CropEnergies weiht erste Super E20-Zapfsäule in Mannheim ein

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Mobilität & Kraftstoffe, Unternehmen
Dr. Fritz Georg von Graevenitz, CSO der CropEnergies AG, Prof. Dr. Thomas Garbe, Leiter Entwicklung Energieträger Volkswagen-Gruppe, und Dr. Marko Babic, Robert-Bosch GmbH, Leiter Product Area - Air Quality and Sustainable Solution an der neuen E20-Zapfsäule in Mannheim.
Foto: CropEnergies

Die CropEnergies AG, Mannheim, und die OKTAN Tankstellen GmbH, Hamburg, nehmen die erste Zapfsäule für Super E20 an einer öffentlichen Tankstelle in Betrieb. Der Versuch mit dem Test-Kraftstoff an den Flotten der Südzucker AG, der CropEnergies AG, der BENEO GmbH und der BENEO Palatinit GmbH am Standort Mannheim soll zeigen, wie mit bestehender Infrastruktur und zu akzeptablen Preisen mehr Klimaschutz sofort erzielt werden kann.

Runde 100 Oktan, rund 15 % weniger CO2-Emissionen im Vergleich zu rein fossilem Benzin (nach Berechnungen der beteiligten Unternehmen), weniger Feinstaub- und Stickoxidausstoß und das Ganze mit vorhandener Infrastruktur – es gibt Vieles, was für eine Einführung des neuen Kraftstoffs namens „Super Eco 20“ spricht. So sieht das auch Dr. Fritz Georg von Graevenitz, Chief Security Officer der CropEnergies AG. Er ist überzeugt davon, dass E20 der nächste sinnvolle Schritt für die Bestandsflotte an Benzinern ist, um auch die vorhandenen Verbrenner stärker beim Klimaschutz einzubeziehen.

Dass der Kraftstoff nur an definierten Flotten getestet werden kann, liegt laut Dr. Jörg Bernard, stellvertretender Leiter der Forschung & Entwicklung und Kraftstoffexperte der Südzucker AG, an den Normungsverfahren für Kraftstoffe. Zuerst muss die EU einen Kraftstoff mit mehr als 10 % Ethanol grundsätzlich zulassen. Anschließend wird auf Staatenebene ein Kraftstoff normiert. Das heißt es wird festgelegt, welche technischen Parameter ein Kraftstoff aufweisen muss. Dieser regulatorische Prozess ist leider recht langwierig.

Super E10 hat per Normdefinition einen Anteil von 0 % bis 10 % Ethanol, das heißt, kein Verbraucher weiß, wie viel Ethanol in seinem E10 enthalten ist und wie hoch der Beitrag zum Klimaschutz genau ist. Ein „echtes“ Super E10 wäre da sinnvoller. Und genau aus diesem Grund wurde der Test-Kraftstoff „Super Eco 20“ genannt: Nahezu 20 Volumenprozent Ethanol aus Reststoffen.

Für Prof. Dr. Thomas Garbe, Leiter Entwicklung Energieträger Volkswagen-Gruppe, steht fest, dass ein neuer Kraftstoff nur Sinn ergibt, wenn die Fahrzeuge ihn auch vertragen. Deswegen wurden seiner Aussage nach viele VW-Motoren neuerer Bauart auf Super Eco 20 getestet. Das Unternehmen wäre dazu in der Lage bei einer entsprechenden Normung viele Fahrzeuge für den neuen Kraftstoff freizugeben. Für den Test der CropEnergies AG wurde gemeinsam mit der Volkwagen-Gruppe geklärt, ob der Kraftstoff für die jeweiligen Modelle technisch unbedenklich ist. Selbst für die älteren Modelle der Flotte bestehen für den Anwendungsfall keine Bedenken.

Zuständig für die Lieferung des E20 ist die Mabanaft GmbH & Co. KG, Hamburg. Stefanie Boenisch, Projektleiterin aus dem Team Sustainable Fuels der Mabanaft, ist sich sicher, dass ein Kraftstoff mit nahezu 20 Volumenprozent Ethanol absolut sinnvoll ist. Nicht nur, weil innerhalb der vorhandenen Infrastruktur der Bestand an Verbrennern beim Klimaschutz einbezogen werden kann, sondern auch, weil Ethanol als Oktanzahl-Booster bei der künftigen Nutzung von synthetischen Kraftstoffen (bspw. E-Fuels) ein perfekter Begleiter ist.

Auch Boris Bastkowski, Geschäftsführer der Oktan Tankstellen GmbH, ist überzeugt, dass beim Klimaschutz mehr möglich wäre. Deswegen hat sich sein Unternehmen sehr gerne bereit erklärt, diesen Kraftstoff an der Tankstelle in Mannheim für die Flotten der Südzucker-Gruppe bereit zu stellen. Schon heute ist mehr Klimaschutz auch mit Verbrennermotoren möglich. Das will die OKTAN hier praxisnah beweisen.

Der Kraftstofftest umfasst laut F. G. von Graevenitz neben den logistischen und digitalen Aspekten auch erweiterte technische Tests zur Mischbetankung und Ölverdünnung. Qualitative Tests an unterschiedlichen Fahrzeugmodellen wurden in der Vergangenheit sehr sorgfältig durchgeführt. Jetzt stehen vor allem quantitative Tests an. Daher wäre es für den CSO erfreulich, wenn sich dem Projekt weitere Unternehmen der Umgebung mit Flotten beim Test anschließen würden.

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