Vor 100 Jahren startete die Kuttenkeuler GmbH als kleiner Fahrradhandel. Heute versteht sich das Unternehmen als Mobilitätsdienstleister im weitesten Sinne, Europa und auch Teile Asien sind wichtige Absatzmärkte. Worauf Carsten Müller als Geschäftsführer bei seinen Produkten einen besonderen Fokus setzt, was das Unternehmen zukünftig plant und welche Bedeutung im Produktionsstandort Eschweiler liegt, erfahren Sie im eot-Interview von C. Müller mit Chefredakteur Daniel Grübner.
Vergangenes Jahr haben Sie das 100-jährige Bestehen der Kuttenkeuler GmbH gefeiert. 1924 begann es zunächst mit dem kleinen Handel von Fahrrädern und Motorrädern durch Heinrich Kuttenkeuler in Siegburg. Wo sehen Sie das Unternehmen heute?
Die Kuttenkeuler GmbH hat sich vom kleinen Fahrradhandel zu einem Mobilitätsdienstleister im weitesten Sinne entwickelt. Neben einem äußerst soliden Tankstellengeschäft mit herkömmlichen und auch zunehmend alternativen Energieträgern vertreiben wir ein über das Automotive-Spektrum hinausgehendes Sortiment an Schmierstoffen, ein umfassendes Sortiment an Kühler- und Scheibenfrostschutz sowie produktverwandte Spezialitäten.
Aus dem kleinen, seinerzeit in Siegburg gegründeten Unternehmen hat sich ein verlässlicher Handelspartner mit einem Hauptsitz im Kölner Süden und einer modernen und leistungsfähigen Dependance in Eschweiler entwickelt.
Wir sind stolz auf diese Historie und diese Entwicklung.
Im Jahr 2006 haben Sie Ihr Lieferprogramm im Bereich Winterchemie durch die Übernahme eines Geschäftsbetriebs erweitert. Welche Rolle spielen Winterprodukte heute im Gesamtportfolio Ihres Unternehmens?
Winterprodukte sind heute ein fester Bestandteil unseres Gesamtportfolios.
Seit der Übernahme im Jahr 2006 haben wir diesen Bereich konsequent ausgebaut und weiterentwickelt. Sie sind längst keine reinen saisonalen Artikel mehr, sondern ein strategisch wichtiges Segment – sowohl im Inland als auch im Exportgeschäft. Kühlerfrostschutz ist ein echtes Ganzjahresprodukt: Er bewahrt im Winter vor Frostschäden, im Sommer vor Überhitzung und schützt das Kühlsystem dauerhaft vor Korrosion und Ablagerungen.
Viele unserer Kunden verlassen sich seit Jahren auf die gleichbleibend hohe Qualität unserer Kühler- und Scheibenfrostschutzmittel, die ganzjährig und insbesondere in den kalten Monaten eine stabile Nachfrage garantiert.
Sie geben an, für die Herstellung Ihrer Kühler- und Scheibenfrostschutzmittel auf sorgfältig ausgewählte Rohstoffe zu setzen. Welchen Stellenwert hat Nachhaltigkeit bei Ihrer Produktentwicklung und worin unterscheiden sich Ihre Produkte am Ende von den Produkten Ihrer Wettbewerber?
An erster Stelle steht für uns immer die Qualität. Unsere Kunden erwarten ein Produkt, das unter allen Bedingungen zuverlässig funktioniert – und daran messen wir uns.
Unser Kühlerschutz-Sortiment deckt alle Anforderungen moderner Motoren ab –
von Produkten mit offiziellen Herstellerfreigaben bis hin zu gebrauchsfertigen Varianten. Neben Konzentraten bieten wir auch Ready-to-use-Lösungen an, die den Endverbrauchern eine einfache und sichere Anwendung im richtigen Mischungsverhältnis ermöglichen. So verbinden wir technische Qualität mit maximaler Alltagstauglichkeit.
Nachhaltigkeit spielt dabei eine wichtige Rolle. Wir wählen Rohstoffe so gut wie möglich mit Blick auf Umweltverträglichkeit aus. Aber: Wir würden niemals Abstriche bei der technischen Performance machen. Neben unseren etablierten Produkten bieten wir ergänzend auch einen umweltfreundlichen Kühlerschutz auf Propylenglykolbasis an. Propylenglykol zeichnet sich durch eine deutlich geringere Toxizität und eine bessere biologische Abbaubarkeit im Vergleich zu Ethylenglykol aus. Wir verbinden höchste Qualität mit verantwortungsvollem Handeln.
Und das gelingt uns nicht zuletzt, weil wir am Standort Eschweiler kontinuierlich investieren: in moderne Abfüll- und Verpackungsanlagen sowie in die Erweiterung und Digitalisierung unserer Produktionsinfrastruktur. So wurde unser Tanklager kürzlich mit einer neuen Computersteuerung ausgestattet, die es ermöglicht, sämtliche Pump- und Blendvorgänge hochpräzise zu steuern.
