Kraftstoffpreise im August 2025: Tanken wird billiger

Gesch. Lesedauer: 5 Minuten
Mobilität & Kraftstoffe, Unternehmen
Städteranking der Spritkosten für August 2025.
Foto: infoRoad GmbH/Clever Tanken

Trotz der bundesweiten Sommerferien sind die Kraftstoffpreise im August 2025 gefallen. Wie die aktuelle Auswertung des Verbraucherinformationsdienstes Clever Tanken, ein Service der inforoad GmbH, Heroldsberg, zeigt, kostete ein Liter Super E10 im bundesweiten Durchschnitt rund 1,6534 Euro. Das waren rund 2 Cent weniger als im Juli (1,6685 Euro). Damit sind die Preise für Super E10 auf einen neuen Tiefstwert in diesem Jahr gefallen. Für Diesel zahlten Autofahrende im August 1,5737 Euro pro Liter und somit rund 4 Cent weniger als im Vormonat (1,6119 Euro).

Auch der Preisunterschied im Vergleich zum Vorjahr fällt deutlich aus. Gegenüber August 2024 war Super E10 im vergangenen Monat rund 6 Cent günstiger. Damals hatte der Liter im Schnitt 1,7127 Euro gekostet. Viermal Auftanken à 60 Liter war damit rund 14,23 Euro preiswerter als vor einem Jahr. Für Dieselfahrer zahlte sich die Ersparnis gegenüber dem Vorjahr jedoch geringer aus. Im August 2024 hatte der Liter rund 1,5894 Euro gekostet und so rund 2 Cent mehr als im vergangenen Monat. Auf vier Tankfüllungen gerechnet, zahlten Autofahrer also rund 3,77 Euro weniger als im Vorjahr.

Laut Steffen Bock, Gründer und Geschäftsführer der Clever Tanken, profitierten Autofahrer im August 2025 vor allem von sinkenden Rohölnotierungen, die für eine spürbare Entlastung an den Zapfsäulen sorgten. Denn an den internationalen Märkten überwogen preisdrückende Faktoren wie höhere Fördermengen, Konjunktursorgen und ein gegenüber dem Dollar erstarkter Euro, der Ölimporte für den Euroraum verbilligte. So fiel der Preis für das für Deutschland wichtige Brent-Nordsee-Rohöl zeitweise auf rund 65 $/b und erreichte damit den niedrigsten Stand seit Anfang Juni dieses Jahres.

Benzin-Diesel-Schere öffnet sich
Der Preisabstand zwischen Super E10 und Diesel betrug im August rund 7,97 Cent/l. Im Vergleich zum Juli, als die Differenz noch bei 5,66 Cent lag, hat sich der Abstand zwischen den beiden Kraftstoffsorten damit um rund 2 Cent zugunsten von Diesel vergrößert.

S. Bock kritisiert jedoch: „Wenn man bedenkt, dass die Steuerdifferenz zwischen Super E10 und Diesel rund 20 Cent beträgt, ist der Dieselpreis weiterhin zu hoch.“

Ein Grund dafür ist, dass Diesel weltweit als Kraftstoff für Lkw, Busse und Maschinen stark nachgefragt ist. Dazu kommen höhere Produktionskosten, da Diesel aufwendiger verarbeitet werden muss und ihm bestimmte Biokraftstoffe beigemischt werden. Darüber hinaus liegt die CO2-Abgabe bei Diesel rund 1,4 Cent höher als bei Superkraftstoff. Außerdem würden viele Tankstellen den steuerlichen Vorteil von Diesel nach Einschätzung von S. Bock nicht vollständig an die Verbraucher weitergeben, sondern ihn zum Teil als zusätzliche Marge einkalkulieren.

Die günstigsten und teuersten Tanktage im August 2025
Die beiden günstigsten Tanktage für Super E10 waren Dienstag, der 19. August, und Mittwoch, der 20. August 2025. Rund 1,6420 Euro kostete der Liter an diesen beiden Tagen im bundesweiten Durchschnitt. Diesel war mit rund 1,5530 Euro ebenfalls am Dienstag, den 19. August, am günstigsten.

