Mitten in der Regierungsbildung zieht die Wärmepumpenbranche eine positive Zwischenbilanz nach dem ersten Quartal. Die bereits im letzten Quartal des Vorjahres deutlich gestiegene Nachfrage nach der Heizungsförderung schlägt sich jetzt mit 62.000 Geräten (plus 35 %) auch im Absatz nieder. Die Besitzer von Wärmepumpen in Bestandsgebäuden sind außerdem nach einer neuen Umfrage der forsa
Gesellschaft für Sozialforschung und statistische Analysen mbH, Berlin, sehr zufrieden mit dem Betrieb ihrer Geräte. Der BWP Bundesverband Wärmepumpe e. V. , Berlin, fordert von der neuen Regierungskoalition eine entschlossene Fortsetzung der Wärmewende.
Aufwärtstrend beim Wärmepumpenabsatz erkennbar
Nach einem schwierigen Absatzjahr 2024 kommt die Wärmewende wieder zurück in die Erfolgsspur, so der Geschäftsführer des BWP, Dr. Martin Sabel. Die Verbraucher wollen nach seiner Aussage raus aus fossilen Heiztechniken und profitieren dabei von einer hohen Qualität sowohl bei der Installation durch das deutsche Fachhandwerk als auch bei den Wärmepumpen. Beides wird durch die Bundesförderung effiziente Gebäude (BEG) exzellent gefördert.
Allerdings muss sich die neue Koalition darüber bewusst sein, dass der Markt sehr sensibel auf abrupte Veränderungen reagiert. Daher muss es das Ziel der neuen Bundesregierung sein, die aktuelle Tendenz steigender Installationszahlen bei hoher Kundenzufriedenheit durch verlässliche Rahmenbedingungen zu unterstützen, erklärt M. Sabel.
Der Koalitionsvertrag enthält dazu einige positive Ankündigungen, aber auch einzelne noch offene Fragen.
Verlässliche Absenkung der Strompreise und Netzentgelte entscheidend
Die Senkung der Stromsteuer und eine zusätzliche Minderung der Netzentgelte sollen laut Koalitionsvertrag zu Entlastungen von insgesamt 5 Cent/kWh führen. Damit setzt die Regierung ein wichtiges Zeichen für die Elektrifizierung. Angesichts der großen Abhängigkeiten von Energieimporten aus autoritär regierten Weltregionen geht es dabei laut M. Sabel nicht nur um Klimaschutz, sondern auch um die Versorgungssicherheit in Deutschland.
Förderung und Gebäudeenergiegesetz
Dass die neue Koalition die Erfolgsgeschichte der BEG-Heizungsförderung verlässlich weiterführen will, begrüßt der BWP-Geschäftsführer und erläutert, dass Investitionen in die Wärmwende über Monate, wenn nicht sogar Jahre vorbereitet werden. Daher benötigen alle Beteiligten vom Hausbesitzer über den Handwerker bis zur Heizungsindustrie planbare Rahmenbedingungen.
In dieser Hinsicht sind die Formulierungen im Koalitionsvertrag zum Gebäudeenergiegesetz allerdings nicht zielführend: Einerseits wird die Abschaffung des „Heizungsgesetzes“ in Aussicht gestellt – ein Gesetz, das gar nicht existiert. Andererseits wird eine Reform des Gebäudeenergiegesetzes (GEG) angekündigt. Angesichts der Europäischen Gebäuderichtlinie und der klimapolitischen Ziele ist völlig klar, dass das GEG auch weiter Anforderungen an den Einsatz erneuerbarer Energien bei neuen Heizungen stellen wird. Die Branche erwartet, dass diese Vorgaben noch im Laufe dieses Jahres feststehen. Eine sich über Jahre hinziehende Überarbeitung ist zu vermeiden. Die Politik steht auch weiter in der Pflicht Orientierung zu geben. Die Bürger in die Kostenfalle steigender CO2-Preise laufen zu lassen, kann nicht der Plan der kommenden Regierung sein, so M. Sabel.
Umfrage belegt: Wärmepumpenkunden sind zufrieden
Dass die Kunden in großer Zahl mit der Qualität der installierten Wärmepumpen zufrieden sind, zeigt eine neue Umfrage des Meinungs- und Marktforschungsinstitutes forsa. Thorsten Thierhoff, Forsa-Geschäftsführer, erklärt, dass Besitzer von Wärmepumpen, die ihre Öl- oder Gasheizung ersetzt haben, insgesamt eine sehr hohe Zufriedenheit mit ihren Geräten aufweisen. Das Institut hat 794 Hausbesitzer befragt, die sich beim letzten Heizungstausch im Gebäudebestand für eine Wärmepumpe entschieden haben. Davon sind 67 % mit dem Betrieb ihrer Wärmepumpe sehr zufrieden und 29 % eher zufrieden – nur 2 % sind unzufrieden. 96 %, also nahezu alle befragten Hausbesitzer mit Wärmepumpe würden sich rückblickend erneut für eine Wärmepumpe entscheiden.
Positiv bewertet werden von 96 % der Befragten die Funktion und der Komfort ihrer Wärmepumpe, 92 % sind zufrieden mit den niedrigen Schallpegeln und 84 % schätzen besonders die niedrigen Betriebskosten ihrer Anlage.
Im Zuge der befürchteten Gasmangellage in Zusammenhang mit dem Krieg in der Ukraine sind viele der befragten Verbraucher in den vergangenen Jahren sehr kurzfristig auf eine Wärmepumpe umgestiegen, häufig auch mit einem kurzen Planungsvorlauf. Angesichts dessen sind das überzeugende Zahlen. Das Qualitätsniveau in Deutschland ist offensichtlich insgesamt sehr hoch, das belegen laut M. Sabel die Umfrage-Ergebnisse deutlich. Der Wechsel von Öl- und Gasheizungen zur Wärmepumpe in Bestandsgebäuden funktioniert.
Auch hinsichtlich der Kapazitäten von Industrie und Handwerk hat es in den vergangenen Monaten keine Engpässe mehr gegeben: Industrie und Handwerk haben auf die stark gestiegene Nachfrage nach Wärmepumpen reagiert und die Kapazitäten für Herstellung und Installation insbesondere für Bestandsgebäude ausgebaut. Es gibt also keinen Grund, betont der BWP-Geschäftsführer, weiter auf fossile Heizungen zu setzen, sondern die Wärmewende muss konsequent fortgeführt werden.