Endlich auch mal gute Nachrichten: Deutschlands Pharmaindustrie hat für das
erste Halbjahr 2025 eine insgesamt positive Bilanz gezogen. Produktion, Erzeugerpreise und Umsatz legten im Vorjahresvergleich zu.
Auf den turbulenten Jahresbeginn – ausgelöst durch vorgezogene Aufträge infolge von Trumps Zolldrohungen – folgte schon im Frühsommer der erwartete kräftige Dämpfer.
Die derzeitige Stimmung in den Pharmaunternehmen ist dementsprechend getrübt. Auch die Beurteilung der aktuellen Geschäftslage rutschte ins Minus. Die Produktionskosten und daher auch die Erzeugerpreise stiegen stärker als die Apothekenpreise. Außerdem droht weiteres Ungemach: Der Margendruck könnte sich sogar weiter verstärken, denn bei den Krankenkassen werden die finanziellen Mittel knapp. Insbesondere bei margenschwachen Wirkstoffen ersetzten Importe die deutsche Produktion – mit negativen Folgen für die Resilienz des Gesundheitswesens. Auch im mit Abstand wichtigsten Exportmarkt, den USA, hat die Branche mit Problemen zu kämpfen: US-Importzölle sollen die Pharmaproduktion in die USA zwingen. Gleichzeitig setzt die Trump-Administration die Unternehmen unter Druck, die Verkaufspreise für amerikanische Kunden zu senken. Dennoch sind die deutschen Pharmaunternehmen überwiegend zuversichtlich, dass sich die Geschäftslage in den kommenden Monaten wieder verbessert.
VCI-Hauptgeschäftsführer Wolfgang Große Entrup kommentiert: „Das Pharmageschäft zeigt sich robust. Das ist in diesen turbulenten Zeiten ein Erfolg. Die guten Zahlen dürfen aber nicht darüber hinwegtäuschen, dass die Branche immens unter Druck steht. Der Standort Deutschland ist zu teuer, jetzt verschärfen Zölle den Preisdruck zusätzlich.“
W. Große Entrup betont außerdem, dass Krisen gezeigt haben, dass die Pharmaindustrie systemrelevant ist und für Abhängigkeiten von anderen Ländern im Ernstfall ein hoher Preis gezahlt werden muss. Bereits jetzt wird ein Großteil relevanter Arzneimittel in China oder Indien hergestellt. Es muss verhindert werden, dass noch mehr Forschung und Produktion ins Ausland verlagert werden. Er fordert die Bundesregierung auf, daher jetzt konsequent die angekündigten Reformen anzugehen, damit die Hürden für die Branche nicht noch größer werden.