Am teuersten waren beide Kraftstoffsorten am 1. August. An diesem Freitag kostete der Liter Super E10 rund 1,6740 Euro und der Liter Diesel rund 1,6110 Euro.

Städteranking: Super E10 und Diesel in Bonn zum dritten Mal in Folge am günstigsten
Im monatlichen Preisranking von Clever Tanken unter den 20 größten deutschen Städten belegte Bonn im August zum dritten Mal nacheinander Platz eins in der Kategorie der günstigsten Super-E10-Tankstädte. Autofahrer zahlten dort im Durchschnitt 1,6239 Euro pro Liter. Auf den Plätzen zwei und drei folgten Mannheim (1,6241 Euro) und Bochum (1,6285 Euro).

Die teuerste Super-E10-Tankstadt war im August dagegen Hannover. Dort zahlten Autofahrende durchschnittlich 1,6711 Euro/l. Leipzig (1,6592 Euro) und Dresden (1,6587 Euro) folgten auf den Plätzen zwei und drei. Vier Tankfüllungen à 60 Liter Super E10 kosteten im teuren Hannover durchschnittlich rund 401,06 Euro und damit rund 11,33 Euro mehr als im günstigen Bonn.

Auch in der Kategorie der günstigsten Diesel-Tankstädte belegte Bonn im August den ersten Platz – und zwar ebenfalls zum dritten Mal in Folge. Im Monatsdurchschnitt kostete ein Liter Diesel dort 1,5377 Euro. Auf den Plätzen zwei und drei folgten Wuppertal (1,5465 Euro) und, wie bereits im Juli, Bochum (1,5482 Euro).

Den Titel der teuersten Diesel-Tankstadt erhielt dagegen erneut Leipzig. Mit 1,6205 Euro/l belegte die sächsische Metropole bereits zum fünften Mal in Folge Platz eins. Damit zählt Leipzig seit neun Monaten ununterbrochen zu den drei teuersten Dieselstandorten unter den 20 größten deutschen Städten – und stand achtmal davon an der Spitze. Auf den Rängen zwei und drei folgten im August Berlin (1,6045 Euro) und München (1,5886 Euro).

Gründe für die Preisentwicklung im August
Im August standen die Rohölmärkte wie auch in den Monaten zuvor im Spannungsfeld zwischen geopolitischen Konflikten und wirtschaftlichen Rahmenbedingungen –
mit entsprechenden Folgen für die Preise an den Zapfsäulen.

Zu Monatsbeginn sorgte die Entscheidung der Organisation erdölexportierender Länder (OPEC) und ihrer Verbündeten wie Russland (OPEC+), die Ölproduktion im September 2025 um 547.000 Barrel pro Tag auszuweiten, für leichten Preisdruck. Als Gründe für diese Entscheidung nannten die beteiligten Mitgliedsstaaten eine gesunde Wirtschaft und geringe Ölvorräte. Um den Ölpreis ins Gleichgewicht zu bringen, hatte die Gruppe, die rund die Hälfte des weltweiten Öls fördert, ihre Produktion seit Ende November 2023 gedrosselt. Seit April 2025 setzt sie – nicht zuletzt auf Druck von US-Präsident Donald Trump –
wieder auf eine Ausweitung der Förderung und drückt damit die Notierungen.

Parallel dazu führten die von den USA verhängten und weiter verschärften Zölle gegen eine Reihe von Handelspartnern zu wachsenden Sorgen über eine Abkühlung der Weltkonjunktur. Dies trübte die Nachfrageaussichten für Rohöl und verbilligte die Preise ebenfalls.

Gegenläufig wirkten zeitweise geopolitische Spannungen. Dazu gehörten Drohungen aus Washington, Strafzölle gegen Abnehmer russischen Rohöls wie Indien oder China zu verhängen. Sie führten zu Preisanstiegen. Denn die Märkte fürchteten Angebotsengpässe, sollte Indien seine Ölimporte zurückfahren.

