BVMW-Umfrage: Unternehmer gehen optimistisch ins neue Jahr – Bundesregierung muss 2023 zu einem Jahr des Mittelstands machen

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Foto: eot

Der unternehmerische Mittelstand startet trotz aller Herausforderungen – hohe Energiekosten, Fachkräftemangel und Rohstoffknappheit – verhalten zuversichtlich in das neue Jahr. Dies zeigt die aktuelle Unternehmerumfrage 2022/23 vom Bundesverband Der Mittelstand, BVMW e. V., Berlin. Daran haben sich vom 15. bis 30. Dezember 2023 bundesweit rund 1.400 Unternehmer aller Branchen beteiligt.

Demnach ist die Mehrheit der Mittelständler im Blick auf die eigene Geschäftslage zuversichtlich. Mehr als die Hälfte schätzt ihre eigene Geschäftslage als gut oder sehr gut ein, ein Drittel als befriedigend. Außerdem rechnen zwei Drittel der Unternehmen damit, dass sich die Geschäftslage in diesem Jahr gleichbleibend oder günstiger entwickeln wird.

Investitionen und Personalbestand

Der Optimismus zeigt sich auch in der Investitions- und Personalplanung: Vier von zehn Mittelständlern planen ein ebenso hohes Investitionsvolumen wie im Vorjahr, mehr als ein Viertel sogar ein höheres. Den Personalbestand halten wollen 53 %, fast 40 % wollen die Zahl der Beschäftigten noch steigern – sofern sie geeignete Arbeitskräfte finden.

Rezession erwartet

Deutlich pessimistisch sind die Unternehmer dagegen mit Blick auf die gesamtwirtschaftliche Entwicklung in Deutschland. Rund 80 %
erwarten in den kommenden zwölf Monaten eine Rezession. Konjunkturprognosen der Wirtschaftsforschungsinstitute gehen für das laufende Jahr nur von einem leichten Rückgang des Wachstums aus.

Forderungen des BVMW und der Branche

Die Unternehmen haben ihre Resilienz ausgebaut und neue Lieferketten sowie Energiesparmaßnahmen implementiert. Markus Jerger, Vorsitzender des BVMW, fordert, dass jetzt auch die Politik mitziehen muss. Das bedeutet für ihn eine konsequente Entlastung des Mittelstands bei Steuern und Abgaben und keine neuen bürokratischen Lasten. Die Bundesregierung muss 2023 zu einem Jahr des Mittelstands machen.

Die Umfrage macht deutlich, wo der Mittelstand akuten Handlungsbedarf der Bundesregierung sieht: in der Energiepolitik und bei der Lösung des Fachkräfteproblems. So mussten rund 80 % der Unternehmen in den vergangenen zwölf Monaten teilweise drastisch gestiegene Energiekosten verkraften.

Mehr als 90 % der Mittelständler haben Schwierigkeiten, offene Positionen im Unternehmen zu besetzen. In diesem Zusammenhang plädieren 62 % für ein flexibles Renteneintrittsalter auch über 67 Jahre hinaus. Eine erleichterte Anerkennung ausländischer Abschlüsse und Qualifikationen im Zuge der Verbesserung des Fachkräfteeinwanderungsgesetzes fordern rund 64 %.

Unzufriedenheit mit Bundesregierung

Ausgesprochen unzufrieden sind die Mittelständler mit der bisherigen Arbeit der Bundesregierung. Sie wird von 45 % mit den Schulnoten 5 oder 6 bewertet. Entsprechend schlecht schneiden die Parteien der Ampel-Koalition bei der Sonntagsfrage ab. Spitzenreiter sind hier Union (38,6 %) und FDP (17,6 %), gefolgt von den Grünen (16,7 %) und der AfD (9,5 %). Klare Verlierer sind die SPD (4,3 %) und die Linke (1,1 %).

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