Die Verbände aireg Aviation Initiative for Renewable Energy in Germany e. V., und en2x – Wirtschaftsverband Fuels und Energie e. V., beide Berlin, wollen künftig enger zusammenarbeiten und sich mit gemeinsamen Aktivitäten für einen schnellen Markthochlauf von Sustainable Aviation Fuels (SAF) in der Luftfahrt einsetzen. Dazu haben sie ein Kooperationsabkommen vereinbart.
Nach dem Ende der Corona-Zeit steigen die Menschen wieder vermehrt ins Flugzeug. Die Kerosinnachfrage in Deutschland hat im ersten Halbjahr 2023 dementsprechend um 7,5 % gegenüber dem Vorjahreszeitraum zugelegt. Nach Meinung von Prof. Christian Küchen, en2x-Hauptgeschäftsführer, ist es deshalb umso wichtiger, den Luftverkehr möglichst rasch klimaschonender zu gestalten. Dafür sind erneuerbare Treibstoffe aus nichtfossilen Rohstoffen zwingend erforderlich.
Die Herausforderung besteht darin, dass momentan noch nicht absehbar ist, woher die notwendigen SAF-Mengen kommen sollen. Die Voraussetzungen für Produktion und Einsatz sind für C. Küchen derzeit keineswegs optimal. Mit der jetzt beschlossenen Kooperation werden der aireg und der en2x ab sofort gemeinsam daran arbeiten, diese Situation zu verbessern.
SAF-Hochlauf: Quoten allein reichen nicht aus
Es gibt bei der Regulierung nachhaltiger Flugkraftstoffe noch etliche Hindernisse. Das verzögert oder verhindert nach Angaben der Verbände größere Investitionen in SAF und muss sich rasch ändern. Damit der Markthochlauf von SAF gelingen kann, muss laut Melanie Form, Mitglied des Vorstandes und Geschäftsführerin des aireg, sichergestellt werden, dass die Produktion die Beimischungsverpflichtungen erreicht und idealerweise sogar übertrifft. Dabei können praktische Verrechnungssysteme („Book & Claim“) zur einfachen, transparenten und glaubwürdigen Anrechnung der Nutzung von SAF beitragen. Außerdem müssen Investitionsanreize für SAF geschaffen werden. Dabei sind langfristige Förderprogramme notwendig, um die globale Wettbewerbsfähigkeit sicherzustellen. Beimischungsquoten sind für die Verbände leider kein Garant für Investitionen in die notwendigen Produktionsanlagen. Das liegt daran, dass die ersten SAF-Produktionsstätten voraussichtlich teurer sein werden als nachfolgende Anlagen. Aus Sicht von C. Küchen ist das der klassische Fall eines First-Mover Disadvantage. Wer als erstes investiert, könnte am Ende im Nachteil sein. Das hemmt Investitionen. Hinzu kommt, dass immer noch zahlreiche Detailfragen für die Produktion von SAF nicht sicher in deutsches Recht umgesetzt sind. Helfen würden vor allem verlässliche langfristige Abnahmeverpflichtungen für SAF. Dafür setzt sich der en2x zusammen mit dem aireg ein.
Über aireg
Der aireg – Aviation Initiative for Renewable Energy wurde 2011 als Verbund von Unternehmen und Organisationen aus Industrie, Forschung und Wissenschaft gegründet. Als gemeinnützige Initiative setzt sich der aireg für die Verfügbarkeit und Verwendung von erneuerbaren Energien in der Luftfahrt ein, um die ehrgeizigen CO2-Minderungsziele der Luftverkehrswirtschaft zu erreichen.
Die Mitglieder kommen aus allen Bereichen der Wertschöpfungskette regenerativer Energien für die Luftfahrt: Dies reicht von der Forschung an Universitäten und Großforschungseinrichtungen, Anlagenherstellern und Anlagenbetreibern, Bioraffinerien, der Mineralölwirtschaft, Antriebs- und Flugzeugherstellern, Regierungsorganisationen, Nichtregierungsorganisationen und Flughäfen bis zu Fluggesellschaften. Die industriellen Mitglieder decken international die Bandbreite vom Start-up bis zu Großkonzernen ab.
Über en2x
Der Klimaschutz ist eine der größten Herausforderungen unserer Zeit. Deshalb arbeitet der en2x – Wirtschaftsverband Fuels und Energie e. V. gemeinsam mit seinen Mitgliedern auf das Erreichen der Pariser Klimaziele hin.
Zu den en2x-Mitgliedern zählen Unternehmen aus der derzeitigen Mineralölwirtschaft sowie Anbieter erneuerbarer Kraft- und Brennstoffe. Sie sichern einen Großteil der heutigen Energieversorgung Deutschlands für Mobilität und Wärme und liefern erhebliche Mengen an chemischen Grundprodukten. Für eine treibhausgasneutrale Zukunft ist jetzt ein umfassender Transformationsprozess notwendig. Mit einer Vielfalt an erneuerbaren Energien, alternativen Fuels und Rohstoffen, Technologien und Innovationen können die Mitglieder des Verbands wesentliche Schlüsselbeiträge für diesen Wandel liefern. Der en2x will im offenen Dialog mit anderen an der Energiewende Beteiligten diesen Prozess begleiten, vorantreiben und mitgestalten.