Ausblick
„Auch wenn die Rohölpreise Ende August wieder leicht angezogen haben: Im September spricht vieles weiterhin für schwankende, tendenziell aber eher niedrige Öl- und damit Kraftstoffpreise“, sagt S. Bock. Vor allem die höheren Fördermengen der OPEC+ drückten auf die Preise, da das zusätzliche Angebot die Notierungen belaste, solange die Nachfrage nicht deutlich anziehe. Darüber hinaus würde ein festerer Euro die Rohölimporte für die Eurozone verbilligen. Dazu kämen die von den USA ausgeweiteten Zölle, die die Angst vor einer schwächeren Weltwirtschaft schürten. Sollte sich diese Erwartung bestätigen, könnte die Ölnachfrage sinken, was ebenfalls ein Argument für niedrigere Preise wäre. Allerdings: Ein US-Berufungsgericht hat am vergangenen Wochenende einen Teil der Zölle für unrechtmäßig erklärt. Nun liegt es beim Obersten Gerichtshof der USA zu entscheiden, ob sie gerechtfertigt sind. „Wenn sich die globalen Entwicklungen fortsetzen, die wir im August gesehen haben, dürfte das weiterhin dämpfend auf die Rohöl- und damit auch auf die Kraftstoffpreise in Deutschland wirken. Zudem könnte das Ende der Sommerferien hierzulande die Kraftstoffpreise zusätzlich drücken“, erläutert S. Bock.

„Demgegenüber könnten die jüngsten massiven Angriffe Russlands auf die Ukraine und US-Strafzölle gegen Käufer russischen Öls wie zuletzt gegen Indien Preisschübe auslösen“, erklärt der Experte weiter. Indien ist nach China der größte Ölkunde Russlands und verkauft einen Teil davon mit Gewinn weiter. D. Trump sieht darin eine indirekte Unterstützung Moskaus, obwohl der Westen versuche, Russland im Krieg gegen die Ukraine zu isolieren. Trotz der im August verhängten drastischen Strafzölle gegen indische Importe wie Textilien und Schmuck will das Land aber weiter auf günstiges Öl aus Russland setzen. Sollte Indien seine Importe jedoch einstellen, würde dem Weltmarkt ein relevantes Angebotsvolumen fehlen. Diesen Ausfall allein könnte der Markt zwar verkraften, jedoch besteht das Risiko, dass auch andere mit Strafzöllen belegte Abnehmer auf russisches Öl verzichten.

„Darüber hinaus haben überraschend starke Rückgänge der Vorräte in den USA bereits im August zu Preissprüngen geführt. Wiederholte Signale einer robusten US-Nachfrage könnten den Abwärtstrend im September daher ebenfalls abfedern“, sagt S. Bock.

Spar-Tipp: Abends tanken
Doch egal, ob die Kraftstoffpreise fallen, stagnieren oder steigen: Autofahrenden, die sparen wollen, rät S. Bock vom Stopp an Autobahntankstellen grundsätzlich ab –
sofern sich dieser ohne größere Umwege vermeiden lässt. Denn aufgrund ihrer verkehrsgünstigen Lage und der geringen Konkurrenz in der näheren Umgebung sind die Preise dort häufig deutlich höher als an innerstädtischen Tankstellen.

Der Experte empfiehlt außerdem, vorzugsweise abends zu tanken. „Besonders zwischen 18 und 20 Uhr sind die Preise in der Regel am niedrigsten. Auch zwischen 11 und 14 Uhr sowie zwischen 15 und 16 Uhr lassen sich tagsüber oft günstigere Angebote finden – abhängig von Region und Anbieter. Zu beachten ist jedoch: Preisänderungen erfolgen teilweise abrupt und in sehr kurzen Intervallen.“

Wer sparen möchte, sollte außerdem vor dem Halt an einer Tankstelle die Preise in der Umgebung vergleichen – zum Beispiel per App, Navigationssystem oder online. So lässt sich schnell herausfinden, welche Anbieter aktuell den günstigsten Literpreis bieten.

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