Konsortium Autostrom errichtet neue Schnellladeparks

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E-Mobilität
Mit der Zuteilung der sechs Autobahnlose startet der Bund den Ausbau von Ladeparks, die künftig auf unbewirtschafteten Park- und Rastplätzen an den Autobahnen entstehen. Mit den weiteren 200 Autobahn-Standorten gibt es künftig alle 15 km bis 30 km eine Lademöglichkeit entlang der Autobahnen.
Foto: Drees & Sommer SE/Stéphanie Strecker

Das Konsortium Autostrom erhielt Anfang Februar 2024 von der Autobahn GmbH des Bundes, Berlin, den Auftrag für Finanzierung, Planung, Bau und Betrieb von neuen Schnellladeparks mit mehr als 300 Ladepunkten auf unbewirtschafteten Rastanlagen an deutschen Autobahnen. Die Inbetriebnahme der neuen Ladeparks mit Ladeleistungen von bis zu 400 kW pro Ladestation ist bis Ende 2026 geplant. Anschließend wird sie das Konsortium Autostrom bis Anfang 2032 betreiben mit einer Verlängerungsoption von zwei Jahren. Führende Konsortialpartner des Autostrom-Konsortiums sind das auf Bau, Immobilien und Infrastruktur spezialisierte Beratungs-, Planungs- und Projektmanagementunternehmen Drees & Sommer SE, Stuttgart, das Energieversorgungsunternehmen enercity AG, Hannover, sowie der Ladepark- und Tankstellenbetreiber Q1 Energie AG, Osnabrück. Mitglieder des Konsortiums sind außerdem die Pohl-Gruppe, ein auf Energie-, Infrastruktur- und Verkehrswegebau spezialisiertes Unternehmen mit Sitz in Hohenwestedt, das Energieversorgungsunternehmen RheinEnergie AG, das mit seinem Tochterunternehmen TankE GmbH, beide Köln, auf den Bau und Betrieb von Ladeinfrastruktur spezialisiert ist, die SWN Stadtwerke Neumünster GmbH sowie der Dienstleister für Ladeinfrastruktur Westfalen Weser Ladeservice GmbH, Paderborn.

Mit dem Deutschlandnetz sorgt der Bund für eine flächendeckende, bedarfsgerechte und zuverlässige Schnellladeinfrastruktur – sowohl an den Bundesautobahnen als auch im urbanen, suburbanen und ländlichen Raum. Nach der Vergabe von 900 regionalen Schnellladestandorten in Form von 23 sogenannten Regionallosen im September 2023 hat der Bund mit der Zuteilung der sechs Autobahnlose jetzt den zweiten Schritt gemacht. Insgesamt geht es um rund 200 Standorte, die an den Autobahnen an unbewirtschafteten Park- und Rastplätzen entstehen sollen. Autobahn-Standorte und Regionallose sind aufeinander abgestimmt, um Überlagerungen zu vermeiden. Das Deutschlandnetz enthält mit den beiden Ausschreibungen insgesamt mehr als 1.000 Standorte und stellt so sicher, dass der nächste Schnellladepunkt überall in Deutschland in wenigen Minuten zu erreichen ist.

Weiße Ladeflecken aus der Landkarte tilgen
Aus Sicht von Dr. Volker Wissing, Bundesminister für Digitales und Verkehr, ist individuelle Mobilität ein hohes Gut in einer freien Gesellschaft. Deshalb ist er sehr erfreut, dass das Deutschlandnetz jetzt um Schnellladepunkte im bundesweiten Autobahnnetz erweitert wird. Damit wächst das Angebot für die Nutzer und das Ladenetz an Autobahnen wird spürbar dichter. Ziel ist, dass bundesweit der nächste Schnellladestandort in wenigen Minuten erreichbar ist. Unternehmen, die den Zuschlag für ein Autobahnlos erhalten haben, übernehmen als Charge Point Operator, kurz CPO, den Aufbau und Betrieb der Stationen. Der Bund erhält im Gegenzug für seine finanzielle Förderung acht Jahre lang einen Teil der Einnahmen.

Für Dr. Michael Güntner, Vorsitzender der Geschäftsführung der Autobahn GmbH des Bundes, müssen die Fahrer, um lange Strecken mit dem E-Auto zu bewältigen, verlässlich aufladen können. Dazu will das Unternehmen seinen Beitrag leisten und dabei helfen, Reisen entlang der Autobahnen ohne Reichweitenangst anzutreten. Außerdem unterstreicht die Autobahn GmbH damit ihr Engagement für eine nachhaltige und umweltfreundliche Mobilität auf den Bundesautobahnen.

