Wärmemonitor 2023: Trotz gestiegener Preise sparen Haushalte weniger Heizenergie als im Vorjahr

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Forschung & Entwicklung, Wärme
Ergebnisse des diesjährigen Wärmemonitors: nur 4 % weniger Heizleistung im Jahr 2023 im Vergleich zum Jahr 2022.
Foto: DIW Berlin

Wer im vergangenen Jahr gedacht hat, die Energiepreiskrise sei überstanden, hat sich geirrt: Die Haushalte in Deutschland zahlten im Jahr 2023 – trotz Gaspreisbremse – für das Heizen rund 31 % mehr als noch 2022. Doch offensichtlich gab es nicht mehr so viel Potenzial, Energie einzusparen, wie im Vorjahr. Heizten die Haushalte im ersten Jahr des russischen Angriffs auf die Ukraine temperaturbereinigt gut 5 % weniger als 2021, waren es im vergangenen Jahr trotz ähnlicher Preissteigerungen im Schnitt nur rund 4 % gegenüber dem Vorjahr. Dies sind die wichtigsten Ergebnisse des diesjährigen Wärmemonitors, den das DIW Berlin Deutsches Institut für Wirtschaftsforschung auf Basis der Heizkostenabrechnungen des Energie- und Immobiliendienstleisters ista SE, berechnet.

Laut Studienautorin Merve Kücük aus der Abteilung Klimapolitik des DIW haben die hohen Heizkosten viele private Haushalte trotz Gaspreisdeckel im Jahr 2023 schwer belastet. Ihre Möglichkeiten, noch mehr einzusparen, sind begrenzt. Insbesondere Miethaushalte haben wenig Einfluss auf energetische Sanierungen oder Heizungssysteme.

Insgesamt lagen Heizkostenabrechnungen von 170.000 Zwei- und Mehrparteienhäusern vor. Erstmals wurden auch mit Fernwärme beheizte Wohngebäude in die diesjährigen Berechnungen einbezogen. Regional zeigten sich große Unterschiede: Insbesondere die Haushalte im Osten – von Mecklenburg-Vorpommern bis einschließlich Bayern – hatten einen deutlich geringeren Heizbedarf. Lag er in den ostdeutschen Ländern bei 111 kWh/qm, brauchten die Haushalte in Westdeutschland im Schnitt 121 kWh/qm. Grund ist vermutlich die höhere Sanierungsrate in den ostdeutschen Bundesländern. Am meisten heizten die saarländischen Haushalte, am wenigsten die Haushalte in Mecklenburg-Vorpommern.

Mehr Anstrengungen für Energieeffizienz notwendig
Aber nicht unbedingt dort, wo die Preise am meisten stiegen, wurde auch besonders viel beim Heizen gespart. Die Preissteigerungen waren in Rheinland-Pfalz mit mehr als 45 % am höchsten, in Hamburg mit 8,8 % am niedrigsten. An Heizenergie gespart wurde am meisten in Sachsen (- 5,8 %), am wenigsten dagegen in Berlin (- 2,6 %). Die Preise stiegen in beiden Bundesländern aber nur unterdurchschnittlich um rund 20 % beziehungsweise 24 %.

Parallel zum Heizbedarf gingen auch die CO2-Emissionen nach unten, und zwar um rund 4 % nach rund 6 % im Vorjahr. Die Dynamik bei den CO2-Reduktionen reicht nach Aussage von Studienautor Till Köveker nicht, um die Klimaziele im Gebäudesektor bis 2030 zu erreichen. Dazu müssten sie von derzeit 102 Mio. t in sechs Jahren auf 67 Mio t CO2-Äquivalente fallen. Selbst bei hohem Preisdruck wie in den vergangenen zwei Jahren haben die Reduktionen der Haushalte nicht ausgereicht, um genügend Kohlendioxidemissionen zu vermeiden. Im Interesse der privaten Haushaltsbudgets und des Klimaschutzes gleichermaßen sind jetzt langfristige Investitionen gefragt, wie energieeffiziente Gebäudesanierungen und Heizungswechsel, vor allem zu erneuerbaren Energien, ergänzt Studienautorin Sophie M. Behr.

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