Parallel dazu beobachten wir den Markt sehr genau, um unser Produktsortiment stetig weiterzuentwickeln und es den Anforderungen unserer Kunden und den Dynamiken der Branche anzupassen. Dabei spielt unser erfahrenes Team eine zentrale Rolle: Die langjährige Expertise unserer Mitarbeiter ist das Fundament, auf dem wir Qualität, Verlässlichkeit und Innovation dauerhaft sicherstellen können.
Gibt es Anwendungen bzw. Branchen, für die Ihre Winterprodukte besonders geeignet sind?
Unsere Produkte sind breit einsetzbar. Natürlich bedienen wir klassische Bereiche wie die Automobilindustrie und den Nutzfahrzeugsektor. Aber unser Sortiment ist so breit, dass wir auch viele Nischenprodukte im Automotive-Bereich anbieten können. Dazu zählen beispielsweise Kühlerschutzmittel für Fahrzeuge mit Graugussmotoren, Langzeitformulierungen für Nutzfahrzeuge und stationäre Motoren sowie Produkte mit besonders niedriger elektrischer Leitfähigkeit für Hybrid- und Elektrofahrzeuge. Ergänzt wird unser Portfolio durch umweltfreundliche Kühlerschutzmittel auf Propylenglykolbasis, die besonders für sensible Anwendungen geeignet sind.
Damit sind wir sehr flexibel und können auf unterschiedlichste Anforderungen eingehen – sei es in der Landwirtschaft, im Bauwesen oder in speziellen industriellen Anwendungen. Gerade diese Vielfalt macht uns für Kunden attraktiv, die mehr als nur Standardlösungen suchen.
Sie sind mit Ihren Winterprodukten auch im Exportgeschäft tätig. Welche Märkte haben für die Winterchemie besonders Potenzial? Und inwieweit ist die Kuttenkeuler GmbH von volatilen Zollstreitigkeiten und jetzt neu festgesetzten Zöllen der USA betroffen?
Europa ist für uns nach wie vor der wichtigste Absatzmarkt. Besonders in Regionen wie Deutschland und Österreich, besteht eine konstant hohe Nachfrage nach zuverlässigen und geprüften Winterchemie-Produkten.
Aber auch in Osteuropa wächst das Bewusstsein für Qualität und für die Bedeutung von Kühlerfrostschutzmitteln, was zusätzliche Marktchancen eröffnet. Auch in einzelnen Märkten Asiens sehen wir zunehmend Potenzial.
Der US-Markt ist für uns derzeit nicht relevant, sodass die neu festgesetzten US-Zölle keine direkten Auswirkungen auf unser Geschäft haben.
Unsere Exportstruktur ist breit aufgestellt, was uns Flexibilität und Sicherheit gegenüber handelspolitischen Schwankungen gibt.
Gibt es Überlegungen oder Pläne, Ihr Winterproduktportfolio in Zukunft zu erweitern oder anzupassen?
Ja, wir entwickeln unser Portfolio kontinuierlich weiter. Insbesondere die zunehmende Bedeutung von Hybrid- und Elektrofahrzeugen erfordert neue Lösungen. Wir arbeiten daher an Produkten, die speziell auf die Anforderungen dieser Antriebsarten zugeschnitten sind – beispielsweise hinsichtlich elektrischer Leitfähigkeit oder Materialverträglichkeit.
So stellen wir sicher, dass unser Angebot auch in Zukunft den technischen Entwicklungen und Anforderungen am Markt gerecht wird.
Was sollten potenzielle Geschäftskunden wissen, die bislang noch keine konkreten Maßnahmen im Bereich Winterprodukte ergriffen oder noch nicht mit Produkten aus Ihrem Haus gearbeitet haben?
Wir sind ein verlässlicher Partner, der Erfahrung, Qualität und Flexibilität vereint. Unser Sortiment deckt die gängigen Standards ebenso ab wie spezielle Lösungen für Nischenanwendungen. Dadurch können wir sehr unterschiedliche Anforderungen bedienen.
Ein weiterer Vorteil liegt in unserer langfristigen Erfahrung und den kurzen Entscheidungswegen. Unsere Mitarbeiter bringen viel Know-how aus der Praxis mit und stehen unseren Partnern beratend zur Seite –
gerade, wenn es darum geht, Produkte nahtlos in bestehende Abläufe zu integrieren.
Dass wir unseren Produktionsstandort in Eschweiler kontinuierlich modernisieren, ist ebenfalls ein wichtiger Punkt: Wir können dadurch eine gleichbleibend hohe Produktqualität sicherstellen und flexibel auf Markterfordernisse reagieren.
Kurzum: Auch wer bereits mit anderen Lieferanten zusammenarbeitet, findet bei uns eine valide Alternative, die durch Zuverlässigkeit, Kontinuität und ein breites Produktspektrum überzeugt.
Herr Müller, vielen Dank für das Interview.