Dr.-Ing. Burkhard Seizer, Gesamtprojektleiter der Autostrom und Senior Manager der Drees & Sommer, erklärt, dass alle Konsortialpartner in ihren Bereichen über langjährige und umfassende Expertise verfügen. Die Autostrom deckt das gesamte Spektrum ab, wenn es um die Planung, Errichtung und den Betrieb von Schnellladeparks geht. Das Unternehmen hat sich nach Aussage von B. Seizer intensiv vorbereitet und ist startklar. Das Management bergrüßt es, dass der Bund der langjährigen Expertise vertraut und der Autostrom den Zuschlag für mehrere Lose gegeben hat.

Die Drees & Sommer begleitet den Aufbau von Schnellladeinfrastruktur an den Autobahnen des Bundes seit mehr als fünf Jahren in verschiedenen Rollen. Durch diese Erfahrungen verfügen die Experten der Drees & Sommer über umfangreiches Wissen in allen Leistungsphasen der Planung und Errichtung.

Mit voller Leistung und hohem Komfort unkompliziert laden
Der erfolgreiche Markthochlauf der Elektromobilität erfordert die Bereitstellung leistungsfähiger und zuverlässiger Ladeinfrastruktur entlang der Hauptverkehrsrouten. Die Ladeinfrastruktur muss für alle Reisenden leicht zu erkennen und einfach zu erreichen sein, so Sebastian Herkenhoff, der als stellvertretender Gesamtprojektleiter die Q1 Energie AG im Konsortium vertritt. Bei dem mittelständischen Energieunternehmen verantwortet er als Prokurist und Teamleiter die Bereiche Digitales und Nachhaltige Energien. Durch den Betrieb von über 230 klassischen Tankstellen bringt die Q1 umfangreiche Erfahrung in der Abrechnung und im Betrieb dezentraler Versorgungsinfrastrukturen in das Projekt ein. Besonders wichtig ist laut S. Herkenhoff neben der Ladeleistung der Säulen eine unkomplizierte Handhabung. Die Q1 setzt unter anderem durch den umfassenden Einsatz von EC- bzw. Kreditkartenterminals sowie durch ein breites Spektrum von Ladekartenakzeptanzen darauf, den Nutzern ein barrierearmes, komfortables Ladeerlebnis zu bieten.

Der Energiedienstleister enercity AG wird unter anderem die Inbetriebnahme der neuen Ladepunkte von Autostrom koordinieren und alle 400 kW High Performance Charger liefern. Dr. Marc Hansmann, Vorstandsmitglied der enercity, erklärt, dass das Unternehmen sehr erfreut ist gemeinsam mit den Partnern, dieses bundesweite Leuchtturmprojekt umzusetzen. Bei der enercity wurden bereits deutschlandweit zahlreiche Ladeinfrastrukturprojekte im Privat- und Gewerbekundensektor realisiert. Viele Unternehmen und die öffentliche Hand sind die Kunden. Damit ist die enercity nach eigenen Angaben ein zuverlässiger Partner, mit Expertise und Ressourcen für diese Art von Großprojekten. Für die enercity ist es der bisher größte Auftrag dieser Art. Sie ist fest davon überzeugt, dass eine nutzerfreundliche und leistungsfähige Ladeinfrastruktur entscheidend ist, um eine nachhaltige Mobilität zu gestalten.

Geballte Energie für die Ladeparks der Zukunft
Im Bereich der Energietechnik und des Kabelbaus steht der Autostrom mit der Pohl-Gruppe, eine der größten Energie-, Infrastruktur- und Verkehrswegebaufirmen in Norddeutschland, in der baulichen Umsetzung von Infrastrukturprojekten zur Verfügung. Mit den Unternehmen RheinEnergie AG, SWN Stadtwerke Neumünster GmbH und der Westfalen Weser Ladeservice GmbH verstärken das Konsortium eine Reihe von Verteilnetzbetreibern und Energieversorgungsunternehmen. Neben einer hohen technischen Expertise im Bereich von Hoch- und Mittelspannungsanlagen und der gesicherten Energieversorgung von technischen Anlagen verfügen alle diese Unternehmen über Erfahrungen im Aufbau und im Betrieb von Ladeinfrastruktur. Die Energieversorgung der Ladeparks mit „grünem“ Strom stellten die SWN Stadtwerke Neumünster GmbH sicher, die gemeinsam mit der Pohl-Gruppe mit dem Unternehmen nonoxx pro GmbH, Neumünster, schon deutschlandweit im Bereich Mobilität tätig sind. Begleitet wird das Konsortium bei der Strukturierung und Finanzierung von der Norddeutschen Landesbank (Nord LB), Hamburg.

