Aktuell bieten laut einem Artikel, der am 11. Juni 2024 bei der auto motor und sport erschienen ist und von den Autoren Claudius Maintz sowie Uli Baumann (Co-Autor) verfasst wurde, deutschlandweit weniger als 800 Tankstellen Erdgas (CNG) an, bei einer fallenden Tendenz. Die großen Marken verfolgen demnach unterschiedliche Strategien. Dabei kündigt die Shell Deutschland GmbH, Hamburg, an, CNG auslaufen zu lassen. Die Aral AG, Bochum, und die TotalEnergies Marketing Deutschland GmbH, Berlin, wollen dagegen an der Brückentechnologie festhalten.
Shell lässt Verträge auslaufen
Bei der Shell ist die Zahl von einst 54 auf 21 Stationen mit CNG im Angebot gesunken. Die Tendenz wird dabei nach Angaben von Cornelia Wolber, Head of Media Relations & Newsroom (D-A-CH) der Shell Deutschland, weiter abnehmend sein. Mit dem Auslaufen der Verträge von Gaslieferanten wird die Shell CNG nicht mehr anbieten. Im Zuge der Mobilitätswende überlegt sich die Shell außerdem, welcher Kraftstoff und welche Lademöglichkeit wo angeboten werden sollen.
Aral hält weiter an CNG fest
Kai Krischnak, Pressesprecher der bp/Aral, erklärt, dass die Aral weiter an Erdgas als Brückentechnologie zur Reduzierung der CO2-Emissionen im Straßenverkehr festhalten wird. Nach seinen Wort soll CNG an 125 Aral-Tankstellen weiter verkauft werden. Diese Entscheidung folgt laut K. Krischnak dem Ansatz, dass sich die Aral für Technologieoffenheit stark macht und dabei auf ein breites und kohlendioxidreduziertes Energie- und Kraftstoffangebot setzt. Dazu kann neben Ladestationen perspektivisch auch Wasserstoff, HVO oder Bio-CNG gehören.
Total baut Netz aus
Bei der TotalEnergies wird die Zahl der CNG-Tankstellen bis Jahresmitte nach Mitteilung des Unternehmens sogar leicht auf 91 steigen. Rückbau-Pläne gibt es nicht.
Geringer Fahrzeug-Bestand, weniger Tankstellen
Wie die Autoren von auto motor sport außerdem feststellen, ziehen sich neben den Mineralölkonzernen auch die Autobauer aus dem CNG-Geschäft zurück. Aktuell gibt es in Deutschland demnach keine Neuwagen mehr zu kaufen, die mit CNG betrieben werden. Der Bestand an Erdgas-Fahrzeugen in Deutschland liegt bei rund 80.000 Autos.
Fazit
Das Fazit von C. Maintz sowie U. Baumann fällt dementsprechend düster aus: Für Besitzer von Erdgas-Fahrzeugen wird die Luft immer dünner. Die Fahrzeughersteller haben sich aus dem Neuwagengeschäft mit CNG-Modellen zurückgezogen und die Shell kündigt an, die Erdgas-Versorgung an ihren Tankstellen auslaufen zu lassen. Andere Anbieter wollen jedoch an CNG festhalten. Die Grundversorgung für die rund 80.000 Bestandsfahrzeuge scheint gesichert zu sein, die Wege zur Tankstelle dürften aber länger werden.