DIW-Konjunkturbarometer Oktober 2023: Erholung der deutschen Wirtschaft verzögert sich weiter

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Das DIW Konjunkturbarometer für Oktober 2023 liegt bei 88,1 Punkten, der Wert liegt damit weiter merklich unter der neutralen 100-Punkte-Marke.
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Das Konjunkturbarometer des DIW Berlin Deutsches Institut für Wirtschaftsforschung liegt im Oktober 2023 bei 88,1 Punkten. Gegenüber September dieses Jahres hat sich der Wert damit noch einmal geringfügig verringert und liegt weiter merklich unter der neutralen 100-Punkte-Marke, die ein durchschnittliches Wachstum der deutschen Wirtschaft anzeigt. Nachdem diese im dritten Quartal 2023 wohl leicht geschrumpft ist, bleiben die konjunkturellen Aussichten auch für das laufende vierte Quartal verhalten. Weiter belasten die schwächelnde Weltwirtschaft, die hohen Zinsen sowie die im Vergleich zur Zeit vor dem Krieg in der Ukraine höheren Energiepreise die deutsche Wirtschaft. Außerdem haben die ohnehin schon hohen geopolitischen Risiken durch den Krieg im Nahen Osten noch einmal zugenommen. Nach Aussage von Geraldine Dany-Knedlik, Co-Leiterin des Bereichs Prognose und Konjunkturpolitik im DIW Berlin, tritt die deutsche Wirtschaft aktuell auf der Stelle, die Hemmschuhe Zinsen, hohe Energiepreise und schwache Auslandsnachfrage sind momentan einfach zu groß. Timm Bönke, Co-Leiter des DIW-Konjunkturteams, ergänzt, dass es zwar vor allem für nächstes Jahr Hoffnung gibt, dass sich angesichts steigender Löhne und abnehmender Inflation der Konsum erholt – aber das ist Zukunftsmusik. Noch halten sich Verbraucher wie auch Unternehmen bei Anschaffungen zurück.

Eine zaghafte konjunkturelle Aufhellung zeichnet sich allerdings ab. Zwar hat sich die Lage in der Industrie über die Sommermonate zunehmend verschlechtert: Trotz merklich nachlassender Materialengpässe konnte sich die Produktion kaum erholen, der Auftragsbestand nahm deutlich ab. Die Talsohle dürfte allerdings nunmehr erreicht sein. Die Auftragseingänge sind zuletzt gestiegen und die Geschäftserwartungen haben sich im Oktober leicht aufgehellt. Dies nährt die Hoffnung auf einen allmählich einsetzten Aufschwung. Ein dynamisches Wachstum ist laut Laura Pagenhardt, DIW-Konjunkturexpertin, aber nicht zu erwarten. Weiter belastet die schwache Außennachfrage die exportorientierte deutsche Industrie und die höheren Zinsen dämpfen die Investitionen.

Bei den Dienstleistungen ist die Lage wie schon in den vergangenen Monaten etwas besser und die Geschäftserwartungen haben sich zuletzt auch stärker aufgehellt als in der Industrie. Der schrittweise Rückgang der Inflation und die steigenden Nominallöhne dürften die Kauflaune der Menschen zunehmend stützen. Stabilisierend wirkt außerdem die Lage auf dem Arbeitsmarkt. Auch wenn sich die Einstellungsbereitschaft der Unternehmen verringert hat, blieb die Nachfrage nach Arbeitskräften angesichts des verbreiteten Arbeitskräftemangels robust. So ist bei den Dienstleistungen ein Wachstum zu erwarten, es dürfte aber sehr moderat ausfallen. Beispielsweise im Einzelhandel schwächelten die Umsätze zuletzt weiter.

Insgesamt zeigt sich die deutsche Wirtschaft angesichts der vielen Gegenwinde zwar widerstandsfähig, aus Sicht von DIW-Konjunkturexperte Guido Baldi, ist ein kräftiges Wachstum aber noch nicht in Sicht.

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