein Chemie-Tanklager für Lösemittel. Gerade in der Coronakrise hat es sich gezeigt, wie wichtig ein eigenes Verteillager ist, um die Versorgungssicherheit für die Kunden sicher zu stellen.
Baubeginn des Tanklagers war im Mai 2021. Nach einigen pandemiebedingten Verzögerungen ist der Lager- und Abfüllbetrieb am 5. Juli 2024 offiziell eröffnet worden. Die drei wesentlichen Zielsetzungen für den Neubau waren eine verbesserte Wirtschaftlichkeit, maximale Anlagensicherheit und die Umweltauswirkungen auf ein notwendiges Minimum zu begrenzen.
Das Tanklager entspricht laut Rainer Scharr, geschäftsführender Gesellschafter der Friedrich Scharr, den heutigen Standards hinsichtlich Wirtschaftlichkeit, Effektivität und Sicherheit. Mit 40 Tankkammern in Größen zwischen 40.000 l und 100.000 l und einer Gesamtlagermenge von 2.000.000 l bietet es Versorgungssicherheit und ist eines der größten Chemielager in der Region. Darüber hinaus verfügt es über eine automatische Abfüllanlage für Kleingebinde 5 l und 25 l für Gerätebenzin sowie zwei automatische Abfüllstationen für Lösemittel-Gebinde, 30 l Kanister, 60 l Garagenfässer, 200 l Fässer und 1.000 l IBC. Außerdem verfügt es über einen 15.000 l Mischkessel zur Herstellung und Abfüllung von kundenindividuellen Lösemittelgemischen.
An zwei Be- und Entladestationen werden Tankwagen auf geeichten Bodenwagen befüllt bzw. entladen. Dadurch entfallen die bisher notwendigen Pendelfahrten zwischen altem Lager und Lkw-Waage auf dem eigenen Betriebsgelände. Da die Tankfahrzeuge bis zu sieben Tankkammern aufweisen und die Produkte einzeln verwogen werden müssen, entstand bisher ein erheblicher interner Verkehr mit den damit verbundenen Emissionen am Standort. Dieser interne Verkehr wird künftig komplett entfallen, was die Wirtschaftlichkeit bei gleichzeitiger Reduktion der Umweltbelastung steigert. Das neue Lager ist mit einer integrierten Tkw- und IBC-Reinigungsanlage mit nachgeschalteter Abwasseraufbereitung ausgestattet. Die Beheizung des Gebäudes erfolgt über das betriebseigene zertifizierte Nahwärmenetz, welches aus einem Blockheizkraftwerk in Kraft-Wärme-Kälte-Koppelung (KWKK) gespeist wird. Das Gebäude wurde mit einer Photovoltaikanlage ausgerüstet und Teilbereiche der Dachflächen begrünt.
R. Scharr betont, dass mit der Vielzahl der ergriffenen Maßnahmen die Umweltbelastung durch die neue Anlage gegenüber dem Status Quo deutlich sinken wird und das Unternehmen seinen Zielen, den CO2-Fußabdruck zu verringern, den Anteil regenerativer Energie weiter zu steigern, Flächen zu entsiegeln und Emissionen zu minimieren einen deutlichen Schritt näher kommt.