Chemie- und Kunststoffindustrie müssen 1 Gt/a fossilen Kohlenstoff durch erneuerbaren Kohlenstoff ersetzen

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Chemie, Waste & Recycling
Die für den Innovationspreis nominierten Unternehmen mit ihren neuartigen Lösungsansätzen.
Foto: nova-Institut

Die Chemie- und Kunststoffindustrie muss laut nova-Institut für politische und ökologische Innovation GmbH, Hürth, 1 Gt fossilen Kohlenstoff pro Jahr durch erneuerbaren Kohlenstoff aus Biomasse, CO2 und Recycling ersetzen, um bis 2050 „net-zero“ zu erreichen.

Die Renewable Materials Conference, die vom 23. bis 25. Mai in Siegburg/Köln stattfinden wird, verspricht eine einzigartige Veranstaltung zu werden und eine Plattform für die Präsentation der Errungenschaften auf dem Gebiet erneuerbarer Materialien. Die Konferenz bringt Experten, Interessenvertreter und Branchenführer zusammen, um neueste Entwicklungen zu diskutieren und Visionen und Strategien für die Zukunft auszutauschen.

Obwohl Experten für die nächsten Jahrzehnte geringere Wachstumsraten für die Chemie- und Kunststoffindustrie voraussagen, wird laut nova-Institut ein deutlicher Anstieg der weltweiten Nachfrage nach eingebettetem Kohlenstoff – dem Kohlenstoff in Molekülen, Engl. „embedded carbon“ – auf 1,15 Gt Kohlenstoff pro Jahr bis zum Jahr 2050 erwartet. Aktuell stammen rund 88 % des eingebetteten Kohlenstoffs aus fossilen Rohstoffen, wie Erdöl, Erdgas und Kohle. Um eine vollständig defossilisierte Wirtschaft zu erreichen, muss dieser Bedarf ausschließlich aus erneuerbaren Kohlenstoffquellen gedeckt werden. Für erneuerbaren Kohlenstoff stehen nach Mitteilung des Instituts nur drei Quellen zur Verfügung: Biomasse, die direkte Nutzung von CO2 und das Recycling von Kohlenstoff, der bereits in der Technosphäre vorhanden ist.

Renewable Materials Conference 2023
Mehr als 500 Teilnehmer werden zur Renewable Materials Conference, dem Treffpunkt für die weltweit führenden Vertreter aus Industrie, Wissenschaft und Politik erwartet. Nach Aussage von Michael Carus, Geschäftsführer des nova-Instituts und Sprecher der Veranstaltung, hat sich die Renewable Materials Conference als eine der weltweit wichtigsten Konferenzen für erneuerbare Chemie und Materialien etabliert. Er ist stolz darauf, weltweit führende Persönlichkeiten aus Industrie, Wissenschaft und Politik zusammenzubringen, um die Zukunft der erneuerbaren Chemie und Materialien zu gestalten und eine nachhaltigere Welt für kommende Generationen zu schaffen.

In 80 Vorträgen (Haupt- und Parallelsessions), 20 Podiumsdiskussionen und mehreren Experten-Workshops werden hochkarätige Referenten aus weltbekannten Unternehmen, Start-ups, der Spitzenforschung und Politikern ein breites Spektrum innovativer Lösungen auf Basis von Biomasse, CO2 und Recycling vorstellen und diskutieren. Die Teilnehmer erhalten wertvolle Einblicke in innovative Technologien und Lösungen, die den Fortschritt im Bereich erneuerbarer Materialien vorantreiben, und diskutieren die neuesten Trends und sich abzeichnende Entwicklungschancen.

Mehr als 40 Aussteller werden an einem neuen Veranstaltungsort erwartet – dem Konferenzzentrum „Rhein Sieg Forum“ in Siegburg zwischen Bonn und Köln. Eine Matchmaking-Area an allen drei Tagen, lange Mittagspausen und drei abendliche Treffpunkte garantieren ein umfassendes und effektives Networking. Das Online-Networking findet bereits jetzt statt.

Mit einem Fokus auf Zusammenarbeit und Wissensaustausch bietet die Konferenz den Teilnehmern eine Plattform für produktive Diskussionen und den Aufbau neuer Partnerschaften. Die Teilnehmer werden die Konferenz mit einem besseren Verständnis des aktuellen Stands der erneuerbaren Materialien und einer klaren Vorstellung der aufregenden Möglichkeiten, die vor ihnen liegen, verlassen.

Sechs Unternehmen für Innovationspreis nominiert
Neue Materialien ermöglichen nachhaltige Produkte in Bereichen wie Textilien, Kosmetik, Verpackungen sowie elastische und biologisch abbaubare Materialien für eine Vielzahl von Anwendungen. Teilnehmer der Renewable Materials Conference stimmen über die Gewinner ab.

Ein Weg, die Abhängigkeit der Industrie von fossilem Kohlenstoff zu überwinden, besteht darin, Erdöl und Erdgas innerhalb der bestehenden Strukturen der chemischen Industrie durch erneuerbaren Kohlenstoff zu ersetzen. Andere Wege erfordern Innovation, die Entwicklung neuer Prozesse, Building Blocks und Materialien. Dies erfordert ein neues Denken in Bezug auf Chemie und Materialien. Die Nachfrage nach gebrauchsfertigen, nicht fossilen, nachhaltigen Materiallösungen mit niedrigem CO2-Fußabdruck steigt. Innovative Markeninhaber („brands“) suchen nach solchen Lösungen, vor allem nach solchen, die bald zum Mainstream werden.

Mit dem Innovationspreis „Renewable Material of the Year 2023“ wollen das nova-Institut als Veranstalter und der Covestro AG, Leverkusen, als Sponsor besonders vielversprechende Lösungen auszeichnen, die dazu beitragen, fossilen Kohlenstoff zu ersetzen. Auf die Ausschreibung haben sich 30 Unternehmen beworben. Der Beirat und die nova-Experten haben die sechs spannendsten ausgewählt und für den Preis nominiert.

Am zweiten Konferenztag präsentieren die nominierten Unternehmen ihre Produkte und die über 500 Konferenzteilnehmer stimmen vor Ort und online über die drei Gewinner ab.

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