BP plant große Transformation am Standort Gelsenkirchen

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Raffinerien
Foto: BP

Mit der Strategie für den deutschen Markt will die BP Europa SE, Bochum, auch ihre Transformation zum Integrierten Energieunternehmen vorantreiben. Die Raffinerie in Gelsenkirchen ist ein wichtiger Baustein dieses Vorhabens. Bis zum Ende des Jahrzehnts plant die BP, den Standort schrittweise so umzubauen, dass er dem eingeschlagenen Pfad der Energiewende folgen und seine Potenziale nutzen kann.

Derzeit ist der Raffineriestandort in Gelsenkirchen nach Aussage von Arno Appel, Leiter der Raffinerie in Gelsenkirchen, nicht wettbewerbsfähig. Er ist zu komplex und – nicht nur dadurch – mit strukturell zu hohen Kosten belastet. Um die Chancen, die sich für den Standort aus der Energiewende ergeben, nutzen zu können, muss er sich zeitnah verändern. Dem Standort Gelsenkirchen soll eine Perspektive und größeres Potenzial für seine Beiträge zur Energiewende gegeben werden.

Raffinerie: Perspektiven durch Wandel und Anpassung

Um die Raffinerie zukunftsfähig aufzustellen, ist es nötig, die Komplexität des Standorts massiv zu reduzieren und Anlagenteile, für die künftig rückläufige Auslastung erwartet wird, abzuschalten – wobei die petrochemische Produktion weiter Kernbereich bleibt.

Deshalb sollen ab 2025 in einem ersten Schritt planmäßig zunächst fünf Anlagen in den Werken Horst und Scholven außer Betrieb genommen werden. Dies könnte zu einer geplanten und kontrollierten Reduzierung der Gesamtproduktionskapazität – aktuell rund 12 Mio. t Rohöl pro Jahr – auf rund 8 Mio. t am Standort führen.

Mit diesen Maßnahmen könnte der Standort zugleich seine Scope-1-Emissionen um bis zu eine halbe Millionen Tonnen CO2 pro Jahr senken.

Die BP plant darüber hinaus, vorbehaltlich entsprechender Genehmigungen, die Produktion von emissionsärmeren Kraftstoffen mithilfe von Co-Processing in der Hydrocracker-Anlage am Standort Gelsenkirchen-Scholven zu ermöglichen, um so unter anderem nachhaltigere Flugkraftstoffe (sogenannte Sustainable Aviation Fuels – SAF) zu produzieren.

Eine weitere Perspektive für künftige Schritte zur Produktion nachhaltigerer Produkte ist die Möglichkeit, zusammen mit einem Partner einen Kreislaufwirtschaftsverbund an der Raffinerie für deren petrochemische Anlagen zu etablieren. Erst kürzlich hat der Rat der Stadt Gelsenkirchen die Grundvoraussetzung dafür geschaffen, indem er den Bebauungsplan entsprechend angepasst hat.

Die geplante Ausrichtung der Raffinerie auf die Zukunft wird auch Auswirkungen auf die Arbeitsorganisation vor Ort haben. Die Aufgaben vor Ort werden sich laut A. Appel im Zuge der Transformation verändern. Das Unternehmen ist fest entschlossen, so viele Kollegen wie möglich auf diesem Weg mitzunehmen. Zur Wahrheit gehört aber auch, dass es in der Raffinerie der Zukunft künftig insgesamt weniger Arbeitsplätze geben wird.

Über den Standort Gelsenkirchen

Die BP betreibt in Gelsenkirchen mit rund 2.000 Mitarbeitenden und 160 Auszubildenden die beiden Werke in Horst und Scholven als integrierten Raffinerie- und Petrochemiestandort. Aus dem Rohöl entstehen neben Benzin, Diesel, Düsentreibstoff und Heizöl mehr als 50 verschiedene Produkte, vor allem für die Chemieindustrie. Neben seiner großen Bedeutung für die deutsche Kraftstoff- und Energieversorgung spielt der Standort Gelsenkirchen so auch eine wichtige Rolle im Chemieverbund Nordrhein-Westfalen.

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