Energie-Studie: Österreicher nicht auf steigende Strom- und Gaspreise vorbereitet – Verbraucher schrauben Energieverbrauch runter

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Forschung & Entwicklung
Simon-Kucher Energie-Studie: Wie reagieren Verbraucher in Österreich auf steigende Energiepreise?
Foto: Simon - Kucher & Partners

Jetzt wo die Temperaturen in Österreich wieder Minusgerade erreichen zeigt die Energie-Studie der Simon-Kucher & Partners Strategy & Marketing Consultants GmbH, Bonn: Die Mehrheit der Menschen in Österreich ist für steigende Energiepreise nicht gewappnet.

Wenn die Temperaturen sinken, steigt die Angst
Thomas Haller, Senior Partner und Head of Energy and Telecommunications der Simon-Kucher, erklärt, dass für viele Verbraucher in Österreich steigende Energiepreise drastische Folgen hätten. 95 % wollen ihr Verhalten anpassen. So planen 65 % ihren Energieverbrauch zu senken, 39 % Abstriche bei anderen Ausgaben zu machen. Wenn die Heizung ausbleibt, weil das Geld fehlt, ist das ein ernst zu nehmendes Problem. In Österreich zeigt sich: Wenn die Temperaturen sinken, steigt die Angst.

Mehr als jeder Zehnte will den Energieversorger wechseln
Auch trotz staatlicher Preisbremsen wollen 29 % der Energiekunden Anbieter vergleichen, 14 % planen bereits, in den nächsten 12 Monaten den Stromanbieter zu wechseln. Auch wenn laut Michael Kässer, Parnter und Head of Energy DACH bei Simon-Kucher die Anzahl der Verbraucher, die tatsächlich wechseln, oft etwas geringer ausfällt, gilt: Die hohe Wechselbereitschaft ist ein Weckruf an die Energieversorger in Kundenbindung zu investieren.

Kosten senken, Kunden binden
Wie das konkret aussehen kann? Energieversorger unterstützen Kunden, indem sie Energieeffizienz- und Energieberatungsangebote schaffen. Kundenbindung heißt, Kunden zu helfen, ihre Energieverbrauchskosten zu senken und Transparenz zu Energiekosten und der Preisentwicklung zu schaffen, so M. Kässer.

Heute Preissicherheit, morgen dynamische Tarife
Laut der Simon-Kucher-Energie-Studie wollen die Kunden vor allem eins: Preissicherheit. 84 % empfinden diese beim Stromvertrag als wichtig bis sehr wichtig. Mittelfristig werden aber nach Einschätzung von T. Haller innovative Angebote wie dynamische Tarife entscheidend. Für Einsparungen von 15 % würde rund die Hälfte den Stromverbrauch so weit wie möglich an die günstigsten Tageszeiten anpassen. Heute sind dynamische Tarife noch ein Nischen-Produkt. Die Nachfrage aber wächst, Stromanbieter müssen nach Meinung von Malte Trukenmüller, Director in der Energy Practice der Simon-Kucher, zeitnah App-Oberflächen für Preissignale und zur Verbrauchsplanung entwickeln.

Energiewende: Spezialanbieter stechen Energieversorger aus
Ebenfalls spannend: Energieversorger bleiben zwar erster Ansprechpartner in der Energiewende, verlieren Kunden im Verkaufsprozess von Energielösungen wie zum Beispiel PV-Anlagen oder Wärmepumpen aber an spezialisierte Anbieter. Nach dem ersten Einholen von Informationen erwägen 33 % weniger Kunden ihren lokalen Energieversorger als geeigneten Partner. Energieversorger verkaufen sich laut T. Haller nicht richtig. Das Optimierungspotenzial ist sehr groß. So zeigt die Energie-Studie zum Beispiel, dass Neukunden vermehrt auf Image und Nachhaltigkeit achten. Auch staatliche Förderungen sind für 63 % ausschlaggebend in der Kaufentscheidung. All das muss berücksichtigt, und Plattformen und Tools dringend auf den neusten Stand gebracht werden.

Über die Studie
Die repräsentative Simon-Kucher-Energie-Studie 2023 wurde im Oktober 2023 von der Simon-Kucher in Zusammenarbeit mit dem unabhängigen Marktforschungsinstitut Appinio GmbH, Hamburg, durchgeführt. 1.000 Konsumenten in Österreich wurden zu Energiekosten, Wechselwahrscheinlichkeit, Kundenzufriedenheit, Angebot und Image von Energieversorgern sowie dem Verkaufsprozess befragt.

Über die Simon-Kucher
Die Simon-Kucher ist eine globale Unternehmensberatung mit über 2.000 Mitarbeitenden in 30 Ländern weltweit. Der Fokus: „Unlocking better growth“. Wir helfen unseren Kunden verantwortungsvoll und nachhaltig zu wachsen, indem wir jeden Aspekt ihrer Unternehmensstrategie optimieren, von Produkten und Preisen bis hin zu Innovation, Digitalisierung, Marketing und Vertrieb.

Mit 37 Jahren Erfahrung in Monetarisierung und Pricing gilt das Unternehmen nach eigenen Angaben als weltweit führend in den Bereichen Preisberatung und Unternehmenswachstum.

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