The sky is the limit. Diese englische Redewendung drückt im übertragenen Sinn aus, dass es nichts gibt, was jemanden oder etwas daran hindert, sehr erfolgreich zu sein. Im Reallabor HyAirLogic LaB Hydrogen Air Logistics Laboratory Berlin wird daran gearbeitet. Die Entwickler aus Wissenschaft und Praxis stellten das Projekt zur Erprobung Wasserstoff-betriebener Schwerlastdrohnen vergangene Woche beim ersten Wissenschafts- und Transferfestival für Klima und Gesundheit „Transferale“ in Berlin vor.
Frachtdrohne hebt ab
Ein Forschungsteam der HWR Berlin Hochschule für Wirtschaft und Recht entwickelt und erprobt gemeinsam mit der BAM Bundesanstalt für Materialforschung und -prüfung und der NEX Aero GmbH, beide Berlin, Wasserstoff-betriebene Frachtdrohnen, die in der Metropolregion Berlin-Brandenburg zum Einsatz kommen sollen. Das unbemannte Luftfahrzeug ist so konzipiert, dass es bis zu 200 kg Last transportieren kann.
Steigende CO2-Emissionen erfordern nachhaltige Lösungen
Die Metropolregion Berlin-Brandenburg steht vor der dringenden Herausforderung, eine auf Dauer angelegte Wende für den Mobilitäts- und Logistiksektor herbeizuführen. Zwischen 2004 und 2019 stieg laut der HWR die von der kommerziellen Passagier- und Frachtluftfahrt emittierte Menge an CO2 um mehr als ein Drittel und erreichte bis 2019 über 900 Mio. t, was rund 3 % der weltweiten CO2-Emissionen entspricht. Außerdem haben sich die absoluten CO2-Emissionen des Straßengüterverkehrs in Deutschland zwischen 1995 und 2021 trotz technischer Verbesserungen um 23 % erhöht.
Entwicklung innovativer Lösungen im HyAirLogic LaB
Bei dem Projekt geht es um nicht weniger als die nachhaltige Transformation der regionalen Luftfahrt, in diesem Fall insbesondere der Luftfracht. In einem nächsten Schritt soll das Reallabor HyAirLogic LaB eine Plattform bieten zur realitätsnahen Erprobung der H2-betriebenen eVTOL (elektrischen Senkrechtstart- und -landeflugzeuge), die zunächst Fracht und später auch Personen transportieren können. Diese Technologie hat das Potenzial, bisherige fossile Luftfahrttreibstoffe wie Kerosin sowie Übergangstechnologien wie Sustainable Aviation Fuel (SAF) zu ersetzen. Dadurch kann eine deutliche Reduzierung der CO2-Emissionen sowie der Lärmbelästigung, durch Entlastung des Straßenverkehrs in urbanen Gebieten wie Berlin erreicht werden. Neben den technischen Herausforderungen müssen auch rechtliche und logistische Aspekte aber auch Fragen der Technologieakzeptanz sowie möglicher Geschäftsmodelle mitgedacht werden. Deshalb arbeiten die Wissenschaftler und Praxispartner zum Beispiel zusammen mit Vertretern vom Flughafen Berlin Brandenburg und dem neuen Forschungs- und Industriepark für urbane Technologien auf dem Areal des ehemaligen Flughafen Tegel, The Urban Tech Republic.
Nachhaltige Luftlogistik und regionale Innovationskraft
Die erfolgreiche Umsetzung des Projekts wird die Nachhaltigkeit und Effizienz des städtischen und regionalen Frachttransports erhöhen und zur Weiterentwicklung des regionalen Innovationsstandorts Berlin und Brandenburg beitragen. Die Wissenschaftler, Praktiker und zivilgesellschaftliche Akteur entwickeln und erproben gemeinsam Lösungen für eine nachhaltige regionale Luftlogistik und wirtschaftlich tragfähige Geschäftsmodelle. Auch Fragen zu Zertifizierung und zu rechtlichen Rahmenbedingungen kommen auf den Prüfstand. Im Rahmen des Projekts werden Infrastruktur- und Logistikkonzepte erstellt und ein Plan, wie allgemeine Akzeptanz für den Einsatz der Transportdrohnen hergestellt werden kann.