Weitere Infos zu den Mitgliedsunternehmen von Autostrom:

Drees & Sommer: Nachhaltige, innovative und wirtschaftliche Lösungen für Immobilien, Industrie, Energie und Infrastruktur zu beraten, umzusetzen – oder den Kunden sogar beides aus einer Hand zu bieten – das zeichnet das partnergeführte Beratungsunternehmen Drees & Sommer SE aus. Interdisziplinär zusammengesetzte Teams arbeiten in mehr als 5.000 Projekten weltweit daran, eine lebenswerte Zukunft zu schaffen und scheinbare Gegensätze zu vereinen: Tradition und Zukunft, Analog und Digital, Effizienz und Wohlbefinden.

enercity AG: Die enercity AG ist ein Anbieter von nachhaltigen und intelligenten Energielösungen. Der Konzern zählt mit einem Umsatz von rund 8 Mrd. Euro und rund 3.000 Mitarbeitern (Geschäftsjahr 2022) zu den größten kommunalen Energiedienstleistern Deutschlands. Das Unternehmen versorgt rund 1 Mio., Menschen mit Strom, Wärme, Erdgas und Trinkwasser. Darüber hinaus bietet die enercity energienahe Services rund um Elektromobilität, Energieeffizienz, dezentrale Kundenlösungen, Telekommunikation und smarte Infrastruktur. Motivation von enercity ist es, die Lebensqualität seiner Kunden zu verbessern.

Pohl-Gruppe: Die Pohl-Gruppe ist ein Familienunternehmen in vierter Generation, geführt von den Brüdern Paul Willi Pohl und Hannes Pohl und besteht aus fünf Spezialunternehmen. Jedes dieser fünf Unternehmen deckt wesentliche Fachbereiche des Energie-, Infrastruktur- und Verkehrswegebaus ab – und hat dennoch dieselben Wurzeln. Ob industrielle Großprojekte, kommunale Vorhaben, gewerbliche Aufträge oder private Energieversorgung – Ihr Projekt ist bei uns Familiensache. Und das seit über 70 Jahren. Gemeinsam mit der Pohl-Gruppe wurde 2022 die nonoxx pro gegründet. In dieser Unternehmung wird die Planung, der Bau und Betrieb von Ladeinfrastruktur gemeinsam umgesetzt. Die Nonoxx pro hat seit der Gründung bereits 550 Ladepunkte in Deutschlandweit erreichtet.

Q1 Energie AG: Die Q1 ist ein konzernunabhängiges Unternehmen des deutschen Mittelstands. Die Kunden werden an bundesweit über 230 Tankstellen zuverlässig mit Energie und Mobilität versorgt. Das breite Schmierstoffsortiment überzeugt für Pkw, Lkw und Industrie. Mit den Energielösungen zu E-Mobilität, LNG und Photovoltaik trägt das Unternehmen zu einer nachhaltigen Gestaltung zukunftsfähiger Mobilität bei.

RheinEnergie AG: Die RheinEnergie ist der Energie- und Trinkwasserversorger für Köln und die rheinische Region. Sie trägt gemeinsam mit ihren Partnern Verantwortung für rund 2,5 Mio. Menschen, für Industrie, Handel und Gewerbe bei der Versorgung mit Trinkwasser und Energie. Ihre Kernkompetenz sind Kooperationen mit Unternehmen aus der Region und bundesweit. Im deutschen Energiemarkt hat sich die RheinEnergie sicher positioniert. Dabei bleibt sie den Unternehmen und Menschen in der rheinischen Region eng verbunden. Sie ist nach eigenen Angaben einer der bedeutendsten Wirtschaftsfaktoren in Köln und dem Umland. Das Tochterunternehmen TankE GmbH ist spezialisiert auf Planung, Bau und Betrieb von Ladeinfrastruktur.

SWN Stadtwerke Neumünster GmbH: Die Stadtwerke Neumünster sind nach Unternehmensangaben ein starker und verlässlicher Partner für Neumünster und die umliegende Region. Sie investiert in zukunftsweisende Energien und transformiert auf diese Weise das mehr als 200 km lange Fernwärmenetz bis zum Jahr 2035. Um den steigenden Bedarf an schnellem und zuverlässigem Internet zu decken, wird ein modernes Glasfasernetz konsequent ausgebaut. Schon jetzt haben wir über 300 Städte und Gemeinden und damit mehr als 25 % der Fläche von Schleswig-Holstein an das lichtschnelle Internet angeschlossen. Außerdem bietet das Unternehmen den Kunden nachhaltige Mobilität. Als bundesweit erster ÖPNV-Anbieter wurde ein elektrischer On-Demand-Service „Hin&Wech“ etabliert, der an Sonntagen den gesamten Busverkehr übernimmt.

Westfalen Weser Ladeservice GmbH: Die Westfalen Weser Ladeservice GmbH ist ein 360 Grad-Anbieter für die Ladeinfrastruktur. Das Unternehmen betreibt über 1.800 Ladepunkte und bietet Planung, Hardware, Bau, Service und Abrechnungsdienstleistungen für E-Mobilität aus einer Hand. Das Produktportfolio reicht von Flottenlösungen für Gewerbekunden, Parkhäuser und Wohnungswirtschaft bis hin zu Schnellladehubs mit 400 kW Ladeleistung für Tankstellen oder in der Nähe von Autobahnen.

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