Die PtX Development GmbH, Berlin, ein Initiator und Standortentwickler für die Produktion von „grünem“ Wasserstoff, und der unabhängige Investment- und Assetmanager KGAL GmbH & Co. KG, Grünwald, haben einen Finanzierungsvertrag über den Bau einer der größten Wasserstoffproduktionsanlagen Deutschlands am Wassertoff-Hub in Lubmin, Mecklenburg-Vorpommern, unterzeichnet. Das teilte die PtX Development im Rahmen der WindEnergy Hamburg vergangene Woche mit. Über die Höhe des Investitionsvolumens wurde Stillschweigen vereinbart.
Über 1 GW Gesamtleistung und 100.000 t Wasserstoff jährlich
Bei der Wasserstoffanlage handelt es sich um eine Großelektrolyseanlage mit einer Elektrolysekapazität von über einem Gigawatt (1.050 MW) und einer jährlichen Wasserstoffproduktion von rund 100.000 t. Zum Vergleich: Heute beträgt die nachhaltige Elektrolyseleistung in ganz Deutschland weniger als 1 GW. Die Anlage wird nach Fertigstellung wesentlich dazu beitragen, die Industrie zuverlässig mit „grünem“ Wasserstoff in großen Mengen zu versorgen und so den CO2-Ausstoß deutlich zu verringern.
Im ersten Bauabschnitt werden 210 MW Leistung realisiert. Die PtX Development hat sich den Standort für das Projekt und die Mitarbeit des integrierten Energieversorgers GP JOULE, GmbH, Reußenköge, als Projektierer gesichert. Dieser ist bereits seit 2012 im Wasserstoffgeschäft aktiv und zählt damit zu den Pionieren der Branche. Die GP JOULE ist außerdem als Anteilseigner an der PtX Development beteiligt.
Dr. Alan Cadmus, Geschäftsführender Gesellschafter der PtX Development GmbH, stellt fest, dass Lubmin ein einzigartiges Vorhaben ist. Der Standort ist für ihn einer der Dreh- und Angelpunkte für den Aufbau der Wasserstoffwirtschaft in Deutschland. Die Nachfrage aus der Industrie nach „grünem“ Wasserstoff ist sehr groß und wird auch weiter stark steigen. Die Umsetzung des Projektes in Lubmin ist seiner Überzeugung nach daher für das Unternehmen von zentraler Bedeutung für die Wirtschaft in Deutschland und Europa.
Thomas Engelmann, Head of Energy Transition bei der KGAL, betont, dass Lubmin zusammen mit dem Wasserstoff-Kernnetz einen wesentlichen Beitrag zur Dekarbonisierung der deutschen Wirtschaft leisten wird. Er hebt hervor, dass es sich dabei um ein herausragendes Beispiel für Impact Investment handelt. Bei einem Investment in einer so frühen Phase sind laut ihm professionelle Partner von entscheidender Bedeutung, und die PtX Development sowie die GP JOULE haben die KGAL durch strategischen Weitblick und ihren Track Record überzeugt.
Ove Petersen, Chief Executive Officer und Mitgründer der GP JOULE, erläutert, dass die Vision seines Unternehmens „100 % erneuerbare Energien für alle“ lautet. Europa verfügt nach seiner Aussage über ausreichend Flächen und Technologien, um genügend „grüne“ Energie zu gewinnen. Die Erzeugung von Wasserstoff vor Ort spielt eine Schlüsselrolle bei der Integration dieser Energie ins künftige Energiesystem, da sie es ermöglicht, große Mengen erneuerbaren Stroms aufzunehmen, umzuwandeln und zeitunabhängig nutzbar zu machen. Gemeinsam mit der KGAL und der PtX Development wird in Lubmin gezeigt, wie dies gelingen kann.
Ideale Standortbedingungen in Lubmin
Die Standortbedingungen in Lubmin sind nach Angaben der Unternehmen ideal für die Produktion und die Vermarktung von „grünem“ Wasserstoff. Am Standort arbeiten mehrere Unternehmen am Aufbau von Elektrolyse-Anlagen. Damit entsteht auf dem Gelände des ehemaligen Kernkraftwerks Greifswald der bundesweit größte Wasserstoff-Hub.
Eines der wichtigen Assets ist dabei der direkte Zugang zum geplanten deutschen Wasserstoffkernnetz, dessen Ausgangspunkt sich auf dem Nachbargrundstück befindet. Dort startet das FLOW-Projekt der Gascade Gastransport GmbH, Kassel, das ab 2025 in Betrieb gehen soll und den Zugang zum Gesamtnetz von 9.700 km gewährleistet. Die Kapazität der Pipeline übersteigt die potenziell in Lubmin hergestellten Wasserstoffmengen deutlich.
Über das Umspannwerk des Übertragungsnetzbetreibers 50 Hertz Transmission GmbH, Berlin, besteht nach Mitteilung der beteiligten Unternehmen ausreichender Zugang zu „grüner“ Energie, insbesondere zu den Offshore-Windparks, die direkt mit dem Umspannwerk verbunden sind.