Stabile Refinanzierungsmöglichkeiten für den Aufbau von Wasserstoffspeichern zentral Neue dena-Studie nennt Rahmenbedingungen für Aufbau von Wasserstoffspeichern.

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Chemie, Forschung & Entwicklung, Verbände, Wasserstoff
Die aktuelle Studie des BMWK zeigt Wege auf, wie der Ausbau von Wasserstoffspeicher vorangetrieben werden kann.
Foto: dena

Wasserstoffspeicher stellen ein zentrales Element einer künftigen Wasserstoffwirtschaft und des künftigen Energiesystems dar. Ihre Bedeutung liegt insbesondere in der Sicherstellung der Versorgungssicherheit im Strombereich: Große Speicherkapazitäten werden benötigt, um das saisonale Gefälle der Nachfrage durch Wasserstoff-Kraftwerke zu überbrücken. Allerdings schränken bisher Unsicherheiten über die künftige Entwicklung der Wasserstoffwirtschaft die Planung und Errichtung von Speichern stark ein.

Der bislang angekündigte Zubau von Wasserstoffspeichern deckt die erwarteten Bedarfe nur bis rund 2030 ab, und selbst hier stehen die finalen Investitionsentscheidungen noch aus. Das BMWK Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz, Berlin hat daher eine Studie zu Bedarf, Um-, Neubau und Finanzierung von Wasserstoffspeichern beauftragt, die von einem Konsortium unter Leitung der dena Deutsche Energie-Agentur GmbH, beide Berlin, und der Beteiligung des Fraunhofer-Institut für System- und Innovationsforschung ISI, Karlsruhe, und der Beratungsfirma Guidehouse Germany GmbH, Berlin, erstellt wurde.

Aus Sicht von Corinna Enders, Vorsitzende der Geschäftsführung der dena, sind in einem klimaneutralen Energiesystem Wasserstoffspeicher zentral für die Versorgungssicherheit und die Stabilität des Energiesystems. Die aktuelle Studie zeigt wie der Aufbau der Wasserstoffspeicher angeschoben werden kann. Dabei sind stabile und frühzeitig kommunizierte Finanzierungsinstrumente von hoher Bedeutung, um Investitionen in den Bau von Wasserstoffspeichern anzustoßen. Der entsprechende politische und notwendige regulatorische Rahmen muss schnell gesteckt werden, so C. Enders weiter.

Informationen zur Studie
Die Studie behandelt technische, ökonomische und finanzielle Aspekte des Speicherausbaus, und baut auf einer Szenario-Analyse sowie wie zahlreichen Stakeholder-Interviews auf. Nach Abwägung aller relevanten Aspekte spricht sie die folgenden Empfehlungen aus:

  • Aufgrund der langen Realisierungszeiten sollte der Neubau von umfangreichen (insb. Kavernen-) Speicherkapazitäten frühzeitig angestoßen werden, möglichst schon in den kommenden Jahren. Dabei bedarf es auch eines politischen Zielbildes und entsprechenden Unterstützungen für die Wasserstoffspeicher. Nur so kann eine rechtzeitige Fertigstellung ausreichender Speicherkapazitäten sichergestellt werden, denn vor dem Hintergrund der in der aktuellen Marktsituation bestehenden ökonomischen Risiken können finale Investitionsentscheidungen ohne staatliche Unterstützung in der Hochlaufphase nicht getroffen werden.
  • Für die Finanzierung von Wasserstoffspeichern ist vor allem der Ausgleich von Nachfragerisiken (Preis- und Mengenrisiken) für Speicherbetreiber entscheidend. Wenn ausreichend sichere Einnahmen zur Kostendeckung und die Abdeckung relevanter Risiken nicht garantiert werden können, werden Investitionen in den benötigten Speicherkapazitätsausbau voraussichtlich deutlich zu gering ausfallen.
  • Mit welchem Finanzierungsmodell diese Risiken am besten adressiert werden können, wird in entscheidender Weise durch den durch die BNetzA Bundesnetzagentur für Elektrizität, Gas, Telekommunikation, Post und Eisenbahnen, Bonn, festzulegenden Regulierungsrahmen mitbestimmt. Die Einführung des Regulierungsrahmens und auch des staatlich abgesicherten Finanzierungsmodells für Wasserstoffspeicher in der Hochlaufphase sollte möglichst früh (bestenfalls ab Mitte 2026) erfolgen. Schon vor der Einführung ist eine möglichst frühzeitige Kommunikation des zukünftigen Regulierungs- und Finanzierungsrahmens entscheidend.
  • Als Fördermechanismus können sich vor allem erlösbasierte Differenz-Verträge (englisch: Contracts-for-Difference) eignen. Sie schaffen frühzeitige und effektive Investitionsanreize in der Markthochlaufphase. Um die Effizienz der Förderung sicherzustellen, sollten sie außerdem im Rahmen von wettbewerblichen Ausschreibungen vergeben werden. Der Umfang der Ausschreibungen sollte durch die politischen Zielsetzungen der Bundesregierung für den Wasserstoff-Sektor bestimmt werden. Zur Finanzierung wäre ein Amortisationskonto geeignet, da es eine privatwirtschaftliche Refinanzierung durch eine in der Zukunft deutlich breitere Speichernutzerbasis ermöglicht.

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